Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.Eine der wichtigsten Angelegenheiten des Bundes ist, alle Angehörigen, die sich unter die Genossen eingeschlichen haben, wieder zu entfernen. Die Stümperey soll nichts mehr gelten. O wie armseelig sind eure -- ich meyne die besten unter euch -- eure Begriffe vom Genie. Wo ihr Genie findet, finde ich nicht selten die Fülle der falschen Tendenzen, das Centrum der Stümperey. Etwas Talent und ziemlich viel Windbeuteley, das preisen alle und rühmen sich gar wohl zu wissen, das Genie sey incorrect, müsse so seyn. So ist also auch diese Jdee verloren gegangen? -- Jst nicht der sinnige Mensch am geschicktesten Geisterwort zu vernehmen? Nur der Geistliche hat einen Geist, einen Genius, und jeder Genius ist universell. Wer nur Repräsentant ist, hat nur Talent. Wie die Kaufleute im Mittelalter so sollten die Künstler jetzt zusammentreten zu einer Hanse, um sich einigermaßen gegenseitig zu schützen. Es giebt keine große Welt als die Welt der Künstler. Sie leben hohes Leben. Der gute Ton steht noch zu erwarten. Er würde da seyn, wo jeder sich frey und fröhlich äußerte, und den Werth der andern ganz fühlte und begriffe. Ursprünglichen Sinn fordert ihr vom Denker Eine der wichtigsten Angelegenheiten des Bundes ist, alle Angehoͤrigen, die sich unter die Genossen eingeschlichen haben, wieder zu entfernen. Die Stuͤmperey soll nichts mehr gelten. O wie armseelig sind eure — ich meyne die besten unter euch — eure Begriffe vom Genie. Wo ihr Genie findet, finde ich nicht selten die Fuͤlle der falschen Tendenzen, das Centrum der Stuͤmperey. Etwas Talent und ziemlich viel Windbeuteley, das preisen alle und ruͤhmen sich gar wohl zu wissen, das Genie sey incorrect, muͤsse so seyn. So ist also auch diese Jdee verloren gegangen? — Jst nicht der sinnige Mensch am geschicktesten Geisterwort zu vernehmen? Nur der Geistliche hat einen Geist, einen Genius, und jeder Genius ist universell. Wer nur Repraͤsentant ist, hat nur Talent. Wie die Kaufleute im Mittelalter so sollten die Kuͤnstler jetzt zusammentreten zu einer Hanse, um sich einigermaßen gegenseitig zu schuͤtzen. Es giebt keine große Welt als die Welt der Kuͤnstler. Sie leben hohes Leben. Der gute Ton steht noch zu erwarten. Er wuͤrde da seyn, wo jeder sich frey und froͤhlich aͤußerte, und den Werth der andern ganz fuͤhlte und begriffe. Urspruͤnglichen Sinn fordert ihr vom Denker <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0038" n="30"/> <p>Eine der wichtigsten Angelegenheiten des Bundes ist, alle Angehoͤrigen, die sich unter die Genossen eingeschlichen haben, wieder zu entfernen. Die Stuͤmperey soll nichts mehr gelten.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>O wie armseelig sind eure — ich meyne die besten unter euch — eure Begriffe vom Genie. Wo ihr Genie findet, finde ich nicht selten die Fuͤlle der falschen Tendenzen, das Centrum der Stuͤmperey. Etwas Talent und ziemlich viel Windbeuteley, das preisen alle und ruͤhmen sich gar wohl zu wissen, das Genie sey incorrect, muͤsse so seyn. So ist also auch diese Jdee verloren gegangen? — Jst nicht der sinnige Mensch am geschicktesten Geisterwort zu vernehmen? Nur der Geistliche hat einen Geist, einen Genius, und jeder Genius ist universell. Wer nur Repraͤsentant ist, hat nur Talent.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Wie die Kaufleute im Mittelalter so sollten die Kuͤnstler jetzt zusammentreten zu einer Hanse, um sich einigermaßen gegenseitig zu schuͤtzen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Es giebt keine große Welt als die Welt der Kuͤnstler. Sie leben hohes Leben. Der gute Ton steht noch zu erwarten. Er wuͤrde da seyn, wo jeder sich frey und froͤhlich aͤußerte, und den Werth der andern ganz fuͤhlte und begriffe.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Urspruͤnglichen Sinn fordert ihr vom Denker </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [30/0038]
Eine der wichtigsten Angelegenheiten des Bundes ist, alle Angehoͤrigen, die sich unter die Genossen eingeschlichen haben, wieder zu entfernen. Die Stuͤmperey soll nichts mehr gelten.
O wie armseelig sind eure — ich meyne die besten unter euch — eure Begriffe vom Genie. Wo ihr Genie findet, finde ich nicht selten die Fuͤlle der falschen Tendenzen, das Centrum der Stuͤmperey. Etwas Talent und ziemlich viel Windbeuteley, das preisen alle und ruͤhmen sich gar wohl zu wissen, das Genie sey incorrect, muͤsse so seyn. So ist also auch diese Jdee verloren gegangen? — Jst nicht der sinnige Mensch am geschicktesten Geisterwort zu vernehmen? Nur der Geistliche hat einen Geist, einen Genius, und jeder Genius ist universell. Wer nur Repraͤsentant ist, hat nur Talent.
Wie die Kaufleute im Mittelalter so sollten die Kuͤnstler jetzt zusammentreten zu einer Hanse, um sich einigermaßen gegenseitig zu schuͤtzen.
Es giebt keine große Welt als die Welt der Kuͤnstler. Sie leben hohes Leben. Der gute Ton steht noch zu erwarten. Er wuͤrde da seyn, wo jeder sich frey und froͤhlich aͤußerte, und den Werth der andern ganz fuͤhlte und begriffe.
Urspruͤnglichen Sinn fordert ihr vom Denker
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