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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.

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bedeuten, nachdem die andere vorangegangen ist: was bin ich? Soll sie auf ein Machen gehn, wozu ich da wäre, oder auf ein Werden? auf ein für mich zufälliges Werden, welches durch ein anderes Bestimmendes in mir gewirkt würde? Unmöglich! Also wenn alles Dasein nur um der Vernunft willen ist, auch ein Werden oder Machen durch die Vernunft und für die Vernunft. Aber wie kann denn diese Frage von der, "was bin ich," getrennt werden? Wenn einmal auch von der geistigen Natur, der Freiheit zu Ehren, nur als von blinder Natur geredet werden, und man also in jenem Sinne nicht nach der Natur des Menschen fragen soll, so scheint mir für die Frage nach dem einigen nothwendigen, kein Ausdruck unbefangener als der der alten Schulen: "was ist das höchste Gut?" wenn man ihn nur recht versteht. Jeder andere kommt aus dem Jnnern irgend eines Systems heraus, das ich doch noch nicht haben soll, und dieser hier führt mich immer entweder auf die Natur, was er nicht will, oder auf ein Bestimmendes was ich nicht will. Von vorne an bis in die schönen Jrrgänge des dritten Buches begleitet mich diese Dissonanz, und wenn ich hier auf einmal durch jene neuen und unbekannten Wege in einer alten wohlbekannten Gegend angelangt zu sein scheine, wenn ich mit meinem gesunden Auge hinter diesem Schein, der mich nicht blendet, das Unendliche, als das einzige Reelle erblicke, das ihm zum Grunde liegen kann, und mir dies unvermuthet als ein Willen vorgestellt, und von seinen Planen zu mir geredet wird, und ich zu

bedeuten, nachdem die andere vorangegangen ist: was bin ich? Soll sie auf ein Machen gehn, wozu ich da waͤre, oder auf ein Werden? auf ein fuͤr mich zufaͤlliges Werden, welches durch ein anderes Bestimmendes in mir gewirkt wuͤrde? Unmoͤglich! Also wenn alles Dasein nur um der Vernunft willen ist, auch ein Werden oder Machen durch die Vernunft und fuͤr die Vernunft. Aber wie kann denn diese Frage von der, “was bin ich,” getrennt werden? Wenn einmal auch von der geistigen Natur, der Freiheit zu Ehren, nur als von blinder Natur geredet werden, und man also in jenem Sinne nicht nach der Natur des Menschen fragen soll, so scheint mir fuͤr die Frage nach dem einigen nothwendigen, kein Ausdruck unbefangener als der der alten Schulen: “was ist das hoͤchste Gut?” wenn man ihn nur recht versteht. Jeder andere kommt aus dem Jnnern irgend eines Systems heraus, das ich doch noch nicht haben soll, und dieser hier fuͤhrt mich immer entweder auf die Natur, was er nicht will, oder auf ein Bestimmendes was ich nicht will. Von vorne an bis in die schoͤnen Jrrgaͤnge des dritten Buches begleitet mich diese Dissonanz, und wenn ich hier auf einmal durch jene neuen und unbekannten Wege in einer alten wohlbekannten Gegend angelangt zu sein scheine, wenn ich mit meinem gesunden Auge hinter diesem Schein, der mich nicht blendet, das Unendliche, als das einzige Reelle erblicke, das ihm zum Grunde liegen kann, und mir dies unvermuthet als ein Willen vorgestellt, und von seinen Planen zu mir geredet wird, und ich zu

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[289/0301] bedeuten, nachdem die andere vorangegangen ist: was bin ich? Soll sie auf ein Machen gehn, wozu ich da waͤre, oder auf ein Werden? auf ein fuͤr mich zufaͤlliges Werden, welches durch ein anderes Bestimmendes in mir gewirkt wuͤrde? Unmoͤglich! Also wenn alles Dasein nur um der Vernunft willen ist, auch ein Werden oder Machen durch die Vernunft und fuͤr die Vernunft. Aber wie kann denn diese Frage von der, “was bin ich,” getrennt werden? Wenn einmal auch von der geistigen Natur, der Freiheit zu Ehren, nur als von blinder Natur geredet werden, und man also in jenem Sinne nicht nach der Natur des Menschen fragen soll, so scheint mir fuͤr die Frage nach dem einigen nothwendigen, kein Ausdruck unbefangener als der der alten Schulen: “was ist das hoͤchste Gut?” wenn man ihn nur recht versteht. Jeder andere kommt aus dem Jnnern irgend eines Systems heraus, das ich doch noch nicht haben soll, und dieser hier fuͤhrt mich immer entweder auf die Natur, was er nicht will, oder auf ein Bestimmendes was ich nicht will. Von vorne an bis in die schoͤnen Jrrgaͤnge des dritten Buches begleitet mich diese Dissonanz, und wenn ich hier auf einmal durch jene neuen und unbekannten Wege in einer alten wohlbekannten Gegend angelangt zu sein scheine, wenn ich mit meinem gesunden Auge hinter diesem Schein, der mich nicht blendet, das Unendliche, als das einzige Reelle erblicke, das ihm zum Grunde liegen kann, und mir dies unvermuthet als ein Willen vorgestellt, und von seinen Planen zu mir geredet wird, und ich zu

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1800/301>, abgerufen am 22.11.2024.