Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite
Aber der Mann aus Kythere, von pflegenden Musen erzogen,

70 Der, von ihnen gelehrt, treuester Ordner dem Spiel

Bakchos war und der Flöte, Philoxenos: wie er von Klagen

Abgehärmt, einmal reiste durch unsere Stadt,

Weißt du ja; du vernahmst die Sehnsucht nach Galatea,

Die er der Heerden sogar zartem Geschlechte geliehn.

75 Kennst du den Sänger doch auch, den Eurypylos Bürger, die Koer,

Schön aufstellten aus Erz, unter des Platanus Laub:

Wie er die flüchtige Bittis besang, Philetas; mit Schmachten

Alle Worte, den Fluß alles Gekoses erfüllt.

Nicht auch jene sogar, so viel der Menschen das strenge

80 Leben gestiftet, und ernst klügelnde Weisheit erforscht,

Die schwerlastend mit Schlüssen bestrickt ihr eigener Tiefsinn,

Und die Tugend, des Ruhms würdig, die harte, geschätzt:

*)
*) Dem Spiel Bakchos und der Flöte, der dithyrambischen Poesie. Unsere Stadt, Kolephon. Eurypylos, Sohn des Herkules, König von Kos.
Aber der Mann aus Kythere, von pflegenden Musen erzogen,

70 Der, von ihnen gelehrt, treuester Ordner dem Spiel

Bakchos war und der Floͤte, Philoxenos: wie er von Klagen

Abgehaͤrmt, einmal reiste durch unsere Stadt,

Weißt du ja; du vernahmst die Sehnsucht nach Galatea,

Die er der Heerden sogar zartem Geschlechte geliehn.

75 Kennst du den Saͤnger doch auch, den Eurypylos Buͤrger, die Koer,

Schoͤn aufstellten aus Erz, unter des Platanus Laub:

Wie er die fluͤchtige Bittis besang, Philetas; mit Schmachten

Alle Worte, den Fluß alles Gekoses erfuͤllt.

Nicht auch jene sogar, so viel der Menschen das strenge

80 Leben gestiftet, und ernst kluͤgelnde Weisheit erforscht,

Die schwerlastend mit Schluͤssen bestrickt ihr eigener Tiefsinn,

Und die Tugend, des Ruhms wuͤrdig, die harte, geschaͤtzt:

*)
*) Dem Spiel Bakchos und der Floͤte, der dithyrambischen Poesie. Unsere Stadt, Kolephon. Eurypylos, Sohn des Herkules, Koͤnig von Kos.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0134" n="123"/>
              <l>Aber der Mann aus Kythere, von pflegenden Musen erzogen,<lb/></l><lb/>
              <l>70 Der, von ihnen gelehrt, treuester Ordner dem Spiel<lb/></l><lb/>
              <l>Bakchos war und der Flo&#x0364;te, Philoxenos: wie er von Klagen<lb/></l><lb/>
              <l>Abgeha&#x0364;rmt, einmal reiste durch unsere Stadt,<lb/></l><lb/>
              <l>Weißt du ja; du vernahmst die Sehnsucht nach Galatea,<lb/></l><lb/>
              <l>Die er der Heerden sogar zartem Geschlechte geliehn.<lb/></l><lb/>
              <l>75 Kennst du den Sa&#x0364;nger doch auch, den Eurypylos Bu&#x0364;rger, die Koer,<lb/></l><lb/>
              <l>Scho&#x0364;n aufstellten aus Erz, unter des Platanus Laub:<lb/></l><lb/>
              <l>Wie er die flu&#x0364;chtige Bittis besang, Philetas; mit Schmachten<lb/></l><lb/>
              <l>Alle Worte, den Fluß alles Gekoses erfu&#x0364;llt.<lb/></l><lb/>
              <l>Nicht auch jene sogar, so viel der Menschen das strenge<lb/></l><lb/>
              <l>80 Leben gestiftet, und ernst klu&#x0364;gelnde Weisheit erforscht,<lb/></l><lb/>
              <l>Die schwerlastend mit Schlu&#x0364;ssen bestrickt ihr eigener Tiefsinn,<lb/></l><lb/>
              <l>Und die Tugend, des Ruhms wu&#x0364;rdig, die harte, gescha&#x0364;tzt:<lb/></l><lb/>
              <l>
                <note place="foot" n="*)"> Dem Spiel Bakchos und der Flo&#x0364;te, der dithyrambischen Poesie. Unsere Stadt, Kolephon. Eurypylos, Sohn des Herkules, Ko&#x0364;nig von Kos.</note>
              </l><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[123/0134] Aber der Mann aus Kythere, von pflegenden Musen erzogen, 70 Der, von ihnen gelehrt, treuester Ordner dem Spiel Bakchos war und der Floͤte, Philoxenos: wie er von Klagen Abgehaͤrmt, einmal reiste durch unsere Stadt, Weißt du ja; du vernahmst die Sehnsucht nach Galatea, Die er der Heerden sogar zartem Geschlechte geliehn. 75 Kennst du den Saͤnger doch auch, den Eurypylos Buͤrger, die Koer, Schoͤn aufstellten aus Erz, unter des Platanus Laub: Wie er die fluͤchtige Bittis besang, Philetas; mit Schmachten Alle Worte, den Fluß alles Gekoses erfuͤllt. Nicht auch jene sogar, so viel der Menschen das strenge 80 Leben gestiftet, und ernst kluͤgelnde Weisheit erforscht, Die schwerlastend mit Schluͤssen bestrickt ihr eigener Tiefsinn, Und die Tugend, des Ruhms wuͤrdig, die harte, geschaͤtzt: *) *) Dem Spiel Bakchos und der Floͤte, der dithyrambischen Poesie. Unsere Stadt, Kolephon. Eurypylos, Sohn des Herkules, Koͤnig von Kos.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1798/134
Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1798/134>, abgerufen am 18.05.2024.