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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.

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in feurigen Gesängen es unter jenem milden Himmel aus, daß tausend Herzen sich zu ihm neigten, und die fröliche Botschaft tausendzweigig emporwuchs. Bald nach des Sängers Abschied ward das köstliche Leben ein Opfer des menschlichen tiefen Verfalls -- Er starb in jungen Jahren, weggerissen von der geliebten Welt, von der weinenden Mutter und seinen zagenden Freunden. Der unsäglichen Leiden dunkeln Kelch leerte der liebliche Mund -- Jn entsetzlicher Angst nahte die Stunde der Geburt der neuen Welt. Hart rang er mit des alten Todes Schrecken -- Schwer lag der Druck der alten Welt auf ihm. Noch einmal sah er freundlich nach der Mutter -- da kam der ewigen Liebe lösende Hand -- und er entschlief. Nur wenig Tage hing ein tiefer Schleyer über das brausende Meer, über das bebende Land -- unzählige Thränen weinten die Geliebten -- Entsiegelt ward das Geheimniß -- himmliche Geister hoben den uralten Stein vom dunkeln Grabe. Engel saßen bey dem Schlummernden -- aus seinen Träumen zartgebildet -- Erwacht in neuer Götterherrlichkeit erstieg er die Höhe der neugebornen Welt -- begrub mit eigner Hand der Alten Leichnam in die verlaßne Höhle, und legte mit allmächtiger Hand den Stein, den keine Macht erhebt, darauf.

Noch weinen deine Lieben Thränen der Freude, Thränen der Rührung und des unendlichen Danks an deinem Grabe -- sehn dich noch immer, freudig erschreckt, auferstehn -- und sich mit dir; sehn dich weinen mit süßer Jnbrunst an der Mutter seligem

in feurigen Gesaͤngen es unter jenem milden Himmel aus, daß tausend Herzen sich zu ihm neigten, und die froͤliche Botschaft tausendzweigig emporwuchs. Bald nach des Saͤngers Abschied ward das koͤstliche Leben ein Opfer des menschlichen tiefen Verfalls — Er starb in jungen Jahren, weggerissen von der geliebten Welt, von der weinenden Mutter und seinen zagenden Freunden. Der unsaͤglichen Leiden dunkeln Kelch leerte der liebliche Mund — Jn entsetzlicher Angst nahte die Stunde der Geburt der neuen Welt. Hart rang er mit des alten Todes Schrecken — Schwer lag der Druck der alten Welt auf ihm. Noch einmal sah er freundlich nach der Mutter — da kam der ewigen Liebe loͤsende Hand — und er entschlief. Nur wenig Tage hing ein tiefer Schleyer uͤber das brausende Meer, uͤber das bebende Land — unzaͤhlige Thraͤnen weinten die Geliebten — Entsiegelt ward das Geheimniß — himmliche Geister hoben den uralten Stein vom dunkeln Grabe. Engel saßen bey dem Schlummernden — aus seinen Traͤumen zartgebildet — Erwacht in neuer Goͤtterherrlichkeit erstieg er die Hoͤhe der neugebornen Welt — begrub mit eigner Hand der Alten Leichnam in die verlaßne Hoͤhle, und legte mit allmaͤchtiger Hand den Stein, den keine Macht erhebt, darauf.

Noch weinen deine Lieben Thraͤnen der Freude, Thraͤnen der Ruͤhrung und des unendlichen Danks an deinem Grabe — sehn dich noch immer, freudig erschreckt, auferstehn — und sich mit dir; sehn dich weinen mit suͤßer Jnbrunst an der Mutter seligem

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[199/0211] in feurigen Gesaͤngen es unter jenem milden Himmel aus, daß tausend Herzen sich zu ihm neigten, und die froͤliche Botschaft tausendzweigig emporwuchs. Bald nach des Saͤngers Abschied ward das koͤstliche Leben ein Opfer des menschlichen tiefen Verfalls — Er starb in jungen Jahren, weggerissen von der geliebten Welt, von der weinenden Mutter und seinen zagenden Freunden. Der unsaͤglichen Leiden dunkeln Kelch leerte der liebliche Mund — Jn entsetzlicher Angst nahte die Stunde der Geburt der neuen Welt. Hart rang er mit des alten Todes Schrecken — Schwer lag der Druck der alten Welt auf ihm. Noch einmal sah er freundlich nach der Mutter — da kam der ewigen Liebe loͤsende Hand — und er entschlief. Nur wenig Tage hing ein tiefer Schleyer uͤber das brausende Meer, uͤber das bebende Land — unzaͤhlige Thraͤnen weinten die Geliebten — Entsiegelt ward das Geheimniß — himmliche Geister hoben den uralten Stein vom dunkeln Grabe. Engel saßen bey dem Schlummernden — aus seinen Traͤumen zartgebildet — Erwacht in neuer Goͤtterherrlichkeit erstieg er die Hoͤhe der neugebornen Welt — begrub mit eigner Hand der Alten Leichnam in die verlaßne Hoͤhle, und legte mit allmaͤchtiger Hand den Stein, den keine Macht erhebt, darauf. Noch weinen deine Lieben Thraͤnen der Freude, Thraͤnen der Ruͤhrung und des unendlichen Danks an deinem Grabe — sehn dich noch immer, freudig erschreckt, auferstehn — und sich mit dir; sehn dich weinen mit suͤßer Jnbrunst an der Mutter seligem

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1800/211>, abgerufen am 24.11.2024.