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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.

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und von einem besondern Gesichtspunkt aus entwickeln will. So wird es auch wohl, um eine reine Ansicht des Buchs zu gewinnen, und nicht durch unzeitige Rücksicht auf die anderweitige Kenntniß des Systems irre geführt zu werden, am gerathensten sein, ein anderes Wesen, das weder Dilettant noch Philosoph sein will, und von dem System sonst keine direkte Kenntniß hat, aber so beschaffen ist wie das Buch sich seine Leser wünscht, über dasselbe reden zu lassen, wie es wahrscheinlich reden müßte.

I. So hätte ich also nicht etwa nur flüchtig, sondern mit aller Anstrengung das Buch, nach welchem ich so verlangte, gelesen und wieder gelesen, und frage mich nun billig, wie mir danach zu Muthe ist. Jch verehre es, das leidet keinen Zweifel, wegen des hohen Geistes ächter Sittlichkeit, der es nicht verhehlt, daß ohne sie die Speculation nur leer, ja daß alles in der Menschheit doch nur ein Werkzeug sei für die Pflicht, und nichts achtungswerth als die Tugend. Jch liebe es wegen der schönen Absicht uns zum Uebersinnlichen zu erheben, und wegen der freundlichen Art, wie es diesen Zweck zu erreichen strebt. Liebreich kehrt es bald zum Anfang zurück, bald wiederholt es anders gestellt das Gesagte, um die Jdeen, die es mittheilen will, recht anschaulich und lebendig zu machen; es entäußert sich jener kräftigen stolzeren Beredtsamkeit, die dem Verfasser sonst vorzüglich eigen ist, und die auch ich an ihm kenne, und läßt sich zu einem weicheren verbreitetern Vortrage herab, um auch die zu gewinnen, die jenem schwerlich würden folgen können.

und von einem besondern Gesichtspunkt aus entwickeln will. So wird es auch wohl, um eine reine Ansicht des Buchs zu gewinnen, und nicht durch unzeitige Ruͤcksicht auf die anderweitige Kenntniß des Systems irre gefuͤhrt zu werden, am gerathensten sein, ein anderes Wesen, das weder Dilettant noch Philosoph sein will, und von dem System sonst keine direkte Kenntniß hat, aber so beschaffen ist wie das Buch sich seine Leser wuͤnscht, uͤber dasselbe reden zu lassen, wie es wahrscheinlich reden muͤßte.

I. So haͤtte ich also nicht etwa nur fluͤchtig, sondern mit aller Anstrengung das Buch, nach welchem ich so verlangte, gelesen und wieder gelesen, und frage mich nun billig, wie mir danach zu Muthe ist. Jch verehre es, das leidet keinen Zweifel, wegen des hohen Geistes aͤchter Sittlichkeit, der es nicht verhehlt, daß ohne sie die Speculation nur leer, ja daß alles in der Menschheit doch nur ein Werkzeug sei fuͤr die Pflicht, und nichts achtungswerth als die Tugend. Jch liebe es wegen der schoͤnen Absicht uns zum Uebersinnlichen zu erheben, und wegen der freundlichen Art, wie es diesen Zweck zu erreichen strebt. Liebreich kehrt es bald zum Anfang zuruͤck, bald wiederholt es anders gestellt das Gesagte, um die Jdeen, die es mittheilen will, recht anschaulich und lebendig zu machen; es entaͤußert sich jener kraͤftigen stolzeren Beredtsamkeit, die dem Verfasser sonst vorzuͤglich eigen ist, und die auch ich an ihm kenne, und laͤßt sich zu einem weicheren verbreitetern Vortrage herab, um auch die zu gewinnen, die jenem schwerlich wuͤrden folgen koͤnnen.

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[287/0299] und von einem besondern Gesichtspunkt aus entwickeln will. So wird es auch wohl, um eine reine Ansicht des Buchs zu gewinnen, und nicht durch unzeitige Ruͤcksicht auf die anderweitige Kenntniß des Systems irre gefuͤhrt zu werden, am gerathensten sein, ein anderes Wesen, das weder Dilettant noch Philosoph sein will, und von dem System sonst keine direkte Kenntniß hat, aber so beschaffen ist wie das Buch sich seine Leser wuͤnscht, uͤber dasselbe reden zu lassen, wie es wahrscheinlich reden muͤßte. I. So haͤtte ich also nicht etwa nur fluͤchtig, sondern mit aller Anstrengung das Buch, nach welchem ich so verlangte, gelesen und wieder gelesen, und frage mich nun billig, wie mir danach zu Muthe ist. Jch verehre es, das leidet keinen Zweifel, wegen des hohen Geistes aͤchter Sittlichkeit, der es nicht verhehlt, daß ohne sie die Speculation nur leer, ja daß alles in der Menschheit doch nur ein Werkzeug sei fuͤr die Pflicht, und nichts achtungswerth als die Tugend. Jch liebe es wegen der schoͤnen Absicht uns zum Uebersinnlichen zu erheben, und wegen der freundlichen Art, wie es diesen Zweck zu erreichen strebt. Liebreich kehrt es bald zum Anfang zuruͤck, bald wiederholt es anders gestellt das Gesagte, um die Jdeen, die es mittheilen will, recht anschaulich und lebendig zu machen; es entaͤußert sich jener kraͤftigen stolzeren Beredtsamkeit, die dem Verfasser sonst vorzuͤglich eigen ist, und die auch ich an ihm kenne, und laͤßt sich zu einem weicheren verbreitetern Vortrage herab, um auch die zu gewinnen, die jenem schwerlich wuͤrden folgen koͤnnen.

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1800/299>, abgerufen am 22.11.2024.