Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799.II.
Ueber Zeichnungen zu Gedichten und John Flaxman's Umrisse. Nichts ist gewöhnlicher unter uns als Kupferblätter und Blättchen zu Gedichten, besonders zu Schauspielen und Romanen, theils zu den Ausgaben derselben, theils zu Taschenbüchern in den kleinsten Formaten. Jn solchen embryonischen Geburten erschöpft sich die Kunst, und bringt selten etwas reiferes und ausgewachsenes hervor. Dieser Geschmack ist wohl schwerlich irgendwo so herrschend geworden, und hat sich zu einer Art von System ausgebildet, als in Deutschland. Den Jtaliänern liegt ein größerer Maaßstab für Kunstwerke zu nahe, als daß das Zwerghafte und Kleinliche viel Eingang bey ihnen finden könnte. Die Engländer haben die Verzierung mit Kupfern, wie überhaupt den typographischen Luxus, mehr ins große getrieben, und bestechen II.
Ueber Zeichnungen zu Gedichten und John Flaxman's Umrisse. Nichts ist gewoͤhnlicher unter uns als Kupferblaͤtter und Blaͤttchen zu Gedichten, besonders zu Schauspielen und Romanen, theils zu den Ausgaben derselben, theils zu Taschenbuͤchern in den kleinsten Formaten. Jn solchen embryonischen Geburten erschoͤpft sich die Kunst, und bringt selten etwas reiferes und ausgewachsenes hervor. Dieser Geschmack ist wohl schwerlich irgendwo so herrschend geworden, und hat sich zu einer Art von System ausgebildet, als in Deutschland. Den Jtaliaͤnern liegt ein groͤßerer Maaßstab fuͤr Kunstwerke zu nahe, als daß das Zwerghafte und Kleinliche viel Eingang bey ihnen finden koͤnnte. Die Englaͤnder haben die Verzierung mit Kupfern, wie uͤberhaupt den typographischen Luxus, mehr ins große getrieben, und bestechen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0203" n="193"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi><lb/><hi rendition="#g">Ueber Zeichnungen zu Gedichten<lb/> und<lb/> John Flaxman's Umrisse</hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Nichts ist gewoͤhnlicher unter uns als Kupferblaͤtter und Blaͤttchen zu Gedichten, besonders zu Schauspielen und Romanen, theils zu den Ausgaben derselben, theils zu Taschenbuͤchern in den kleinsten Formaten. Jn solchen embryonischen Geburten erschoͤpft sich die Kunst, und bringt selten etwas reiferes und ausgewachsenes hervor. Dieser Geschmack ist wohl schwerlich irgendwo so herrschend geworden, und hat sich zu einer Art von System ausgebildet, als in Deutschland. Den Jtaliaͤnern liegt ein groͤßerer Maaßstab fuͤr Kunstwerke zu nahe, als daß das Zwerghafte und Kleinliche viel Eingang bey ihnen finden koͤnnte. Die Englaͤnder haben die Verzierung mit Kupfern, wie uͤberhaupt den typographischen Luxus, mehr ins große getrieben, und bestechen </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [193/0203]
II.
Ueber Zeichnungen zu Gedichten
und
John Flaxman's Umrisse.
Nichts ist gewoͤhnlicher unter uns als Kupferblaͤtter und Blaͤttchen zu Gedichten, besonders zu Schauspielen und Romanen, theils zu den Ausgaben derselben, theils zu Taschenbuͤchern in den kleinsten Formaten. Jn solchen embryonischen Geburten erschoͤpft sich die Kunst, und bringt selten etwas reiferes und ausgewachsenes hervor. Dieser Geschmack ist wohl schwerlich irgendwo so herrschend geworden, und hat sich zu einer Art von System ausgebildet, als in Deutschland. Den Jtaliaͤnern liegt ein groͤßerer Maaßstab fuͤr Kunstwerke zu nahe, als daß das Zwerghafte und Kleinliche viel Eingang bey ihnen finden koͤnnte. Die Englaͤnder haben die Verzierung mit Kupfern, wie uͤberhaupt den typographischen Luxus, mehr ins große getrieben, und bestechen
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