Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.Neuheit des Sinnes, die hinreißende Sie theilten ihre Neigung zur Neuheit des Sinnes, die hinreißende Sie theilten ihre Neigung zur <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0209" n="204"/> Neuheit des Sinnes, die hinreißende<lb/> Leidenſchaftlichkeit, die beſcheidne Thä-<lb/> tigkeit und Bildſamkeit und den gro-<lb/> ßen Charakter. Jedes neue Verhält-<lb/> niß, jede neue Anſicht war für ſie<lb/> ein neues Organ der Mittheilung<lb/> und Harmonie. Wie der Sinn für<lb/> einander, wuchs auch der Glauben<lb/> an einander, und mit dem Glauben<lb/> ſtieg der Muth und die Kraft.</p><lb/> <p>Sie theilten ihre Neigung zur<lb/> Kunſt und Julius vollendete einiges.<lb/> Seine Gemälde belebten ſich, ein<lb/> Strom von beſeelendem Licht ſchien<lb/> ſich darüber zu ergießen und in fri-<lb/> ſcher Farbe blühte das wahre Fleiſch.<lb/> Badende Mädchen, ein Jüngling<lb/> der mit geheimer Luſt ſein Ebenbild<lb/> im Waſſer anſchaut, oder eine hold-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [204/0209]
Neuheit des Sinnes, die hinreißende
Leidenſchaftlichkeit, die beſcheidne Thä-
tigkeit und Bildſamkeit und den gro-
ßen Charakter. Jedes neue Verhält-
niß, jede neue Anſicht war für ſie
ein neues Organ der Mittheilung
und Harmonie. Wie der Sinn für
einander, wuchs auch der Glauben
an einander, und mit dem Glauben
ſtieg der Muth und die Kraft.
Sie theilten ihre Neigung zur
Kunſt und Julius vollendete einiges.
Seine Gemälde belebten ſich, ein
Strom von beſeelendem Licht ſchien
ſich darüber zu ergießen und in fri-
ſcher Farbe blühte das wahre Fleiſch.
Badende Mädchen, ein Jüngling
der mit geheimer Luſt ſein Ebenbild
im Waſſer anſchaut, oder eine hold-
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