Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.D. S. erstes Hier in dieser schwartz en Nacht/da ich gäntzlich mich verwacht/ lieg ich wie ein Liecht ohn Schein/ und kan mein nicht selber seyn. Blincken mich die Sternen an von der dunckel-schwartzen Bahn/ sprech ich: Weicht/ O Himmels-Zier/ meine liebste geht euch für. Steht der Mönden ohne Glantz/ so erstirbt mein Geist auch gantz. Er zwar sucht Endimion/ und ich meiner liebe lohn. Fragstu/ liebste/ was ich wil? Weil die gantze Stadt ist still/ sol die über grosse Pein bey dir mein Angeber seyn. Bleich bin ich von Angesicht/ und das hastu zugericht/ ohne Sinnen ist mein Sinn/ weil ich nicht in deinem bin: Wach! wach! wach auff meine Lieb! daß mich erst zu lieben trieb. Höre meinen Seiten zu/ die mit mir nicht haben Ruh. Scheub dasstoltze Fenster auff/ laß den blicken ihren lauf/ daß mein halb verbrantes Hertz nicht mehr fühle seinen Schmertz Dieses tröstet mich noch sehr/ daß du mir gibst dein Gehör/ weil
D. S. erſtes Hier in dieſer ſchwartz en Nacht/da ich gaͤntzlich mich verwacht/ lieg ich wie ein Liecht ohn Schein/ und kan mein nicht ſelber ſeyn. Blincken mich die Sternen an von der dunckel-ſchwartzen Bahn/ ſprech ich: Weicht/ O Himmels-Zier/ meine liebſte geht euch fuͤr. Steht der Moͤnden ohne Glantz/ ſo erſtirbt mein Geiſt auch gantz. Er zwar ſucht Endimion/ und ich meiner liebe lohn. Fragſtu/ liebſte/ was ich wil? Weil die gantze Stadt iſt ſtill/ ſol die uͤber groſſe Pein bey dir mein Angeber ſeyn. Bleich bin ich von Angeſicht/ und das haſtu zugericht/ ohne Sinnen iſt mein Sinn/ weil ich nicht in deinem bin: Wach! wach! wach auff meine Lieb! daß mich erſt zu lieben trieb. Hoͤre meinen Seiten zu/ die mit mir nicht haben Ruh. Scheub dasſtoltze Fenſter auff/ laß den blicken ihren lauf/ daß mein halb verbrantes Hertz nicht mehr fuͤhle ſeinen Schmertz Dieſes troͤſtet mich noch ſehr/ daß du mir gibſt dein Gehoͤr/ weil
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D. S. erſtes
Hier in dieſer ſchwartz en Nacht/
da ich gaͤntzlich mich verwacht/
lieg ich wie ein Liecht ohn Schein/
und kan mein nicht ſelber ſeyn.
Blincken mich die Sternen an
von der dunckel-ſchwartzen Bahn/
ſprech ich: Weicht/ O Himmels-Zier/
meine liebſte geht euch fuͤr.
Steht der Moͤnden ohne Glantz/
ſo erſtirbt mein Geiſt auch gantz.
Er zwar ſucht Endimion/
und ich meiner liebe lohn.
Fragſtu/ liebſte/ was ich wil?
Weil die gantze Stadt iſt ſtill/
ſol die uͤber groſſe Pein
bey dir mein Angeber ſeyn.
Bleich bin ich von Angeſicht/
und das haſtu zugericht/
ohne Sinnen iſt mein Sinn/
weil ich nicht in deinem bin:
Wach! wach! wach auff meine Lieb!
daß mich erſt zu lieben trieb.
Hoͤre meinen Seiten zu/
die mit mir nicht haben Ruh.
Scheub dasſtoltze Fenſter auff/
laß den blicken ihren lauf/
daß mein halb verbrantes Hertz
nicht mehr fuͤhle ſeinen Schmertz
Dieſes troͤſtet mich noch ſehr/
daß du mir gibſt dein Gehoͤr/
weil
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