Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
78.
Doch er verweilt in Jrland sich nur wenig,
Kaum einen Tag; kein Bitten hält ihn dort,
Denn Liebe, die ihn treu und unterthänig
Nach seiner Dame sendet, treibt ihn fort.
Er reiset ab, doch er empfiehlt dem König
Olimpien erst, und fordert noch sein Wort.
Es war nicht nöthig, denn er leistet ihr
Aus eignem Antrieb über die Gebühr.
79.
Jn kurzer Zeit berief er die Vasallen,
Schloß mit dem König Englands den Verein,
Und dem von Schottland auch; und nahm mit allen
Kastellen Holland schnell und Friesland ein,
Bewog dann Seeland, von ihm abzufallen,
Und ließ den Krieg nicht eh geendigt seyn,
Bis er den Tod gegeben dem Verräther;
Zu kleinen Lohn für solcher Thaten Thäter.
80.
Nun ließ sich Obert mit Olimpia trauen,
Statt Gräfin ward sie Königin genannt.
Doch es ist Zeit nach Roland umzuschauen,
Der Tag und Nacht im Meer die Segel spannt,
Bis er sie fallen läßt an schlaffen Tauen,
Jn jenem Port, der erst ihn ausgesandt.
Er springt auf seinen Brigliador in Waffen,
Und hat nichts mehr mit Wind und Flut zu schaffen.
78.
Doch er verweilt in Jrland sich nur wenig,
Kaum einen Tag; kein Bitten haͤlt ihn dort,
Denn Liebe, die ihn treu und unterthaͤnig
Nach seiner Dame sendet, treibt ihn fort.
Er reiset ab, doch er empfiehlt dem Koͤnig
Olimpien erst, und fordert noch sein Wort.
Es war nicht noͤthig, denn er leistet ihr
Aus eignem Antrieb uͤber die Gebuͤhr.
79.
Jn kurzer Zeit berief er die Vasallen,
Schloß mit dem Koͤnig Englands den Verein,
Und dem von Schottland auch; und nahm mit allen
Kastellen Holland schnell und Friesland ein,
Bewog dann Seeland, von ihm abzufallen,
Und ließ den Krieg nicht eh geendigt seyn,
Bis er den Tod gegeben dem Verraͤther;
Zu kleinen Lohn fuͤr solcher Thaten Thaͤter.
80.
Nun ließ sich Obert mit Olimpia trauen,
Statt Graͤfin ward sie Koͤnigin genannt.
Doch es ist Zeit nach Roland umzuschauen,
Der Tag und Nacht im Meer die Segel spannt,
Bis er sie fallen laͤßt an schlaffen Tauen,
Jn jenem Port, der erst ihn ausgesandt.
Er springt auf seinen Brigliador in Waffen,
Und hat nichts mehr mit Wind und Flut zu schaffen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0285" n="275"/>
              <lg n="78">
                <head> <hi rendition="#c">78.</hi> </head>
                <l>Doch er verweilt in Jrland sich nur wenig,</l><lb/>
                <l>Kaum einen Tag; kein Bitten ha&#x0364;lt ihn dort,</l><lb/>
                <l>Denn Liebe, die ihn treu und untertha&#x0364;nig</l><lb/>
                <l>Nach seiner Dame sendet, treibt ihn fort.</l><lb/>
                <l>Er reiset ab, doch er empfiehlt dem Ko&#x0364;nig</l><lb/>
                <l>Olimpien erst, und fordert noch sein Wort.</l><lb/>
                <l>Es war nicht no&#x0364;thig, denn er leistet ihr</l><lb/>
                <l>Aus eignem Antrieb u&#x0364;ber die Gebu&#x0364;hr.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="79">
                <head> <hi rendition="#c">79.</hi> </head>
                <l>Jn kurzer Zeit berief er die Vasallen,</l><lb/>
                <l>Schloß mit dem Ko&#x0364;nig Englands den Verein,</l><lb/>
                <l>Und dem von Schottland auch; und nahm mit allen</l><lb/>
                <l>Kastellen Holland schnell und Friesland ein,</l><lb/>
                <l>Bewog dann Seeland, von ihm abzufallen,</l><lb/>
                <l>Und ließ den Krieg nicht eh geendigt seyn,</l><lb/>
                <l>Bis er den Tod gegeben dem Verra&#x0364;ther;</l><lb/>
                <l>Zu kleinen Lohn fu&#x0364;r solcher Thaten Tha&#x0364;ter.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="80">
                <head> <hi rendition="#c">80.</hi> </head>
                <l>Nun ließ sich Obert mit Olimpia trauen,</l><lb/>
                <l>Statt Gra&#x0364;fin ward sie Ko&#x0364;nigin genannt.</l><lb/>
                <l>Doch es ist Zeit nach Roland umzuschauen,</l><lb/>
                <l>Der Tag und Nacht im Meer die Segel spannt,</l><lb/>
                <l>Bis er sie fallen la&#x0364;ßt an schlaffen Tauen,</l><lb/>
                <l>Jn jenem Port, der erst ihn ausgesandt.</l><lb/>
                <l>Er springt auf seinen Brigliador in Waffen,</l><lb/>
                <l>Und hat nichts mehr mit Wind und Flut zu schaffen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[275/0285] 78. Doch er verweilt in Jrland sich nur wenig, Kaum einen Tag; kein Bitten haͤlt ihn dort, Denn Liebe, die ihn treu und unterthaͤnig Nach seiner Dame sendet, treibt ihn fort. Er reiset ab, doch er empfiehlt dem Koͤnig Olimpien erst, und fordert noch sein Wort. Es war nicht noͤthig, denn er leistet ihr Aus eignem Antrieb uͤber die Gebuͤhr. 79. Jn kurzer Zeit berief er die Vasallen, Schloß mit dem Koͤnig Englands den Verein, Und dem von Schottland auch; und nahm mit allen Kastellen Holland schnell und Friesland ein, Bewog dann Seeland, von ihm abzufallen, Und ließ den Krieg nicht eh geendigt seyn, Bis er den Tod gegeben dem Verraͤther; Zu kleinen Lohn fuͤr solcher Thaten Thaͤter. 80. Nun ließ sich Obert mit Olimpia trauen, Statt Graͤfin ward sie Koͤnigin genannt. Doch es ist Zeit nach Roland umzuschauen, Der Tag und Nacht im Meer die Segel spannt, Bis er sie fallen laͤßt an schlaffen Tauen, Jn jenem Port, der erst ihn ausgesandt. Er springt auf seinen Brigliador in Waffen, Und hat nichts mehr mit Wind und Flut zu schaffen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1799/285
Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1799/285>, abgerufen am 25.11.2024.