Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.D. S. ander Melibeus wolte rettenmich auß meiner Liebes-Pein/ es kund aber gar nicht seyn. er lag in den Venus-Ketten die Cupido mit sich führt/ liebe wegen angeschnürt Der Corimbo/ meine Freude/ schlief in meinen Trauren nicht/ weil er sah mein bleich Gesicht/ singe/ sprach er/ von dem Leide/ singe nur von deiner Pein/ so kanstu befreyet seyn. Nun ich habe viel gesungen/ wie in Sachsen zuvorhin/ aber mein gekränckter Sinn hat sein Leid noch nie verdrungen/ bis ich wieder Abschied nam/ und zu Dorilis hinkam. Dorilis/ du gleiche schöne mit Rosetten Angesicht/ dich wil ich verlassen nicht. Weil mit einem Kling-Gethöne ein von Angst befreyter Hirt hier die Lämmer weiden wird. Jhr/ ihr Erlen an dem Rande/ ihr/ ihr Buchen weit und breit/ zeiget ihre Liebligkeit/ ob sie nicht von hohen Stande/ ist sie dennoch solcher Art/ da ich auch erzogen ward. Dorilis
D. S. ander Melibeus wolte rettenmich auß meiner Liebes-Pein/ es kund aber gar nicht ſeyn. er lag in den Venus-Ketten die Cupido mit ſich fuͤhrt/ liebe wegen angeſchnuͤrt Der Corimbo/ meine Freude/ ſchlief in meinen Trauren nicht/ weil er ſah mein bleich Geſicht/ ſinge/ ſprach er/ von dem Leide/ ſinge nur von deiner Pein/ ſo kanſtu befreyet ſeyn. Nun ich habe viel geſungen/ wie in Sachſen zuvorhin/ aber mein gekraͤnckter Sinn hat ſein Leid noch nie verdrungen/ bis ich wieder Abſchied nam/ und zu Dorilis hinkam. Dorilis/ du gleiche ſchoͤne mit Roſetten Angeſicht/ dich wil ich verlaſſen nicht. Weil mit einem Kling-Gethoͤne ein von Angſt befreyter Hirt hier die Laͤmmer weiden wird. Jhr/ ihr Erlen an dem Rande/ ihr/ ihr Buchen weit und breit/ zeiget ihre Liebligkeit/ ob ſie nicht von hohen Stande/ iſt ſie dennoch ſolcher Art/ da ich auch erzogen ward. Dorilis
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0118" n="98"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">D. S. ander</hi> </fw><lb/> <l>Melibeus wolte retten</l><lb/> <l>mich auß meiner Liebes-Pein/</l><lb/> <l>es kund aber gar nicht ſeyn.</l><lb/> <l>er lag in den Venus-Ketten</l><lb/> <l>die Cupido mit ſich fuͤhrt/</l><lb/> <l>liebe wegen angeſchnuͤrt</l><lb/> <l>Der Corimbo/ meine Freude/</l><lb/> <l>ſchlief in meinen Trauren nicht/</l><lb/> <l>weil er ſah mein bleich Geſicht/</l><lb/> <l>ſinge/ ſprach er/ von dem Leide/</l><lb/> <l>ſinge nur von deiner Pein/</l><lb/> <l>ſo kanſtu befreyet ſeyn.</l><lb/> <l>Nun ich habe viel geſungen/</l><lb/> <l>wie in Sachſen zuvorhin/</l><lb/> <l>aber mein gekraͤnckter Sinn</l><lb/> <l>hat ſein Leid noch nie verdrungen/</l><lb/> <l>bis ich wieder Abſchied nam/</l><lb/> <l>und zu Dorilis hinkam.</l><lb/> <l>Dorilis/ du gleiche ſchoͤne</l><lb/> <l>mit Roſetten Angeſicht/</l><lb/> <l>dich wil ich verlaſſen nicht.</l><lb/> <l>Weil mit einem Kling-Gethoͤne</l><lb/> <l>ein von Angſt befreyter Hirt</l><lb/> <l>hier die Laͤmmer weiden wird.</l><lb/> <l>Jhr/ ihr Erlen an dem Rande/</l><lb/> <l>ihr/ ihr Buchen weit und breit/</l><lb/> <l>zeiget ihre Liebligkeit/</l><lb/> <l>ob ſie nicht von hohen Stande/</l><lb/> <l>iſt ſie dennoch ſolcher Art/</l><lb/> <l>da ich auch erzogen ward.</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Dorilis</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [98/0118]
D. S. ander
Melibeus wolte retten
mich auß meiner Liebes-Pein/
es kund aber gar nicht ſeyn.
er lag in den Venus-Ketten
die Cupido mit ſich fuͤhrt/
liebe wegen angeſchnuͤrt
Der Corimbo/ meine Freude/
ſchlief in meinen Trauren nicht/
weil er ſah mein bleich Geſicht/
ſinge/ ſprach er/ von dem Leide/
ſinge nur von deiner Pein/
ſo kanſtu befreyet ſeyn.
Nun ich habe viel geſungen/
wie in Sachſen zuvorhin/
aber mein gekraͤnckter Sinn
hat ſein Leid noch nie verdrungen/
bis ich wieder Abſchied nam/
und zu Dorilis hinkam.
Dorilis/ du gleiche ſchoͤne
mit Roſetten Angeſicht/
dich wil ich verlaſſen nicht.
Weil mit einem Kling-Gethoͤne
ein von Angſt befreyter Hirt
hier die Laͤmmer weiden wird.
Jhr/ ihr Erlen an dem Rande/
ihr/ ihr Buchen weit und breit/
zeiget ihre Liebligkeit/
ob ſie nicht von hohen Stande/
iſt ſie dennoch ſolcher Art/
da ich auch erzogen ward.
Dorilis
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |