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Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.

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D. S. ander
und eines überkommen.
Der Hals von Helffenbeine/
was Bein? von Marmorsteine/
nicht Stein? von Alabaster!
was? von dem Schönsten Pflaster/
darauf Cupido tantzet/
und feste sich verschantzet/
ist Wunderwerck zu nennen/
im fall ichs kan erkennen.
Subtil ist es erbauet/
weil man durch fliessen schauet
des rothen Weines blincken/
wen er in vollen sincken
sich nach dem Grunde neiget/
wie sonst ein Glaß es zeiget.
Die Brüste seyn wie Ballen/
von Liebes-Schnee gefallen/
damit Cupido spielet/
und nach den Augen zielet/
nur den damit zu treffen/
den er vermeynt zu äffen
Jch wil sie Milch vergleichen/
durch welche sich hinschleichen
die blauen Türckiß-Ströme/
der Wolust Lust-Gesäme.
Jch gleiche sie den Wiesen/
da stets die Lüfte bliesen/
da Lilgen und Narcissen
sich mit dem Klee beküssen/
der seinen Schmuck erst heget/
und
D. S. ander
und eines uͤberkommen.
Der Hals von Helffenbeine/
was Bein? von Marmorſteine/
nicht Stein? von Alabaſter!
was? von dem Schoͤnſten Pflaſter/
darauf Cupido tantzet/
und feſte ſich verſchantzet/
iſt Wunderwerck zu nennen/
im fall ichs kan erkennen.
Subtil iſt es erbauet/
weil man durch flieſſen ſchauet
des rothen Weines blincken/
wen er in vollen ſincken
ſich nach dem Grunde neiget/
wie ſonſt ein Glaß es zeiget.
Die Bruͤſte ſeyn wie Ballen/
von Liebes-Schnee gefallen/
damit Cupido ſpielet/
und nach den Augen zielet/
nur den damit zu treffen/
den er vermeynt zu aͤffen
Jch wil ſie Milch vergleichen/
durch welche ſich hinſchleichen
die blauen Tuͤrckiß-Stroͤme/
der Woluſt Luſt-Geſaͤme.
Jch gleiche ſie den Wieſen/
da ſtets die Luͤfte blieſen/
da Lilgen und Narciſſen
ſich mit dem Klee bekuͤſſen/
der ſeinen Schmuck erſt heget/
und
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[124/0144] D. S. ander und eines uͤberkommen. Der Hals von Helffenbeine/ was Bein? von Marmorſteine/ nicht Stein? von Alabaſter! was? von dem Schoͤnſten Pflaſter/ darauf Cupido tantzet/ und feſte ſich verſchantzet/ iſt Wunderwerck zu nennen/ im fall ichs kan erkennen. Subtil iſt es erbauet/ weil man durch flieſſen ſchauet des rothen Weines blincken/ wen er in vollen ſincken ſich nach dem Grunde neiget/ wie ſonſt ein Glaß es zeiget. Die Bruͤſte ſeyn wie Ballen/ von Liebes-Schnee gefallen/ damit Cupido ſpielet/ und nach den Augen zielet/ nur den damit zu treffen/ den er vermeynt zu aͤffen Jch wil ſie Milch vergleichen/ durch welche ſich hinſchleichen die blauen Tuͤrckiß-Stroͤme/ der Woluſt Luſt-Geſaͤme. Jch gleiche ſie den Wieſen/ da ſtets die Luͤfte blieſen/ da Lilgen und Narciſſen ſich mit dem Klee bekuͤſſen/ der ſeinen Schmuck erſt heget/ und

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Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653/144>, abgerufen am 23.11.2024.