Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.6.
Die schwangre Zukunft rauscht mit mächtgem Flügel,Jch öffne meiner Lebensbahn die Schranken; Schau' in des klaren Geistes tiefsten Spiegel! -- Da kämpf ich Werke bildend sonder Wanken, Entreiße jeder Wissenschaft das Siegel, Verkündge Freunden heilige Gedanken Und stifte allen Künsten einen Tempel, Jch selbst von ihrem Bund ein neu Exempel. 7.
Will das Geschick mich aber früh zerschlagen,So sinken wir in Einer Todesfluth. Der bunten Erde kann ich leicht entsagen, Denn für die Kunst nur lodert meine Gluth. Laß uns nach ihr auch auf der Sonne fragen! Der Stahl vermähle hier noch unser Blut, Dem Geist genügt zu hinterlaßnem Ruhme Der Liebe Kranz im irdschen Heiligthume. 6.
Die schwangre Zukunft rauscht mit maͤchtgem Fluͤgel,Jch oͤffne meiner Lebensbahn die Schranken; Schau' in des klaren Geistes tiefsten Spiegel! — Da kaͤmpf ich Werke bildend sonder Wanken, Entreiße jeder Wissenschaft das Siegel, Verkuͤndge Freunden heilige Gedanken Und stifte allen Kuͤnsten einen Tempel, Jch selbst von ihrem Bund ein neu Exempel. 7.
Will das Geschick mich aber fruͤh zerschlagen,So sinken wir in Einer Todesfluth. Der bunten Erde kann ich leicht entsagen, Denn fuͤr die Kunst nur lodert meine Gluth. Laß uns nach ihr auch auf der Sonne fragen! Der Stahl vermaͤhle hier noch unser Blut, Dem Geist genuͤgt zu hinterlaßnem Ruhme Der Liebe Kranz im irdschen Heiligthume. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0011" n="3"/> <lg n="6"> <head> <hi rendition="#c">6.</hi> </head> <l>Die schwangre Zukunft rauscht mit maͤchtgem Fluͤgel,</l><lb/> <l>Jch oͤffne meiner Lebensbahn die Schranken;</l><lb/> <l>Schau' in des klaren Geistes tiefsten Spiegel! —</l><lb/> <l>Da kaͤmpf ich Werke bildend sonder Wanken,</l><lb/> <l>Entreiße jeder Wissenschaft das Siegel,</l><lb/> <l>Verkuͤndge Freunden heilige Gedanken</l><lb/> <l>Und stifte allen Kuͤnsten einen Tempel,</l><lb/> <l>Jch selbst von ihrem Bund ein neu Exempel.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <head> <hi rendition="#c">7.</hi> </head> <l>Will das Geschick mich aber fruͤh zerschlagen,</l><lb/> <l>So sinken wir in Einer Todesfluth.</l><lb/> <l>Der bunten Erde kann ich leicht entsagen,</l><lb/> <l>Denn fuͤr die Kunst nur lodert meine Gluth.</l><lb/> <l>Laß uns nach ihr auch auf der Sonne fragen!</l><lb/> <l>Der Stahl vermaͤhle hier noch unser Blut,</l><lb/> <l>Dem Geist genuͤgt zu hinterlaßnem Ruhme</l><lb/> <l>Der Liebe Kranz im irdschen Heiligthume.</l> </lg> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3/0011]
6. Die schwangre Zukunft rauscht mit maͤchtgem Fluͤgel,
Jch oͤffne meiner Lebensbahn die Schranken;
Schau' in des klaren Geistes tiefsten Spiegel! —
Da kaͤmpf ich Werke bildend sonder Wanken,
Entreiße jeder Wissenschaft das Siegel,
Verkuͤndge Freunden heilige Gedanken
Und stifte allen Kuͤnsten einen Tempel,
Jch selbst von ihrem Bund ein neu Exempel.
7. Will das Geschick mich aber fruͤh zerschlagen,
So sinken wir in Einer Todesfluth.
Der bunten Erde kann ich leicht entsagen,
Denn fuͤr die Kunst nur lodert meine Gluth.
Laß uns nach ihr auch auf der Sonne fragen!
Der Stahl vermaͤhle hier noch unser Blut,
Dem Geist genuͤgt zu hinterlaßnem Ruhme
Der Liebe Kranz im irdschen Heiligthume.
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Zitationshilfe: | Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1800/11>, abgerufen am 16.02.2025. |