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Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.

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mittelbar indische Kolonien seien, nicht zu unge-
heuer zu finden. Die Kolonien der Griechen
und Römer erscheinen im Einzelnen nicht sehr
bedeutend gegen jene alte Größe; und doch,
welche wichtige Veränderungen und Wirkungen
haben auch diese im Ganzen hervorgebracht! --

Freilich braucht die Verbindung nicht immer
unmittelbar gewesen zu sein; durch wie viele jetzt
verlohrne Zwischenglieder mag die Lehre von der
Seelenwandrung gegangen sein, ehe sie von In-
dien aus bis zu den Druiden des alten Galliens
gelangte? Wenn wir noch in Peru einen Königs-
stamm der Sonnenkinder, ein altes Reich auf
die Verehrung des Sonnengottes gegründet, und
so manche andre indische Spuren finden, so wür-
den wir, wenn uns die chinesischen Geschichtsbü-
cher nicht einigen Aufschluß darüber gäben, Ver-
muthungen auf Vermuthungen bauen, wie alles
dieß sich so weit hieher verlieren konnte.

Die Stärke der Bevölkerung bei den abge-
stammten Nationen, besonders der germanischen
und persischen, darf dabei am wenigsten Schwie-
rigkeit machen. Wenn die Anzahl der sämtlichen
Slaven, nach den Angaben der Geographen, die

mittelbar indiſche Kolonien ſeien, nicht zu unge-
heuer zu finden. Die Kolonien der Griechen
und Roͤmer erſcheinen im Einzelnen nicht ſehr
bedeutend gegen jene alte Groͤße; und doch,
welche wichtige Veraͤnderungen und Wirkungen
haben auch dieſe im Ganzen hervorgebracht! —

Freilich braucht die Verbindung nicht immer
unmittelbar geweſen zu ſein; durch wie viele jetzt
verlohrne Zwiſchenglieder mag die Lehre von der
Seelenwandrung gegangen ſein, ehe ſie von In-
dien aus bis zu den Druiden des alten Galliens
gelangte? Wenn wir noch in Peru einen Koͤnigs-
ſtamm der Sonnenkinder, ein altes Reich auf
die Verehrung des Sonnengottes gegruͤndet, und
ſo manche andre indiſche Spuren finden, ſo wuͤr-
den wir, wenn uns die chineſiſchen Geſchichtsbuͤ-
cher nicht einigen Aufſchluß daruͤber gaͤben, Ver-
muthungen auf Vermuthungen bauen, wie alles
dieß ſich ſo weit hieher verlieren konnte.

Die Staͤrke der Bevoͤlkerung bei den abge-
ſtammten Nationen, beſonders der germaniſchen
und perſiſchen, darf dabei am wenigſten Schwie-
rigkeit machen. Wenn die Anzahl der ſaͤmtlichen
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[175/0194] mittelbar indiſche Kolonien ſeien, nicht zu unge- heuer zu finden. Die Kolonien der Griechen und Roͤmer erſcheinen im Einzelnen nicht ſehr bedeutend gegen jene alte Groͤße; und doch, welche wichtige Veraͤnderungen und Wirkungen haben auch dieſe im Ganzen hervorgebracht! — Freilich braucht die Verbindung nicht immer unmittelbar geweſen zu ſein; durch wie viele jetzt verlohrne Zwiſchenglieder mag die Lehre von der Seelenwandrung gegangen ſein, ehe ſie von In- dien aus bis zu den Druiden des alten Galliens gelangte? Wenn wir noch in Peru einen Koͤnigs- ſtamm der Sonnenkinder, ein altes Reich auf die Verehrung des Sonnengottes gegruͤndet, und ſo manche andre indiſche Spuren finden, ſo wuͤr- den wir, wenn uns die chineſiſchen Geſchichtsbuͤ- cher nicht einigen Aufſchluß daruͤber gaͤben, Ver- muthungen auf Vermuthungen bauen, wie alles dieß ſich ſo weit hieher verlieren konnte. Die Staͤrke der Bevoͤlkerung bei den abge- ſtammten Nationen, beſonders der germaniſchen und perſiſchen, darf dabei am wenigſten Schwie- rigkeit machen. Wenn die Anzahl der ſaͤmtlichen Slaven, nach den Angaben der Geographen, die

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/194>, abgerufen am 23.11.2024.