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Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.

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gesprochen habt? -- Auf Amalien
also? ist das möglich? So eine Kin-
derey! Von gar nichts habe ich mit
ihr gesprochen, und darum war es
amüsant. Und habe ich nicht eben
so lange mit Antonio gesprochen,
den ich doch eine Zeit her fast alle
Tage sah? -- Ich soll also wohl
glauben, du sprichst mit der koquet-
ten Amalia wie mit dem stillen ernst-
haften Antonio? Nicht wahr, es ist
nichts wie klare reine Freundschaft?
-- O nein, das sollst du nicht glau-
ben, und mußt es auch nicht glau-
ben; so ist es gar nicht. Wie kannst
du mir eine solche Albernheit zu-
traun? denn etwas recht albernes
ist es, wenn so zwey Personen von
verschiedenem Geschlecht sich ein Ver-

geſprochen habt? — Auf Amalien
alſo? iſt das möglich? So eine Kin-
derey! Von gar nichts habe ich mit
ihr geſprochen, und darum war es
amüſant. Und habe ich nicht eben
ſo lange mit Antonio geſprochen,
den ich doch eine Zeit her faſt alle
Tage ſah? — Ich ſoll alſo wohl
glauben, du ſprichſt mit der koquet-
ten Amalia wie mit dem ſtillen ernſt-
haften Antonio? Nicht wahr, es iſt
nichts wie klare reine Freundſchaft?
— O nein, das ſollſt du nicht glau-
ben, und mußt es auch nicht glau-
ben; ſo iſt es gar nicht. Wie kannſt
du mir eine ſolche Albernheit zu-
traun? denn etwas recht albernes
iſt es, wenn ſo zwey Perſonen von
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[108/0113] geſprochen habt? — Auf Amalien alſo? iſt das möglich? So eine Kin- derey! Von gar nichts habe ich mit ihr geſprochen, und darum war es amüſant. Und habe ich nicht eben ſo lange mit Antonio geſprochen, den ich doch eine Zeit her faſt alle Tage ſah? — Ich ſoll alſo wohl glauben, du ſprichſt mit der koquet- ten Amalia wie mit dem ſtillen ernſt- haften Antonio? Nicht wahr, es iſt nichts wie klare reine Freundſchaft? — O nein, das ſollſt du nicht glau- ben, und mußt es auch nicht glau- ben; ſo iſt es gar nicht. Wie kannſt du mir eine ſolche Albernheit zu- traun? denn etwas recht albernes iſt es, wenn ſo zwey Perſonen von verſchiedenem Geſchlecht ſich ein Ver-

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/113>, abgerufen am 23.11.2024.