Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.S. D. ander unverhindert wachsen lest/als die Kinder der Jdumen. hier ist aber üm das Land ietzund Schnee/ denn dürrer Sand. Alle Marter wolt ich tauern/ die zu finden möchten seyn. solte nur dein Sonnenschein auch in diesen festen Maueren deiner klaren Augen Glantz/ wie die jene/ sehen gantz. Wenn ich schlaffe/ menn ich wache bin ich schöne/ stets bey dir/ unterweilen träumet mir/ wie ich mit dir sitz und lache/ wie ich auf den Blumen-Plan dich mit Rosen werffen kan. die dich setzen zum Göttinnen/ Mund und Lippen/ Stirn und Haar/ Hände/ Brustund Augenklar leuchten täglich dem beginnen/ daß ich heute noch mit Fleiß mehr und mehr zu loben weis. Stum an Worten/ bleich an Wangen/ taub an Ohr/ an Augen blind/ an Geberden als ein Kind bin ich ofters hier gegangen/ aber O/ O Tilian/ dieses ist umsonst gethan! Täglich kömmt die Morgen Röthe/ legt auch täglich schlaffen sich/ aber
S. D. ander unverhindert wachſen leſt/als die Kinder der Jdumen. hier iſt aber uͤm das Land ietzund Schnee/ denn duͤrrer Sand. Alle Marter wolt ich tauern/ die zu finden moͤchten ſeyn. ſolte nur dein Sonnenſchein auch in dieſen feſten Maueren deiner klaren Augen Glantz/ wie die jene/ ſehen gantz. Wenn ich ſchlaffe/ menn ich wache bin ich ſchoͤne/ ſtets bey dir/ unterweilen traͤumet mir/ wie ich mit dir ſitz und lache/ wie ich auf den Blumen-Plan dich mit Roſen werffen kan. die dich ſetzen zum Goͤttinnen/ Mund und Lippen/ Stirn und Haar/ Haͤnde/ Bruſtund Augenklar leuchten taͤglich dem beginnen/ daß ich heute noch mit Fleiß mehr und mehr zu loben weis. Stum an Worten/ bleich an Wangen/ taub an Ohr/ an Augen blind/ an Geberden als ein Kind bin ich ofters hier gegangen/ aber O/ O Tilian/ dieſes iſt umſonſt gethan! Taͤglich koͤmmt die Morgen Roͤthe/ legt auch taͤglich ſchlaffen ſich/ aber
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S. D. ander
unverhindert wachſen leſt/
als die Kinder der Jdumen.
hier iſt aber uͤm das Land
ietzund Schnee/ denn duͤrrer Sand.
Alle Marter wolt ich tauern/
die zu finden moͤchten ſeyn.
ſolte nur dein Sonnenſchein
auch in dieſen feſten Maueren
deiner klaren Augen Glantz/
wie die jene/ ſehen gantz.
Wenn ich ſchlaffe/ menn ich wache
bin ich ſchoͤne/ ſtets bey dir/
unterweilen traͤumet mir/
wie ich mit dir ſitz und lache/
wie ich auf den Blumen-Plan
dich mit Roſen werffen kan.
die dich ſetzen zum Goͤttinnen/
Mund und Lippen/ Stirn und Haar/
Haͤnde/ Bruſtund Augenklar
leuchten taͤglich dem beginnen/
daß ich heute noch mit Fleiß
mehr und mehr zu loben weis.
Stum an Worten/ bleich an Wangen/
taub an Ohr/ an Augen blind/
an Geberden als ein Kind
bin ich ofters hier gegangen/
aber O/ O Tilian/
dieſes iſt umſonſt gethan!
Taͤglich koͤmmt die Morgen Roͤthe/
legt auch taͤglich ſchlaffen ſich/
aber
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