Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.

Bild:
<< vorherige Seite
D. S. erstes
weil betrübet
wie inander seyn verliebet.
XXI.
An eben selbige/ als er scheiden
solte.
ROsilis/ was fang ich an?
Mein Verhängniß wil mich fassen/
ich sol forthin/ weil ich kan/
Deiner Augen Anblick hassen.
Ach! wie werd ich oft mit Thränen
deiner keuschen Liebe Ziel.
das besüste Lippen-Spiel/
der Gedancken-Sorg entlehnen!
Rosilis/ mein Hertz ist wund/
das mit Blut und Feuer rinnet.
Solte nur dein rother Mund
mir noch länger seyn vergönnet.
Ach! wie solt das Gold der Stralen
dich und deine Treffligkeit/
nach dem Rest der jungen Zeit/
mit vergöldtem Silber mahlen!
Rosilis/ das kräncket mich/
daß ich nun in Furcht muß leben/
und stets dencken/ ob du dich
einem andern hin wirst geben.
Laß mir zu/ daß ich voll Klagen
von dir einen theuren Eyd/
nur üm die Beständigkeit/
mit mir mag von hinnen tragen.
Rosi-
D. S. erſtes
weil betruͤbet
wie inander ſeyn verliebet.
XXI.
An eben ſelbige/ als er ſcheiden
ſolte.
ROſilis/ was fang ich an?
Mein Verhaͤngniß wil mich faſſen/
ich ſol forthin/ weil ich kan/
Deiner Augen Anblick haſſen.
Ach! wie werd ich oft mit Thraͤnen
deiner keuſchen Liebe Ziel.
das beſuͤſte Lippen-Spiel/
der Gedancken-Sorg entlehnen!
Roſilis/ mein Hertz iſt wund/
das mit Blut und Feuer rinnet.
Solte nur dein rother Mund
mir noch laͤnger ſeyn vergoͤnnet.
Ach! wie ſolt das Gold der Stralen
dich und deine Treffligkeit/
nach dem Reſt der jungen Zeit/
mit vergoͤldtem Silber mahlen!
Roſilis/ das kraͤncket mich/
daß ich nun in Furcht muß leben/
und ſtets dencken/ ob du dich
einem andern hin wirſt geben.
Laß mir zu/ daß ich voll Klagen
von dir einen theuren Eyd/
nur uͤm die Beſtaͤndigkeit/
mit mir mag von hinnen tꝛagen.
Roſi-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0056" n="36"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">D. S. er&#x017F;tes</hi> </fw><lb/>
          <l>weil betru&#x0364;bet</l><lb/>
          <l>wie inander &#x017F;eyn verliebet.</l>
        </lg>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXI.</hi><lb/>
An eben &#x017F;elbige/ als er &#x017F;cheiden<lb/>
&#x017F;olte.</hi> </head><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">R</hi>O&#x017F;ilis/ was fang ich an?</l><lb/>
          <l>Mein Verha&#x0364;ngniß wil mich fa&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>ich &#x017F;ol forthin/ weil ich kan/</l><lb/>
          <l>Deiner Augen Anblick ha&#x017F;&#x017F;en.</l><lb/>
          <l>Ach! wie werd ich oft mit Thra&#x0364;nen</l><lb/>
          <l>deiner keu&#x017F;chen Liebe Ziel.</l><lb/>
          <l>das be&#x017F;u&#x0364;&#x017F;te Lippen-Spiel/</l><lb/>
          <l>der Gedancken-Sorg entlehnen!</l><lb/>
          <l>Ro&#x017F;ilis/ mein Hertz i&#x017F;t wund/</l><lb/>
          <l>das mit Blut und Feuer rinnet.</l><lb/>
          <l>Solte nur dein rother Mund</l><lb/>
          <l>mir noch la&#x0364;nger &#x017F;eyn vergo&#x0364;nnet.</l><lb/>
          <l>Ach! wie &#x017F;olt das Gold der Stralen</l><lb/>
          <l>dich und deine Treffligkeit/</l><lb/>
          <l>nach dem Re&#x017F;t der jungen Zeit/</l><lb/>
          <l>mit vergo&#x0364;ldtem Silber mahlen!</l><lb/>
          <l>Ro&#x017F;ilis/ das kra&#x0364;ncket mich/</l><lb/>
          <l>daß ich nun in Furcht muß leben/</l><lb/>
          <l>und &#x017F;tets dencken/ ob du dich</l><lb/>
          <l>einem andern hin wir&#x017F;t geben.</l><lb/>
          <l>Laß mir zu/ daß ich voll Klagen</l><lb/>
          <l>von dir einen theuren Eyd/</l><lb/>
          <l>nur u&#x0364;m die Be&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit/</l><lb/>
          <l>mit mir mag von hinnen t&#xA75B;agen.</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Ro&#x017F;i-</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[36/0056] D. S. erſtes weil betruͤbet wie inander ſeyn verliebet. XXI. An eben ſelbige/ als er ſcheiden ſolte. ROſilis/ was fang ich an? Mein Verhaͤngniß wil mich faſſen/ ich ſol forthin/ weil ich kan/ Deiner Augen Anblick haſſen. Ach! wie werd ich oft mit Thraͤnen deiner keuſchen Liebe Ziel. das beſuͤſte Lippen-Spiel/ der Gedancken-Sorg entlehnen! Roſilis/ mein Hertz iſt wund/ das mit Blut und Feuer rinnet. Solte nur dein rother Mund mir noch laͤnger ſeyn vergoͤnnet. Ach! wie ſolt das Gold der Stralen dich und deine Treffligkeit/ nach dem Reſt der jungen Zeit/ mit vergoͤldtem Silber mahlen! Roſilis/ das kraͤncket mich/ daß ich nun in Furcht muß leben/ und ſtets dencken/ ob du dich einem andern hin wirſt geben. Laß mir zu/ daß ich voll Klagen von dir einen theuren Eyd/ nur uͤm die Beſtaͤndigkeit/ mit mir mag von hinnen tꝛagen. Roſi-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653/56
Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653/56>, abgerufen am 24.11.2024.