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Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.

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Rosen-Gepüsche.
die Müh und Arbeit zur Mutter zu heben pflegt/ wie
denn du auch mit dergleichen Worten ihn bewegen
wirst/ wenn du ihn vermeldest/ das dieses der erste
Deutsche Anacreon sey/ den du ihm/ als einem guten
Freunde/ aufzuschreiben dich beflissen habest. Lebe
wol/ und verrichte das dir anbefohlen/ kan ich wider
in deinen Diensten stehen/ sihe/ so bin ich dir allzeit
da. Nach dem der Amyntas urlaub genommen/ hab
ich durch meinen Knaben zu den vollkommenen
Freundeszeichen den güldenen Ring abzufertigen mir
angelegen seyn lassen/ hiesige mir vertraute Sachen/
benebenst beygelegten/ gebührlich einzuhändigen/ mit
angeheften Wunsche/ daß der hochbelobte Thyrsis
diesen Tag/ weil man der Poeten gedencket wird/ Freu-
den-voll tausendmal und aber tausendmal stets an-
schauen/ und in vollen Triften Feyerlich begehen mö-
ge. Nach dem es nun der Thyrsis bekommen/ hat
der fröliche Himmel und die widererfreute Cynthia
den gantzen Tag in Lieb und Freude so lange zuge-
bracht/

Biß der Abendstern aufgienge/
und die Nacht ihr Gold empfinge.
Da-
K iij

Roſen-Gepuͤſche.
die Muͤh und Arbeit zur Mutter zu heben pflegt/ wie
denn du auch mit dergleichen Worten ihn bewegen
wirſt/ wenn du ihn vermeldeſt/ das dieſes der erſte
Deutſche Anacreon ſey/ den du ihm/ als einem guten
Freunde/ aufzuſchreiben dich befliſſen habeſt. Lebe
wol/ und verrichte das dir anbefohlen/ kan ich wider
in deinen Dienſten ſtehen/ ſihe/ ſo bin ich dir allzeit
da. Nach dem der Amyntas urlaub genommen/ hab
ich durch meinen Knaben zu den vollkommenen
Freundeszeichen den guͤldenen Ring abzufertigen mir
angelegen ſeyn laſſen/ hieſige mir vertraute Sachen/
benebenſt beygelegten/ gebuͤhrlich einzuhaͤndigen/ mit
angeheften Wunſche/ daß der hochbelobte Thyrſis
dieſen Tag/ weil man der Poeten gedencket wird/ Freu-
den-voll tauſendmal und aber tauſendmal ſtets an-
ſchauen/ und in vollen Triften Feyerlich begehen moͤ-
ge. Nach dem es nun der Thyrſis bekommen/ hat
der froͤliche Himmel und die widererfreute Cynthia
den gantzen Tag in Lieb und Freude ſo lange zuge-
bracht/

Biß der Abendſtern aufgienge/
und die Nacht ihr Gold empfinge.
Da-
K iij
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[129/0149] Roſen-Gepuͤſche. die Muͤh und Arbeit zur Mutter zu heben pflegt/ wie denn du auch mit dergleichen Worten ihn bewegen wirſt/ wenn du ihn vermeldeſt/ das dieſes der erſte Deutſche Anacreon ſey/ den du ihm/ als einem guten Freunde/ aufzuſchreiben dich befliſſen habeſt. Lebe wol/ und verrichte das dir anbefohlen/ kan ich wider in deinen Dienſten ſtehen/ ſihe/ ſo bin ich dir allzeit da. Nach dem der Amyntas urlaub genommen/ hab ich durch meinen Knaben zu den vollkommenen Freundeszeichen den guͤldenen Ring abzufertigen mir angelegen ſeyn laſſen/ hieſige mir vertraute Sachen/ benebenſt beygelegten/ gebuͤhrlich einzuhaͤndigen/ mit angeheften Wunſche/ daß der hochbelobte Thyrſis dieſen Tag/ weil man der Poeten gedencket wird/ Freu- den-voll tauſendmal und aber tauſendmal ſtets an- ſchauen/ und in vollen Triften Feyerlich begehen moͤ- ge. Nach dem es nun der Thyrſis bekommen/ hat der froͤliche Himmel und die widererfreute Cynthia den gantzen Tag in Lieb und Freude ſo lange zuge- bracht/ Biß der Abendſtern aufgienge/ und die Nacht ihr Gold empfinge. Da- K iij

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Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653/149>, abgerufen am 27.04.2024.