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Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

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D. S. erstes
Welcher ihn könne durch Tugend erwerben.
Kömstu/ mein Glück/
Wieder zurück/
Willich dein willigster Diener ersterben.

III.
Sie sol der Jugend brauchen.
KOm Liebste/ laß uns Rosen brechen/
Weil sie noch voll und färbicht seyn
Laß andre/ was sie wollen/ sprechen/
Die Flucht schleicht sich den Jahren ein.
Wir müssen unverwendet schauen
Wie uns diß alles folgen muß/
Die Jugend trägt sich durch die Auen
Geschwind mit unvermerckten Fuß.
Das Haar/ der Mund und diese Wangen
Vergehen offt in kurtzer Zeit.
Der augen-Liechter göldne Spangen
Seyn für dem Tode nicht befreit.
Die edle Schönheit der Geberden/
Die meiner Liebe Mutter ist/
Kan durch den Wind verwehet werden.
Kom Liebste/ weil du jung noch bist.
Wer sucht den Mäyen unsrer Tage
Hernach/ ist er einmahl vorbey?
Häufft sich des Winters Leid und Plage/
So sind wir aller Liebe frey.
Wie sich ein Regenstrom behende
Von Bergen in die Thäler geust:
So

D. S. erſtes
Welcher ihn koͤnne durch Tugend erwerben.
Koͤmſtu/ mein Gluͤck/
Wieder zuruͤck/
Willich dein willigſter Diener erſterben.

III.
Sie ſol der Jugend brauchen.
KOm Liebſte/ laß uns Roſen brechen/
Weil ſie noch voll und faͤrbicht ſeyn
Laß andre/ was ſie wollen/ ſprechen/
Die Flucht ſchleicht ſich den Jahren ein.
Wir muͤſſen unverwendet ſchauen
Wie uns diß alles folgen muß/
Die Jugend traͤgt ſich durch die Auen
Geſchwind mit unvermerckten Fuß.
Das Haar/ der Mund und dieſe Wangen
Vergehen offt in kurtzer Zeit.
Der augen-Liechter goͤldne Spangen
Seyn fuͤr dem Tode nicht befreit.
Die edle Schoͤnheit der Geberden/
Die meiner Liebe Mutter iſt/
Kan durch den Wind verwehet werden.
Kom Liebſte/ weil du jung noch biſt.
Wer ſucht den Maͤyen unſrer Tage
Hernach/ iſt er einmahl vorbey?
Haͤufft ſich des Winters Leid und Plage/
So ſind wir aller Liebe frey.
Wie ſich ein Regenſtrom behende
Von Bergen in die Thaͤler geuſt:
So
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[4/0032] D. S. erſtes Welcher ihn koͤnne durch Tugend erwerben. Koͤmſtu/ mein Gluͤck/ Wieder zuruͤck/ Willich dein willigſter Diener erſterben. III. Sie ſol der Jugend brauchen. KOm Liebſte/ laß uns Roſen brechen/ Weil ſie noch voll und faͤrbicht ſeyn Laß andre/ was ſie wollen/ ſprechen/ Die Flucht ſchleicht ſich den Jahren ein. Wir muͤſſen unverwendet ſchauen Wie uns diß alles folgen muß/ Die Jugend traͤgt ſich durch die Auen Geſchwind mit unvermerckten Fuß. Das Haar/ der Mund und dieſe Wangen Vergehen offt in kurtzer Zeit. Der augen-Liechter goͤldne Spangen Seyn fuͤr dem Tode nicht befreit. Die edle Schoͤnheit der Geberden/ Die meiner Liebe Mutter iſt/ Kan durch den Wind verwehet werden. Kom Liebſte/ weil du jung noch biſt. Wer ſucht den Maͤyen unſrer Tage Hernach/ iſt er einmahl vorbey? Haͤufft ſich des Winters Leid und Plage/ So ſind wir aller Liebe frey. Wie ſich ein Regenſtrom behende Von Bergen in die Thaͤler geuſt: So

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Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/32>, abgerufen am 26.04.2024.