Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.D. S. ander VII. Der scheidende Seladon/ an der Neisse. SEladon lag auf den Wiesen An der schnellen Neissen Strand/ Klagte seiner Liebe Pfand/ Das er vormal oft gepriesen/ Das er/ eh der Abschied kam/ Jn die weissen Arme nam. Vnd ich/ sang er/ sol dich lassen/ Meiner Sinnen Glantz und Port/ Hier allein an diesen Ort/ Hier in diesen Krieges-Gassen/ Da des wilden Mavors Schein und Apollo Feinde seyn. Seit daß ich bey dir gewesen/ Hat die Heerde nichts gewust/ Als von grüner Felder-Lust/ Besser könte sie genesen/ Als ich hier so mannigfalt Suchte meinen Aufenthalt. Aber wie wird sie doch weiden/ Weil ich so entfernet bin/ und mein tief verliebter Sinn Singen muß von seinen Leiden? Traurig wird sie mit gethön Zu den trüben Bronnen gehn. Dir/ O Schöne/ wil ich bleiben/ Der ich vor gewesen bin/ Meinen
D. S. ander VII. Der ſcheidende Seladon/ an der Neiſſe. SEladon lag auf den Wieſen An der ſchnellen Neiſſen Strand/ Klagte ſeiner Liebe Pfand/ Das er vormal oft geprieſen/ Das er/ eh der Abſchied kam/ Jn die weiſſen Arme nam. Vnd ich/ ſang er/ ſol dich laſſen/ Meiner Sinnen Glantz und Port/ Hier allein an dieſen Ort/ Hier in dieſen Krieges-Gaſſen/ Da des wilden Mavors Schein und Apollo Feinde ſeyn. Seit daß ich bey dir geweſen/ Hat die Heerde nichts gewuſt/ Als von gruͤner Felder-Luſt/ Beſſer koͤnte ſie geneſen/ Als ich hier ſo mannigfalt Suchte meinen Aufenthalt. Aber wie wird ſie doch weiden/ Weil ich ſo entfernet bin/ und mein tief verliebter Sinn Singen muß von ſeinen Leiden? Traurig wird ſie mit gethoͤn Zu den truͤben Bronnen gehn. Dir/ O Schoͤne/ wil ich bleiben/ Der ich vor geweſen bin/ Meinen
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D. S. ander
VII.
Der ſcheidende Seladon/ an
der Neiſſe.
SEladon lag auf den Wieſen
An der ſchnellen Neiſſen Strand/
Klagte ſeiner Liebe Pfand/
Das er vormal oft geprieſen/
Das er/ eh der Abſchied kam/
Jn die weiſſen Arme nam.
Vnd ich/ ſang er/ ſol dich laſſen/
Meiner Sinnen Glantz und Port/
Hier allein an dieſen Ort/
Hier in dieſen Krieges-Gaſſen/
Da des wilden Mavors Schein
und Apollo Feinde ſeyn.
Seit daß ich bey dir geweſen/
Hat die Heerde nichts gewuſt/
Als von gruͤner Felder-Luſt/
Beſſer koͤnte ſie geneſen/
Als ich hier ſo mannigfalt
Suchte meinen Aufenthalt.
Aber wie wird ſie doch weiden/
Weil ich ſo entfernet bin/
und mein tief verliebter Sinn
Singen muß von ſeinen Leiden?
Traurig wird ſie mit gethoͤn
Zu den truͤben Bronnen gehn.
Dir/ O Schoͤne/ wil ich bleiben/
Der ich vor geweſen bin/
Meinen
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