Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.D. S. drittes sie geht: Er gehet auch mit ihr herüm zu schleichen.was nur mein Lieb vor Lust und Kurtzweil nim- met für/ das thut ihr Amor nach/ und findet sich bey Jhr. in einem eintzgen nur/ in einem eintzgen Stücke da treffen allebeyd auch gar nicht überein. Er ist gelind und gut/ wie er sonst pflegt zu seyn bey denen die er liebt: Sie aber voller Tücke. XXV. Seine schöne je doch Stoltze. ES sah der Götter- schaar dein schönes Angesicht/ den Helffenbeinern Hals/ den Mund und deine Wangen (gen sie sahen deinen Glantz vor andern Nymfen pran- warüm liebt Jupiter/ sprach einer/ diese nicht? Jsts darüm/ daß ihm Brunst und heisse Glut ge- bricht? (gen Hat denn dein brennend Hertz in kalt- seyn angefan- wie? Oder ist ihm denn das Lieben gar vergangen? verschmähet denn sein Mund ein solches Angesicht? Europe giebt ihr nach: Die Danae die weicht: die Leda taug nicht mehr/ daß sie ihr Wasser reicht. sie ist ja Königin in Frauen-Zimmer Orden? Drauf hub der Amor an/ und sprach: Du redest vorzeiten lebte nur ein gütiges Geschlecht/ (recht. ietzt aber ist es hoch/ frech/ stoltz und prächtig worden. XXVI. Vber ihre Augen. WEnn deiner Augen Glantz hin nach dem Him- mel steht/ So
D. S. drittes ſie geht: Er gehet auch mit ihr heruͤm zu ſchleichen.was nur mein Lieb vor Luſt und Kurtzweil nim- met fuͤr/ das thut ihr Amor nach/ und findet ſich bey Jhr. in einem eintzgen nur/ in einem eintzgen Stuͤcke da treffen allebeyd auch gar nicht uͤberein. Er iſt gelind und gut/ wie er ſonſt pflegt zu ſeyn bey denen die er liebt: Sie aber voller Tuͤcke. XXV. Seine ſchoͤne je doch Stoltze. ES ſah der Goͤtter- ſchaar dein ſchoͤnes Angeſicht/ den Helffenbeinern Hals/ den Mund und deine Wangen (gen ſie ſahen deinen Glantz vor andern Nymfen pran- waruͤm liebt Jupiter/ ſprach einer/ dieſe nicht? Jſts daruͤm/ daß ihm Brunſt und heiſſe Glut ge- bricht? (gen Hat denn dein brennend Hertz in kalt- ſeyn angefan- wie? Oder iſt ihm denn das Lieben gar vergangen? verſchmaͤhet denn ſein Mund ein ſolches Angeſicht? Europe giebt ihr nach: Die Danae die weicht: die Leda taug nicht mehr/ daß ſie ihr Waſſer reicht. ſie iſt ja Koͤnigin in Frauen-Zimmer Orden? Drauf hub der Amor an/ und ſprach: Du redeſt vorzeiten lebte nur ein guͤtiges Geſchlecht/ (recht. ietzt aber iſt es hoch/ frech/ ſtoltz und praͤchtig worden. XXVI. Vber ihre Augen. WEnn deiner Augen Glantz hin nach dem Him- mel ſteht/ So
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D. S. drittes
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was nur mein Lieb vor Luſt und Kurtzweil nim-
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das thut ihr Amor nach/ und findet ſich bey Jhr.
in einem eintzgen nur/ in einem eintzgen Stuͤcke
da treffen allebeyd auch gar nicht uͤberein.
Er iſt gelind und gut/ wie er ſonſt pflegt zu ſeyn
bey denen die er liebt: Sie aber voller Tuͤcke.
XXV.
Seine ſchoͤne je doch Stoltze.
ES ſah der Goͤtter- ſchaar dein ſchoͤnes Angeſicht/
den Helffenbeinern Hals/ den Mund und deine
Wangen (gen
ſie ſahen deinen Glantz vor andern Nymfen pran-
waruͤm liebt Jupiter/ ſprach einer/ dieſe nicht?
Jſts daruͤm/ daß ihm Brunſt und heiſſe Glut ge-
bricht? (gen
Hat denn dein brennend Hertz in kalt- ſeyn angefan-
wie? Oder iſt ihm denn das Lieben gar vergangen?
verſchmaͤhet denn ſein Mund ein ſolches Angeſicht?
Europe giebt ihr nach: Die Danae die weicht:
die Leda taug nicht mehr/ daß ſie ihr Waſſer reicht.
ſie iſt ja Koͤnigin in Frauen-Zimmer Orden?
Drauf hub der Amor an/ und ſprach: Du redeſt
vorzeiten lebte nur ein guͤtiges Geſchlecht/ (recht.
ietzt aber iſt es hoch/ frech/ ſtoltz und praͤchtig worden.
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Zitationshilfe: | Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653/168>, abgerufen am 16.02.2025. |