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Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

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Rosen-Gepüsche.
Auff den Wiesen in den Klee/
Biß ich wieder von dir geh/
Matt von Küssen einzuschlaffen.

Was ein Baum ist sonder Blätter:
Bin ich ohn ein junges Bild.
Schlägt der Liebe Donner-Wetter/
Hat es schon den Blitz gestillt.
Drümb weil ich dich hab erkohren/
So verbleibe günstig mir.
Was ich offt geschworen dir
Jst und bleibet stets geschworen.
Nun so laß dich willig küssen/
und auff küssen weiter nichts.
Jch bin nur auff Lust beflissen/
und auff Warheit des Gerichts.
Mein Mund sol an deinen kleben.
Wenn dein Sinn und meiner wil
Heltstu mir/ und ich dir/ still/
Küssen ist mein liebend Leben.
XII.
Lauren Abschied an Amaranthen.
AMaranthe das ist war/
Jch und du/ wir lieben beyde/
Wir besingen Mund und Haar
Auff der kühlen Sommer-Weyde/
Wir besehn das fette Graß/
Wie es blanck besilbert stehet/
Wie der Phöbus seine Straß
Jm vergüldten Feuer gehet.
Ama-
B

Roſen-Gepuͤſche.
Auff den Wieſen in den Klee/
Biß ich wieder von dir geh/
Matt von Kuͤſſen einzuſchlaffen.

Was ein Baum iſt ſonder Blaͤtter:
Bin ich ohn ein junges Bild.
Schlaͤgt der Liebe Donner-Wetter/
Hat es ſchon den Blitz geſtillt.
Druͤmb weil ich dich hab erkohren/
So verbleibe guͤnſtig mir.
Was ich offt geſchworen dir
Jſt und bleibet ſtets geſchworen.
Nun ſo laß dich willig kuͤſſen/
und auff kuͤſſen weiter nichts.
Jch bin nur auff Luſt befliſſen/
und auff Warheit des Gerichts.
Mein Mund ſol an deinen kleben.
Wenn dein Sinn und meiner wil
Heltſtu mir/ und ich dir/ ſtill/
Kuͤſſen iſt mein liebend Leben.
XII.
Lauren Abſchied an Amaranthen.
AMaranthe das iſt war/
Jch und du/ wir lieben beyde/
Wir beſingen Mund und Haar
Auff der kuͤhlen Sommer-Weyde/
Wir beſehn das fette Graß/
Wie es blanck beſilbert ſtehet/
Wie der Phoͤbus ſeine Straß
Jm verguͤldten Feuer gehet.
Ama-
B
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[17/0045] Roſen-Gepuͤſche. Auff den Wieſen in den Klee/ Biß ich wieder von dir geh/ Matt von Kuͤſſen einzuſchlaffen. Was ein Baum iſt ſonder Blaͤtter: Bin ich ohn ein junges Bild. Schlaͤgt der Liebe Donner-Wetter/ Hat es ſchon den Blitz geſtillt. Druͤmb weil ich dich hab erkohren/ So verbleibe guͤnſtig mir. Was ich offt geſchworen dir Jſt und bleibet ſtets geſchworen. Nun ſo laß dich willig kuͤſſen/ und auff kuͤſſen weiter nichts. Jch bin nur auff Luſt befliſſen/ und auff Warheit des Gerichts. Mein Mund ſol an deinen kleben. Wenn dein Sinn und meiner wil Heltſtu mir/ und ich dir/ ſtill/ Kuͤſſen iſt mein liebend Leben. XII. Lauren Abſchied an Amaranthen. AMaranthe das iſt war/ Jch und du/ wir lieben beyde/ Wir beſingen Mund und Haar Auff der kuͤhlen Sommer-Weyde/ Wir beſehn das fette Graß/ Wie es blanck beſilbert ſtehet/ Wie der Phoͤbus ſeine Straß Jm verguͤldten Feuer gehet. Ama- B

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Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/45>, abgerufen am 20.04.2024.