Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.Rosen-Gepüsche. Ein Scepter ist zu schwer. Die Herrschaft zu ver- messen. Der Krieg verderbt zu viel. Die Liebe taug indessen/ Die ist der Aufenthalt/ der meinen Vnmuht bricht. Heut leben/ das ist gut. Drüm leb ich/ weil die Pflicht(pressen? Des Todes mich noch spart. Wer wolte sich auch Weil mein Goldgelbes Haar von Jahren unbesessen. Auf/ Goldschmid! Auf/ Vulcan! mach mir den weitsten Becher/ Setz auf den Boden hin den allergrösten Zecher/ Das zarte Reben-Laub/ und einen Epheu-Krantz. Des Himmels sein Boot/ die Sterne samt der Henne/(kenne/ Mars und sein grosser Spieß/ die ich zur Zeit nicht Die taugen mir noch nicht. Geh bald/ und mach jhn gantz. III. An einen Kirschbaum. Du wolbesetzter Baum mit deinen weissen Blüten/ Verzeihe meiner Lust/ ich setze mich zu dir/ (für/ Mit lauter freud ümringt. Nichts kömt mir schöner Als dein so grünes Laub/ das ich dir wil behüten. Es sol kein Kefer dir den giftgen Biß anbieten/ Kein Nordwind gleichesfals dir kochen deine Zier: Nur du solst König seyn. Der Wald ist dein Logir/ Selbst Zefyr wehret schon des Sonnenfeuers wüten. Sey nur getrost/ o Baum! ersätge mein Begehr/ und gib mit guter Hand mir einen Püschel her/ Daß J jv
Roſen-Gepuͤſche. Ein Scepter iſt zu ſchwer. Die Herꝛſchaft zu ver- meſſen. Der Krieg verderbt zu viel. Die Liebe taug indeſſen/ Die iſt der Aufenthalt/ der meinen Vnmuht bricht. Heut leben/ das iſt gut. Druͤm leb ich/ weil die Pflicht(preſſen? Des Todes mich noch ſpart. Wer wolte ſich auch Weil mein Goldgelbes Haar von Jahrẽ unbeſeſſen. Auf/ Goldſchmid! Auf/ Vulcan! mach mir den weitſten Becher/ Setz auf den Boden hin den allergroͤſten Zecher/ Das zarte Reben-Laub/ und einen Epheu-Krantz. Des Himmels ſein Boot/ die Sterne ſamt der Henne/(kenne/ Mars und ſein groſſer Spieß/ die ich zur Zeit nicht Die taugen mir noch nicht. Geh bald/ und mach jhn gantz. III. An einen Kirſchbaum. Du wolbeſetzter Baum mit deinẽ weiſſen Bluͤten/ Verzeihe meiner Luſt/ ich ſetze mich zu dir/ (fuͤr/ Mit lauter freud uͤmringt. Nichts koͤmt mir ſchoͤner Als dein ſo gruͤnes Laub/ das ich dir wil behuͤten. Es ſol kein Kefer dir den giftgen Biß anbieten/ Kein Nordwind gleichesfals dir kochen deine Zier: Nur du ſolſt Koͤnig ſeyn. Der Wald iſt dein Logir/ Selbſt Zefyr wehret ſchon des Sonnenfeuers wuͤtẽ. Sey nur getroſt/ o Baum! erſaͤtge mein Begehr/ und gib mit guter Hand mir einen Puͤſchel her/ Daß J jv
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Roſen-Gepuͤſche.
Ein Scepter iſt zu ſchwer. Die Herꝛſchaft zu ver-
meſſen.
Der Krieg verderbt zu viel. Die Liebe taug indeſſen/
Die iſt der Aufenthalt/ der meinen Vnmuht bricht.
Heut leben/ das iſt gut. Druͤm leb ich/ weil die
Pflicht(preſſen?
Des Todes mich noch ſpart. Wer wolte ſich auch
Weil mein Goldgelbes Haar von Jahrẽ unbeſeſſen.
Auf/ Goldſchmid! Auf/ Vulcan! mach mir den
weitſten Becher/
Setz auf den Boden hin den allergroͤſten Zecher/
Das zarte Reben-Laub/ und einen Epheu-Krantz.
Des Himmels ſein Boot/ die Sterne ſamt der
Henne/(kenne/
Mars und ſein groſſer Spieß/ die ich zur Zeit nicht
Die taugen mir noch nicht. Geh bald/ und mach jhn
gantz.
III.
An einen Kirſchbaum.
Du wolbeſetzter Baum mit deinẽ weiſſen Bluͤten/
Verzeihe meiner Luſt/ ich ſetze mich zu dir/ (fuͤr/
Mit lauter freud uͤmringt. Nichts koͤmt mir ſchoͤner
Als dein ſo gruͤnes Laub/ das ich dir wil behuͤten.
Es ſol kein Kefer dir den giftgen Biß anbieten/
Kein Nordwind gleichesfals dir kochen deine Zier:
Nur du ſolſt Koͤnig ſeyn. Der Wald iſt dein Logir/
Selbſt Zefyr wehret ſchon des Sonnenfeuers wuͤtẽ.
Sey nur getroſt/ o Baum! erſaͤtge mein Begehr/
und gib mit guter Hand mir einen Puͤſchel her/
Daß
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