an diese anschließt, wie Monu's Gesetzbuch. Daß die Veda's, wenn gleich durch einzelne Zu- sätze verfälscht, doch nicht ganz neu umgeschmol- zen sein können, wird nicht wenig dadurch bestä- tigt, daß schon vor so geraumer Zeit Wörter- bücher zum Verständniß derselben nöthig waren. Den in Prosa abgefaßten Rig und Yojurved wird verschiedentlich ein kosmogonischer, magi- scher und liturgischer Inhalt zugeschrieben; der des Samoved in Versen ist moralisch, ver- muthlich aber mit manchen mythischen und histo- rischen Einmischungen, so wie in dem Mano- vondhormoshastron. --
Eine andre große Epoche bilden alle diejeni- gen Werke, welche dem Vyaso zugeschrieben werden; die achtzehn Puranas, der Moha- bharot, und die Vedanto-Philosophie. Ob- gleich der Werke mehr sind, als von einem Menschen irgend möglicher Weise herrühren kön- nen, so wird doch wahrscheinlich in allen die gleiche Lehre und Ansicht angetroffen werden, und soll auch keine Verschiedenheit des Styls bemerklich sein, da doch die in Monu's Gesetz- buch schon so auffallend groß ist.
an dieſe anſchließt, wie Monu’s Geſetzbuch. Daß die Veda’s, wenn gleich durch einzelne Zu- ſaͤtze verfaͤlſcht, doch nicht ganz neu umgeſchmol- zen ſein koͤnnen, wird nicht wenig dadurch beſtaͤ- tigt, daß ſchon vor ſo geraumer Zeit Woͤrter- buͤcher zum Verſtaͤndniß derſelben noͤthig waren. Den in Proſa abgefaßten Rig und Yojurved wird verſchiedentlich ein kosmogoniſcher, magi- ſcher und liturgiſcher Inhalt zugeſchrieben; der des Samoved in Verſen iſt moraliſch, ver- muthlich aber mit manchen mythiſchen und hiſto- riſchen Einmiſchungen, ſo wie in dem Mano- vondhormoſhaſtron. —
Eine andre große Epoche bilden alle diejeni- gen Werke, welche dem Vyaſo zugeſchrieben werden; die achtzehn Puranas, der Moha- bharot, und die Vedanto-Philoſophie. Ob- gleich der Werke mehr ſind, als von einem Menſchen irgend moͤglicher Weiſe herruͤhren koͤn- nen, ſo wird doch wahrſcheinlich in allen die gleiche Lehre und Anſicht angetroffen werden, und ſoll auch keine Verſchiedenheit des Styls bemerklich ſein, da doch die in Monu’s Geſetz- buch ſchon ſo auffallend groß iſt.
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an dieſe anſchließt, wie Monu’s Geſetzbuch.
Daß die Veda’s, wenn gleich durch einzelne Zu-
ſaͤtze verfaͤlſcht, doch nicht ganz neu umgeſchmol-
zen ſein koͤnnen, wird nicht wenig dadurch beſtaͤ-
tigt, daß ſchon vor ſo geraumer Zeit Woͤrter-
buͤcher zum Verſtaͤndniß derſelben noͤthig waren.
Den in Proſa abgefaßten Rig und Yojurved
wird verſchiedentlich ein kosmogoniſcher, magi-
ſcher und liturgiſcher Inhalt zugeſchrieben; der
des Samoved in Verſen iſt moraliſch, ver-
muthlich aber mit manchen mythiſchen und hiſto-
riſchen Einmiſchungen, ſo wie in dem Mano-
vondhormoſhaſtron. —
Eine andre große Epoche bilden alle diejeni-
gen Werke, welche dem Vyaſo zugeſchrieben
werden; die achtzehn Puranas, der Moha-
bharot, und die Vedanto-Philoſophie. Ob-
gleich der Werke mehr ſind, als von einem
Menſchen irgend moͤglicher Weiſe herruͤhren koͤn-
nen, ſo wird doch wahrſcheinlich in allen die
gleiche Lehre und Anſicht angetroffen werden,
und ſoll auch keine Verſchiedenheit des Styls
bemerklich ſein, da doch die in Monu’s Geſetz-
buch ſchon ſo auffallend groß iſt.
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Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/169>, abgerufen am 25.11.2024.
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