ist, und melde dich wieder, wenn deine Aufträge vollendet sind." -- Ist es nicht auch dir auffallend, wie alles auf dieser Erde nach der Mitte strebt, wie so ordentlich alles ist, wie so unbedeutend und kleinlich? So schien es mir stets; daher ver- muthe ich -- und ich habe dir diese Vermuthung, wenn ich nicht irre, schon einmal mitgetheilt, -- daß unser nächstes Daseyn größer, im Guten wie im Schlechten kräftiger, wilder, kühner, ungeheurer seyn wird.
Die Pflicht zu leben hatte ge- siegt, und ich war wieder in dem Gewühl des Lebens und der Men- schen, ihrer und meiner ohnmächti- gen Handlungen und fehlervollen
iſt, und melde dich wieder, wenn deine Aufträge vollendet ſind.« — Iſt es nicht auch dir auffallend, wie alles auf dieſer Erde nach der Mitte ſtrebt, wie ſo ordentlich alles iſt, wie ſo unbedeutend und kleinlich? So ſchien es mir ſtets; daher ver- muthe ich — und ich habe dir dieſe Vermuthung, wenn ich nicht irre, ſchon einmal mitgetheilt, — daß unſer nächſtes Daſeyn größer, im Guten wie im Schlechten kräftiger, wilder, kühner, ungeheurer ſeyn wird.
Die Pflicht zu leben hatte ge- ſiegt, und ich war wieder in dem Gewühl des Lebens und der Men- ſchen, ihrer und meiner ohnmächti- gen Handlungen und fehlervollen
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iſt, und melde dich wieder, wenn
deine Aufträge vollendet ſind.« —
Iſt es nicht auch dir auffallend, wie
alles auf dieſer Erde nach der Mitte
ſtrebt, wie ſo ordentlich alles iſt,
wie ſo unbedeutend und kleinlich?
So ſchien es mir ſtets; daher ver-
muthe ich — und ich habe dir dieſe
Vermuthung, wenn ich nicht irre,
ſchon einmal mitgetheilt, — daß
unſer nächſtes Daſeyn größer, im
Guten wie im Schlechten kräftiger,
wilder, kühner, ungeheurer ſeyn
wird.
Die Pflicht zu leben hatte ge-
ſiegt, und ich war wieder in dem
Gewühl des Lebens und der Men-
ſchen, ihrer und meiner ohnmächti-
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Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/259>, abgerufen am 22.11.2024.
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