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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.

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seines Handelns sehr viele -- sein Charakter aber durchaus höchst einfach. Dem Himmel sei Dank, daß Garve es so fern von sich fühlte, eine Geschichte Friedrich II. zu schreiben: denn fremder und widernatürlicher hätte ihm wohl nichts sein können als Historie. Aber auch in der Form oder Unform, welche die Fragmente jetzt haben, ist es nicht möglich gewesen, die schlechte Sache zu verbergen. Jndem Garve über die einzelnen Handlungen nach seiner Art reflectirt, ist er doch bisweilen glücklich genug, eine richtige Jdee zu treffen; und dann auch allemal ehrlich genug, sie nirgend unangedeutet zu laßen, wo, vielleicht unter einer ganz verschiedenen Rubrik, dieselbe Handelsweise wiederkommt. Diese häufigen Wiederholungen machen es dem Leser übermäßig klar, daß Garve sich sein Geschäft schlecht construirt hat, so daß gewiß ein Jeder sich wundert, wie nur er selbst dies nicht hat merken können. Daß Garve geglaubt hat mehr als den sittlichen Charakter Friedrichs geschildert zu haben, ist eben auch eine leere Einbildung, die daher entsteht, daß er sich die Handlungen nach den Objekten gesondert und bestimmt hat. Wenige und nur unbedeutende Ausnahmen abgerechnet, ist alles, was unter seinem Regierungs- und militairischen Charakter vorkommt, durchaus sittlich, und was unter diesem Titel selbst steht ist eben nur das, was sich mit Leichtigkeit unter die beliebten vier Haupttugenden zusammenfassen ließ, an welche sich Garve in allen moralischen Betrachtungen und Schilderungen so unerschütterlich fest hält. Jn dem großen Abschnitt vom literarischen Charakter

seines Handelns sehr viele — sein Charakter aber durchaus hoͤchst einfach. Dem Himmel sei Dank, daß Garve es so fern von sich fuͤhlte, eine Geschichte Friedrich II. zu schreiben: denn fremder und widernatuͤrlicher haͤtte ihm wohl nichts sein koͤnnen als Historie. Aber auch in der Form oder Unform, welche die Fragmente jetzt haben, ist es nicht moͤglich gewesen, die schlechte Sache zu verbergen. Jndem Garve uͤber die einzelnen Handlungen nach seiner Art reflectirt, ist er doch bisweilen gluͤcklich genug, eine richtige Jdee zu treffen; und dann auch allemal ehrlich genug, sie nirgend unangedeutet zu laßen, wo, vielleicht unter einer ganz verschiedenen Rubrik, dieselbe Handelsweise wiederkommt. Diese haͤufigen Wiederholungen machen es dem Leser uͤbermaͤßig klar, daß Garve sich sein Geschaͤft schlecht construirt hat, so daß gewiß ein Jeder sich wundert, wie nur er selbst dies nicht hat merken koͤnnen. Daß Garve geglaubt hat mehr als den sittlichen Charakter Friedrichs geschildert zu haben, ist eben auch eine leere Einbildung, die daher entsteht, daß er sich die Handlungen nach den Objekten gesondert und bestimmt hat. Wenige und nur unbedeutende Ausnahmen abgerechnet, ist alles, was unter seinem Regierungs- und militairischen Charakter vorkommt, durchaus sittlich, und was unter diesem Titel selbst steht ist eben nur das, was sich mit Leichtigkeit unter die beliebten vier Haupttugenden zusammenfassen ließ, an welche sich Garve in allen moralischen Betrachtungen und Schilderungen so unerschuͤtterlich fest haͤlt. Jn dem großen Abschnitt vom literarischen Charakter

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[135/0143] seines Handelns sehr viele — sein Charakter aber durchaus hoͤchst einfach. Dem Himmel sei Dank, daß Garve es so fern von sich fuͤhlte, eine Geschichte Friedrich II. zu schreiben: denn fremder und widernatuͤrlicher haͤtte ihm wohl nichts sein koͤnnen als Historie. Aber auch in der Form oder Unform, welche die Fragmente jetzt haben, ist es nicht moͤglich gewesen, die schlechte Sache zu verbergen. Jndem Garve uͤber die einzelnen Handlungen nach seiner Art reflectirt, ist er doch bisweilen gluͤcklich genug, eine richtige Jdee zu treffen; und dann auch allemal ehrlich genug, sie nirgend unangedeutet zu laßen, wo, vielleicht unter einer ganz verschiedenen Rubrik, dieselbe Handelsweise wiederkommt. Diese haͤufigen Wiederholungen machen es dem Leser uͤbermaͤßig klar, daß Garve sich sein Geschaͤft schlecht construirt hat, so daß gewiß ein Jeder sich wundert, wie nur er selbst dies nicht hat merken koͤnnen. Daß Garve geglaubt hat mehr als den sittlichen Charakter Friedrichs geschildert zu haben, ist eben auch eine leere Einbildung, die daher entsteht, daß er sich die Handlungen nach den Objekten gesondert und bestimmt hat. Wenige und nur unbedeutende Ausnahmen abgerechnet, ist alles, was unter seinem Regierungs- und militairischen Charakter vorkommt, durchaus sittlich, und was unter diesem Titel selbst steht ist eben nur das, was sich mit Leichtigkeit unter die beliebten vier Haupttugenden zusammenfassen ließ, an welche sich Garve in allen moralischen Betrachtungen und Schilderungen so unerschuͤtterlich fest haͤlt. Jn dem großen Abschnitt vom literarischen Charakter

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1800/143>, abgerufen am 05.12.2024.