Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

Bild:
<< vorherige Seite

Rosen-Gepüsche.
Was der Seelen Sitz und Hauß
Von dem Tode kan erretten/
Lohn und Ehre langer Zeit
Sind üm deinen Hals gebreit.

Stets getreu seyn/ und verschwiegen/
Jst gar künstlich dran gesetzt/
und der Ketten eingeetzt.
Hieran sol auch mir genügen/
Denn wo Treue nimmt die Ruh/
Da gehts auch verschwiegen zu.
Ohne wancken sind die Tritte/
Denen du die zarte Last
Deiner Zier vertrauet hast/
Ohne straucheln deine Schritte.
Für den Triebsand nimstu ein/
Einen breiten Felsen-Stein.
Alles diß seh ich von weiten/
Wie es überschöne steht/
und mit dir zum Wolcken geht/
Solt ich dich/ mein Schatz/ begleiten/
Ach! so solt dich meine Hand
Tragen durch jhr Vaterland.
Bin ich sechzehn halbe Meilen/
O Göttinne/ gleich von dir/
So bistu doch stets alhier.
Kan ich dich mit Lust ereilen/
So sol weder Berg noch Stein
Mir in meinen Wege seyn.
Würde nur von dir genommen
Deine Decke/ die du trägst/
und
F ij

Roſen-Gepuͤſche.
Was der Seelen Sitz und Hauß
Von dem Tode kan erretten/
Lohn und Ehre langer Zeit
Sind uͤm deinen Hals gebreit.

Stets getreu ſeyn/ und verſchwiegen/
Jſt gar kuͤnſtlich dran geſetzt/
und der Ketten eingeetzt.
Hieran ſol auch mir genuͤgen/
Denn wo Treue nimmt die Ruh/
Da gehts auch verſchwiegen zu.
Ohne wancken ſind die Tritte/
Denen du die zarte Laſt
Deiner Zier vertrauet haſt/
Ohne ſtraucheln deine Schritte.
Fuͤr den Triebſand nimſtu ein/
Einen breiten Felſen-Stein.
Alles diß ſeh ich von weiten/
Wie es uͤberſchoͤne ſteht/
und mit dir zum Wolcken geht/
Solt ich dich/ mein Schatz/ begleiten/
Ach! ſo ſolt dich meine Hand
Tragen durch jhr Vaterland.
Bin ich ſechzehn halbe Meilen/
O Goͤttinne/ gleich von dir/
So biſtu doch ſtets alhier.
Kan ich dich mit Luſt ereilen/
So ſol weder Berg noch Stein
Mir in meinen Wege ſeyn.
Wuͤrde nur von dir genommen
Deine Decke/ die du traͤgſt/
und
F ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="19">
            <pb facs="#f0111" n="83"/>
            <fw place="top" type="header">Ro&#x017F;en-Gepu&#x0364;&#x017F;che.</fw><lb/>
            <l>Was der Seelen Sitz und Hauß</l><lb/>
            <l>Von dem Tode kan erretten/</l><lb/>
            <l>Lohn und Ehre langer Zeit</l><lb/>
            <l>Sind u&#x0364;m deinen Hals gebreit.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="20">
            <l>Stets getreu &#x017F;eyn/ und ver&#x017F;chwiegen/</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t gar ku&#x0364;n&#x017F;tlich dran ge&#x017F;etzt/</l><lb/>
            <l>und der Ketten eingeetzt.</l><lb/>
            <l>Hieran &#x017F;ol auch mir genu&#x0364;gen/</l><lb/>
            <l>Denn wo Treue nimmt die Ruh/</l><lb/>
            <l>Da gehts auch ver&#x017F;chwiegen zu.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="21">
            <l>Ohne wancken &#x017F;ind die Tritte/</l><lb/>
            <l>Denen du die zarte La&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Deiner Zier vertrauet ha&#x017F;t/</l><lb/>
            <l>Ohne &#x017F;traucheln deine Schritte.</l><lb/>
            <l>Fu&#x0364;r den Trieb&#x017F;and nim&#x017F;tu ein/</l><lb/>
            <l>Einen breiten Fel&#x017F;en-Stein.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="22">
            <l>Alles diß &#x017F;eh ich von weiten/</l><lb/>
            <l>Wie es u&#x0364;ber&#x017F;cho&#x0364;ne &#x017F;teht/</l><lb/>
            <l>und mit dir zum Wolcken geht/</l><lb/>
            <l>Solt ich dich/ mein Schatz/ begleiten/</l><lb/>
            <l>Ach! &#x017F;o &#x017F;olt dich meine Hand</l><lb/>
            <l>Tragen durch jhr Vaterland.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="23">
            <l>Bin ich &#x017F;echzehn halbe Meilen/</l><lb/>
            <l>O Go&#x0364;ttinne/ gleich von dir/</l><lb/>
            <l>So bi&#x017F;tu doch &#x017F;tets alhier.</l><lb/>
            <l>Kan ich dich mit Lu&#x017F;t ereilen/</l><lb/>
            <l>So &#x017F;ol weder Berg noch Stein</l><lb/>
            <l>Mir in meinen Wege &#x017F;eyn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="24">
            <l>Wu&#x0364;rde nur von dir genommen</l><lb/>
            <l>Deine Decke/ die du tra&#x0364;g&#x017F;t/</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">F ij</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[83/0111] Roſen-Gepuͤſche. Was der Seelen Sitz und Hauß Von dem Tode kan erretten/ Lohn und Ehre langer Zeit Sind uͤm deinen Hals gebreit. Stets getreu ſeyn/ und verſchwiegen/ Jſt gar kuͤnſtlich dran geſetzt/ und der Ketten eingeetzt. Hieran ſol auch mir genuͤgen/ Denn wo Treue nimmt die Ruh/ Da gehts auch verſchwiegen zu. Ohne wancken ſind die Tritte/ Denen du die zarte Laſt Deiner Zier vertrauet haſt/ Ohne ſtraucheln deine Schritte. Fuͤr den Triebſand nimſtu ein/ Einen breiten Felſen-Stein. Alles diß ſeh ich von weiten/ Wie es uͤberſchoͤne ſteht/ und mit dir zum Wolcken geht/ Solt ich dich/ mein Schatz/ begleiten/ Ach! ſo ſolt dich meine Hand Tragen durch jhr Vaterland. Bin ich ſechzehn halbe Meilen/ O Goͤttinne/ gleich von dir/ So biſtu doch ſtets alhier. Kan ich dich mit Luſt ereilen/ So ſol weder Berg noch Stein Mir in meinen Wege ſeyn. Wuͤrde nur von dir genommen Deine Decke/ die du traͤgſt/ und F ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/111
Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/111>, abgerufen am 23.11.2024.