Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799.ganze Portion in 17 Bänden kostet 5 1/2 Rtl.; halbe Portionen ohne die Reisebeschreibung 2 2/3 Rtl. Besondere Gebrauchszettel sind nicht nöthig, da man die Dosis nicht leicht zu stark nehmen kann, und es ist im Allgemeinen zu bemerken, daß eine magere Diät zu halten ist, und man sich mit gutem Nutzen nebenbei der Schriften der Herren Schwab und Eberhard, als schweißtreibender Mittel, bedienen kann. Dienstentlassung.
Jn Erwägung daß niemand sich mit Erfolg über das Zeitalter lustig machen kann, als wer auf der Höhe desselben steht; daß es der Mathematik auf eine gefährliche Art vergolten werden könnte, wenn sie sich herausnimmt, über die Philosophie zu spotten; daß in einem Zustande, wo gewisse Vorstellungen fix geworden, z.B. wenn jemand nach den Begebenheiten des jetzigen französischen Krieges immer noch nicht von der Schlacht bei Rosbach aufhören kann, keine wahrhaft neuen Einfälle mehr zu hoffen sind; daß man von dem Satiriker und Epigrammatisten billig erwartet, sie werden die Schärfe ihrer Censur gegen sich selbst richten, und ihre unnützen Papierschnitzeln, statt sie in alle Taschenbücher und bis in den litterarischen Anzeiger ausfliegen zu lassen, an einen ganz andern Ort befördern; daß endlich nichts trauriger an das Loos der menschlichen Dinge erinnert, als wenn ein halbwitziger Einfall, wegen Abgang der zum Versifiziren nöthigen Geschmeidigkeit, auf dem halben Wege zum Epigramm ermattet liegen bleibt: ist, mit Anerkennung der vieljährigen geleisteten Dienste, und Beibehaltung aller Titel und Besoldungen der Witz des Hofrath Kästners gnädigst in einen ehrenvollen Ruhestand versetzt worden. ganze Portion in 17 Baͤnden kostet 5 1/2 Rtl.; halbe Portionen ohne die Reisebeschreibung 2 2/3 Rtl. Besondere Gebrauchszettel sind nicht noͤthig, da man die Dosis nicht leicht zu stark nehmen kann, und es ist im Allgemeinen zu bemerken, daß eine magere Diaͤt zu halten ist, und man sich mit gutem Nutzen nebenbei der Schriften der Herren Schwab und Eberhard, als schweißtreibender Mittel, bedienen kann. Dienstentlassung.
Jn Erwaͤgung daß niemand sich mit Erfolg uͤber das Zeitalter lustig machen kann, als wer auf der Hoͤhe desselben steht; daß es der Mathematik auf eine gefaͤhrliche Art vergolten werden koͤnnte, wenn sie sich herausnimmt, uͤber die Philosophie zu spotten; daß in einem Zustande, wo gewisse Vorstellungen fix geworden, z.B. wenn jemand nach den Begebenheiten des jetzigen franzoͤsischen Krieges immer noch nicht von der Schlacht bei Rosbach aufhoͤren kann, keine wahrhaft neuen Einfaͤlle mehr zu hoffen sind; daß man von dem Satiriker und Epigrammatisten billig erwartet, sie werden die Schaͤrfe ihrer Censur gegen sich selbst richten, und ihre unnuͤtzen Papierschnitzeln, statt sie in alle Taschenbuͤcher und bis in den litterarischen Anzeiger ausfliegen zu lassen, an einen ganz andern Ort befoͤrdern; daß endlich nichts trauriger an das Loos der menschlichen Dinge erinnert, als wenn ein halbwitziger Einfall, wegen Abgang der zum Versifiziren noͤthigen Geschmeidigkeit, auf dem halben Wege zum Epigramm ermattet liegen bleibt: ist, mit Anerkennung der vieljaͤhrigen geleisteten Dienste, und Beibehaltung aller Titel und Besoldungen der Witz des Hofrath Kaͤstners gnaͤdigst in einen ehrenvollen Ruhestand versetzt worden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0345" n="335"/> ganze Portion in 17 Baͤnden kostet 5 1/2 Rtl.; halbe Portionen ohne die Reisebeschreibung 2 2/3 Rtl. Besondere Gebrauchszettel sind nicht noͤthig, da man die Dosis nicht leicht zu stark nehmen kann, und es ist im Allgemeinen zu bemerken, daß eine magere Diaͤt zu halten ist, und man sich mit gutem Nutzen nebenbei der Schriften der Herren Schwab und Eberhard, als schweißtreibender Mittel, bedienen kann.</p><lb/> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Dienstentlassung</hi>.</hi> </head> <p>Jn Erwaͤgung</p><lb/> <p>daß niemand sich mit Erfolg uͤber das Zeitalter lustig machen kann, als wer auf der Hoͤhe desselben steht;</p><lb/> <p>daß es der Mathematik auf eine gefaͤhrliche Art vergolten werden koͤnnte, wenn sie sich herausnimmt, uͤber die Philosophie zu spotten;</p><lb/> <p>daß in einem Zustande, wo gewisse Vorstellungen fix geworden, z.B. wenn jemand nach den Begebenheiten des jetzigen franzoͤsischen Krieges immer noch nicht von der Schlacht bei Rosbach aufhoͤren kann, keine wahrhaft neuen Einfaͤlle mehr zu hoffen sind;</p><lb/> <p>daß man von dem Satiriker und Epigrammatisten billig erwartet, sie werden die Schaͤrfe ihrer Censur gegen sich selbst richten, und ihre unnuͤtzen Papierschnitzeln, statt sie in alle Taschenbuͤcher und bis in den litterarischen Anzeiger ausfliegen zu lassen, an einen ganz andern Ort befoͤrdern;</p><lb/> <p>daß endlich nichts trauriger an das Loos der menschlichen Dinge erinnert, als wenn ein halbwitziger Einfall, wegen Abgang der zum Versifiziren noͤthigen Geschmeidigkeit, auf dem halben Wege zum Epigramm ermattet liegen bleibt: ist, mit Anerkennung der vieljaͤhrigen geleisteten Dienste, und Beibehaltung aller Titel und Besoldungen der Witz des Hofrath Kaͤstners gnaͤdigst in einen ehrenvollen Ruhestand versetzt worden.</p><lb/> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [335/0345]
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Dienstentlassung. Jn Erwaͤgung
daß niemand sich mit Erfolg uͤber das Zeitalter lustig machen kann, als wer auf der Hoͤhe desselben steht;
daß es der Mathematik auf eine gefaͤhrliche Art vergolten werden koͤnnte, wenn sie sich herausnimmt, uͤber die Philosophie zu spotten;
daß in einem Zustande, wo gewisse Vorstellungen fix geworden, z.B. wenn jemand nach den Begebenheiten des jetzigen franzoͤsischen Krieges immer noch nicht von der Schlacht bei Rosbach aufhoͤren kann, keine wahrhaft neuen Einfaͤlle mehr zu hoffen sind;
daß man von dem Satiriker und Epigrammatisten billig erwartet, sie werden die Schaͤrfe ihrer Censur gegen sich selbst richten, und ihre unnuͤtzen Papierschnitzeln, statt sie in alle Taschenbuͤcher und bis in den litterarischen Anzeiger ausfliegen zu lassen, an einen ganz andern Ort befoͤrdern;
daß endlich nichts trauriger an das Loos der menschlichen Dinge erinnert, als wenn ein halbwitziger Einfall, wegen Abgang der zum Versifiziren noͤthigen Geschmeidigkeit, auf dem halben Wege zum Epigramm ermattet liegen bleibt: ist, mit Anerkennung der vieljaͤhrigen geleisteten Dienste, und Beibehaltung aller Titel und Besoldungen der Witz des Hofrath Kaͤstners gnaͤdigst in einen ehrenvollen Ruhestand versetzt worden.
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Zitationshilfe: | Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1799/345>, abgerufen am 16.07.2024. |