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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798.

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Es ist schön, wenn ein schöner Geist sich selbst anlächelt, und der Augenblick, in welchem eine große Natur sich mit Ruhe und Ernst betrachtet, ist ein erhabener Augenblick. Aber das Höchste ist, wenn zwey Freunde zugleich ihr Heiligstes in der Seele des Andern klar und vollständig erblicken, und ihres Werthes gemeinschaftlich froh ihre Schranken nur durch die Ergänzung des Andern fühlen dürfen. Es ist die intellektuale Anschauung der Freundschaft.



Wenn man ein interessantes philosophisches Phänomen, und dabey ein ausgezeichneter Schriftsteller ist, so kann man sicher auf den Ruhm eines großen Philosophen rechnen. Oft erhält man ihn auch ohne die letzte Bedingung.



Philosophiren heißt die Allwissenheit gemeinschaftlich suchen.



Es wäre zu wünschen, daß ein transcendentaler Linne die verschiedenen Jchs klassifizirte und eine recht genaue Beschreibung derselben allenfalls mit illuminirten Kupfern herausgäbe, damit das philosophirende Jch nicht mehr so oft mit dem philosophirten Jch verwechselt würde.



Der gepriesne Salto mortale der Philosophen ist oft nur ein blinder Lerm. Sie nehmen in Gedanken einen erschrecklichen Anlauf und wünschen sich Glück zu der überstandnen Gefahr; sieht man aber nur

Es ist schoͤn, wenn ein schoͤner Geist sich selbst anlaͤchelt, und der Augenblick, in welchem eine große Natur sich mit Ruhe und Ernst betrachtet, ist ein erhabener Augenblick. Aber das Hoͤchste ist, wenn zwey Freunde zugleich ihr Heiligstes in der Seele des Andern klar und vollstaͤndig erblicken, und ihres Werthes gemeinschaftlich froh ihre Schranken nur durch die Ergaͤnzung des Andern fuͤhlen duͤrfen. Es ist die intellektuale Anschauung der Freundschaft.



Wenn man ein interessantes philosophisches Phaͤnomen, und dabey ein ausgezeichneter Schriftsteller ist, so kann man sicher auf den Ruhm eines großen Philosophen rechnen. Oft erhaͤlt man ihn auch ohne die letzte Bedingung.



Philosophiren heißt die Allwissenheit gemeinschaftlich suchen.



Es waͤre zu wuͤnschen, daß ein transcendentaler Linné die verschiedenen Jchs klassifizirte und eine recht genaue Beschreibung derselben allenfalls mit illuminirten Kupfern herausgaͤbe, damit das philosophirende Jch nicht mehr so oft mit dem philosophirten Jch verwechselt wuͤrde.



Der gepriesne Salto mortale der Philosophen ist oft nur ein blinder Lerm. Sie nehmen in Gedanken einen erschrecklichen Anlauf und wuͤnschen sich Gluͤck zu der uͤberstandnen Gefahr; sieht man aber nur

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[101/0290] Es ist schoͤn, wenn ein schoͤner Geist sich selbst anlaͤchelt, und der Augenblick, in welchem eine große Natur sich mit Ruhe und Ernst betrachtet, ist ein erhabener Augenblick. Aber das Hoͤchste ist, wenn zwey Freunde zugleich ihr Heiligstes in der Seele des Andern klar und vollstaͤndig erblicken, und ihres Werthes gemeinschaftlich froh ihre Schranken nur durch die Ergaͤnzung des Andern fuͤhlen duͤrfen. Es ist die intellektuale Anschauung der Freundschaft. Wenn man ein interessantes philosophisches Phaͤnomen, und dabey ein ausgezeichneter Schriftsteller ist, so kann man sicher auf den Ruhm eines großen Philosophen rechnen. Oft erhaͤlt man ihn auch ohne die letzte Bedingung. Philosophiren heißt die Allwissenheit gemeinschaftlich suchen. Es waͤre zu wuͤnschen, daß ein transcendentaler Linné die verschiedenen Jchs klassifizirte und eine recht genaue Beschreibung derselben allenfalls mit illuminirten Kupfern herausgaͤbe, damit das philosophirende Jch nicht mehr so oft mit dem philosophirten Jch verwechselt wuͤrde. Der gepriesne Salto mortale der Philosophen ist oft nur ein blinder Lerm. Sie nehmen in Gedanken einen erschrecklichen Anlauf und wuͤnschen sich Gluͤck zu der uͤberstandnen Gefahr; sieht man aber nur

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1798/290>, abgerufen am 10.11.2024.