Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.Jn und aus unserm Zeitalter läßt sich nichts größeres zum Ruhme des Christenthums sagen, als daß der Verfasser der Reden über die Religion ein Christ sey. Der Künstler, der nicht sein ganzes Selbst Preis giebt, ist ein unnützer Knecht. Kein Künstler soll allein und einzig Künstler der Künstler, Central Künstler, Director aller übrigen seyn; sondern alle sollen es gleich sehr seyn, jeder aus seinem Standpunkt. Keiner soll bloß Repräsentant seiner Gattung seyn, sondern er soll sich und seine Gattung auf das Ganze beziehen, dieses dadurch bestimmen und also beherrschen. Wie die Senatoren der Römer sind die wahren Künstler ein Volk von Königen. Willst du ins Große wirken, so entzünde und bilde die Jünglinge und die Frauen. Hier ist noch am ersten frische Kraft und Gesundheit zu finden, und auf diesem Wege wurden die wichtigsten Reformationen vollbracht. Wie beym Manne der äußre Adel zum Genie, so verhält sich die Schönheit der Frauen zur Liebesfähigkeit, zum Gemüth. Die Philosophie ist eine Ellipse. Das eine Centrum, dem wir jetzt näher sind, ist das Selbstgesetz der Vernunft. Das andre ist die Jdee des Universums, Jn und aus unserm Zeitalter laͤßt sich nichts groͤßeres zum Ruhme des Christenthums sagen, als daß der Verfasser der Reden uͤber die Religion ein Christ sey. Der Kuͤnstler, der nicht sein ganzes Selbst Preis giebt, ist ein unnuͤtzer Knecht. Kein Kuͤnstler soll allein und einzig Kuͤnstler der Kuͤnstler, Central Kuͤnstler, Director aller uͤbrigen seyn; sondern alle sollen es gleich sehr seyn, jeder aus seinem Standpunkt. Keiner soll bloß Repraͤsentant seiner Gattung seyn, sondern er soll sich und seine Gattung auf das Ganze beziehen, dieses dadurch bestimmen und also beherrschen. Wie die Senatoren der Roͤmer sind die wahren Kuͤnstler ein Volk von Koͤnigen. Willst du ins Große wirken, so entzuͤnde und bilde die Juͤnglinge und die Frauen. Hier ist noch am ersten frische Kraft und Gesundheit zu finden, und auf diesem Wege wurden die wichtigsten Reformationen vollbracht. Wie beym Manne der aͤußre Adel zum Genie, so verhaͤlt sich die Schoͤnheit der Frauen zur Liebesfaͤhigkeit, zum Gemuͤth. Die Philosophie ist eine Ellipse. Das eine Centrum, dem wir jetzt naͤher sind, ist das Selbstgesetz der Vernunft. Das andre ist die Jdee des Universums, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0032" n="24"/> <p>Jn und aus unserm Zeitalter laͤßt sich nichts groͤßeres zum Ruhme des Christenthums sagen, als daß der Verfasser der Reden uͤber die Religion ein Christ sey.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Der Kuͤnstler, der nicht sein ganzes Selbst Preis giebt, ist ein unnuͤtzer Knecht.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Kein Kuͤnstler soll allein und einzig Kuͤnstler der Kuͤnstler, Central Kuͤnstler, Director aller uͤbrigen seyn; sondern alle sollen es gleich sehr seyn, jeder aus seinem Standpunkt. Keiner soll bloß Repraͤsentant seiner Gattung seyn, sondern er soll sich und seine Gattung auf das Ganze beziehen, dieses dadurch bestimmen und also beherrschen. Wie die Senatoren der Roͤmer sind die wahren Kuͤnstler ein Volk von Koͤnigen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Willst du ins Große wirken, so entzuͤnde und bilde die Juͤnglinge und die Frauen. Hier ist noch am ersten frische Kraft und Gesundheit zu finden, und auf diesem Wege wurden die wichtigsten Reformationen vollbracht.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Wie beym Manne der aͤußre Adel zum Genie, so verhaͤlt sich die Schoͤnheit der Frauen zur Liebesfaͤhigkeit, zum Gemuͤth.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Die Philosophie ist eine Ellipse. Das eine Centrum, dem wir jetzt naͤher sind, ist das Selbstgesetz der Vernunft. Das andre ist die Jdee des Universums, </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [24/0032]
Jn und aus unserm Zeitalter laͤßt sich nichts groͤßeres zum Ruhme des Christenthums sagen, als daß der Verfasser der Reden uͤber die Religion ein Christ sey.
Der Kuͤnstler, der nicht sein ganzes Selbst Preis giebt, ist ein unnuͤtzer Knecht.
Kein Kuͤnstler soll allein und einzig Kuͤnstler der Kuͤnstler, Central Kuͤnstler, Director aller uͤbrigen seyn; sondern alle sollen es gleich sehr seyn, jeder aus seinem Standpunkt. Keiner soll bloß Repraͤsentant seiner Gattung seyn, sondern er soll sich und seine Gattung auf das Ganze beziehen, dieses dadurch bestimmen und also beherrschen. Wie die Senatoren der Roͤmer sind die wahren Kuͤnstler ein Volk von Koͤnigen.
Willst du ins Große wirken, so entzuͤnde und bilde die Juͤnglinge und die Frauen. Hier ist noch am ersten frische Kraft und Gesundheit zu finden, und auf diesem Wege wurden die wichtigsten Reformationen vollbracht.
Wie beym Manne der aͤußre Adel zum Genie, so verhaͤlt sich die Schoͤnheit der Frauen zur Liebesfaͤhigkeit, zum Gemuͤth.
Die Philosophie ist eine Ellipse. Das eine Centrum, dem wir jetzt naͤher sind, ist das Selbstgesetz der Vernunft. Das andre ist die Jdee des Universums,
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