er geht, auch eti,it; oder wie dieß auch bei zu- sammengesetzten Worten zutrift, wie Tvarsthi- to -- der Thürsteher, Ontortvari -- die innre Thür.
Auch bleibt es immer merkwürdig, obwohl man aus einzelnen Aehnlichkeiten der Art viel zu viel für das Ganze geschlossen hat, daß mehre griechische und römische Götternahmen, die in die- sen Sprachen selbst keine Ableitung finden, aus dem Indischen erklärt werden können. Doch dieß gehört zum Theil einer andern Untersuchung an; wir beschränken uns hier einzig auf die Sprache, und übergehen alles, was nicht auf den ersten Blick gewiß ist und eine weitere Auseinandersetzung fo- dern würde. Nur das eine mag der Merkwürdig- keit wegen im Vorbeigehn angeführt werden, daß selbst der Nahme Roma's indisch sein dürfte. Zwar bietet sich das griechische Rome dar, das aber auch ziemlich allein steht, und welcher Spra- che das Wort ursprünglich angehöre, kann wohl kein Zweifel bleiben, wenn man betrachtet, wie weit das Geschlecht der Wurzel romo, ro- mote, wovon roti, ramo u. s. w., sich im In- dischen ausbreitet, welche Worte sämmtlich Freude,
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er geht, auch eti,it; oder wie dieß auch bei zu- ſammengeſetzten Worten zutrift, wie Tvarſthi- to — der Thuͤrſteher, Ontortvari — die innre Thuͤr.
Auch bleibt es immer merkwuͤrdig, obwohl man aus einzelnen Aehnlichkeiten der Art viel zu viel fuͤr das Ganze geſchloſſen hat, daß mehre griechiſche und roͤmiſche Goͤtternahmen, die in die- ſen Sprachen ſelbſt keine Ableitung finden, aus dem Indiſchen erklaͤrt werden koͤnnen. Doch dieß gehoͤrt zum Theil einer andern Unterſuchung an; wir beſchraͤnken uns hier einzig auf die Sprache, und uͤbergehen alles, was nicht auf den erſten Blick gewiß iſt und eine weitere Auseinanderſetzung fo- dern wuͤrde. Nur das eine mag der Merkwuͤrdig- keit wegen im Vorbeigehn angefuͤhrt werden, daß ſelbſt der Nahme Roma’s indiſch ſein duͤrfte. Zwar bietet ſich das griechiſche ῥωμη dar, das aber auch ziemlich allein ſteht, und welcher Spra- che das Wort urſpruͤnglich angehoͤre, kann wohl kein Zweifel bleiben, wenn man betrachtet, wie weit das Geſchlecht der Wurzel romo, ro- mote, wovon roti, ramo u. ſ. w., ſich im In- diſchen ausbreitet, welche Worte ſaͤmmtlich Freude,
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er geht, auch eti, it; oder wie dieß auch bei zu-
ſammengeſetzten Worten zutrift, wie Tvarſthi-
to — der Thuͤrſteher, Ontortvari — die innre
Thuͤr.
Auch bleibt es immer merkwuͤrdig, obwohl
man aus einzelnen Aehnlichkeiten der Art viel
zu viel fuͤr das Ganze geſchloſſen hat, daß mehre
griechiſche und roͤmiſche Goͤtternahmen, die in die-
ſen Sprachen ſelbſt keine Ableitung finden, aus
dem Indiſchen erklaͤrt werden koͤnnen. Doch dieß
gehoͤrt zum Theil einer andern Unterſuchung an;
wir beſchraͤnken uns hier einzig auf die Sprache,
und uͤbergehen alles, was nicht auf den erſten Blick
gewiß iſt und eine weitere Auseinanderſetzung fo-
dern wuͤrde. Nur das eine mag der Merkwuͤrdig-
keit wegen im Vorbeigehn angefuͤhrt werden, daß
ſelbſt der Nahme Roma’s indiſch ſein duͤrfte.
Zwar bietet ſich das griechiſche ῥωμη dar, das
aber auch ziemlich allein ſteht, und welcher Spra-
che das Wort urſpruͤnglich angehoͤre, kann wohl
kein Zweifel bleiben, wenn man betrachtet, wie
weit das Geſchlecht der Wurzel romo, ro-
mote, wovon roti, ramo u. ſ. w., ſich im In-
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Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/36>, abgerufen am 21.11.2024.
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