Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.Streben. Jeder giebt dasselbe was Durch die Magie der Freude zer- Streben. Jeder giebt daſſelbe was Durch die Magie der Freude zer- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0225" n="220"/> Streben. Jeder giebt daſſelbe was<lb/> er nimmt, einer wie der andre, al-<lb/> les iſt gleich und ganz und in ſich<lb/> vollendet wie der ewige Kuß der<lb/> göttlichen Kinder.</p><lb/> <p>Durch die Magie der Freude zer-<lb/> fließt das große Chaos ſtreitender<lb/> Geſtalten in ein harmoniſches Meer<lb/> der Vergeſſenheit. Wenn der Strahl<lb/> des Glücks ſich in der letzten Thräne<lb/> der Sehnſucht bricht, ſchmückt Iris<lb/> ſchon die ewige Stirn des Himmels<lb/> mit den zarten Farben ihres bunten<lb/> Bogens. Die lieblichen Träume<lb/> werden wahr, und ſchön wie Ana-<lb/> dyomene heben ſich aus den Wogen<lb/> des Lethe die reinen Maſſen einer<lb/> neuen Welt und entfalten ihren Glie-<lb/> derbau in die Stelle der verſchwund-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [220/0225]
Streben. Jeder giebt daſſelbe was
er nimmt, einer wie der andre, al-
les iſt gleich und ganz und in ſich
vollendet wie der ewige Kuß der
göttlichen Kinder.
Durch die Magie der Freude zer-
fließt das große Chaos ſtreitender
Geſtalten in ein harmoniſches Meer
der Vergeſſenheit. Wenn der Strahl
des Glücks ſich in der letzten Thräne
der Sehnſucht bricht, ſchmückt Iris
ſchon die ewige Stirn des Himmels
mit den zarten Farben ihres bunten
Bogens. Die lieblichen Träume
werden wahr, und ſchön wie Ana-
dyomene heben ſich aus den Wogen
des Lethe die reinen Maſſen einer
neuen Welt und entfalten ihren Glie-
derbau in die Stelle der verſchwund-
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