Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.D. S. erstes Daß ich alles Jammers bloßMöge zu Jhr kommen wieder/ Eh noch als die Jahres-Frist Dem Saturn ein Opfer ist. Du hast mir mein Hertz entwendet/ Du/ Sophia/ du hast mir Meine Sinnen eintzig dir/ Als ein Eigenthum verpfändet/ Deiner Schönheit Glantz und Liecht Raubet mir mein Angesicht. Wie man sonst das Volck der Sterne Sihet in den Lüften stehn: Also hab ich dich gesehn/ Daß ich von dir dichten lerne/ Wie dein Schmuck und göldner Schein über alle Sterne seyn. Du schlägst den gestückten Zindel/ und den dünn-gewebten Flor Deinen zarten Wangen vor/ Deines Lorbers grüne Bündel/ Die du drüber aufgehenckt/ Haben dir mehr Glantz geschenckt. Dein so hoher Stamm und Adel Jst der ungezämte Fleiß/ Der dich stets zu rühmen weiß/ Wenn du durch den Streit der Nadel/ Jn den Schleyer eingeführt/ Was die Ewigkeit gebiert. Selbst Natur/ das Kind der Götter/ Hat dich auf die Welt gebracht/ Der
D. S. erſtes Daß ich alles Jammers bloßMoͤge zu Jhr kommen wieder/ Eh noch als die Jahres-Friſt Dem Saturn ein Opfer iſt. Du haſt mir mein Hertz entwendet/ Du/ Sophia/ du haſt mir Meine Sinnen eintzig dir/ Als ein Eigenthum verpfaͤndet/ Deiner Schoͤnheit Glantz und Liecht Raubet mir mein Angeſicht. Wie man ſonſt das Volck der Sterne Sihet in den Luͤften ſtehn: Alſo hab ich dich geſehn/ Daß ich von dir dichten lerne/ Wie dein Schmuck und goͤldner Schein uͤber alle Sterne ſeyn. Du ſchlaͤgſt den geſtuͤckten Zindel/ und den duͤnn-gewebten Flor Deinen zarten Wangen vor/ Deines Lorbers gruͤne Buͤndel/ Die du druͤber aufgehenckt/ Haben dir mehr Glantz geſchenckt. Dein ſo hoher Stamm und Adel Jſt der ungezaͤmte Fleiß/ Der dich ſtets zu ruͤhmen weiß/ Wenn du durch den Streit der Nadel/ Jn den Schleyer eingefuͤhrt/ Was die Ewigkeit gebiert. Selbſt Natur/ das Kind der Goͤtter/ Hat dich auf die Welt gebracht/ Der
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D. S. erſtes
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Moͤge zu Jhr kommen wieder/
Eh noch als die Jahres-Friſt
Dem Saturn ein Opfer iſt.
Du haſt mir mein Hertz entwendet/
Du/ Sophia/ du haſt mir
Meine Sinnen eintzig dir/
Als ein Eigenthum verpfaͤndet/
Deiner Schoͤnheit Glantz und Liecht
Raubet mir mein Angeſicht.
Wie man ſonſt das Volck der Sterne
Sihet in den Luͤften ſtehn:
Alſo hab ich dich geſehn/
Daß ich von dir dichten lerne/
Wie dein Schmuck und goͤldner Schein
uͤber alle Sterne ſeyn.
Du ſchlaͤgſt den geſtuͤckten Zindel/
und den duͤnn-gewebten Flor
Deinen zarten Wangen vor/
Deines Lorbers gruͤne Buͤndel/
Die du druͤber aufgehenckt/
Haben dir mehr Glantz geſchenckt.
Dein ſo hoher Stamm und Adel
Jſt der ungezaͤmte Fleiß/
Der dich ſtets zu ruͤhmen weiß/
Wenn du durch den Streit der Nadel/
Jn den Schleyer eingefuͤhrt/
Was die Ewigkeit gebiert.
Selbſt Natur/ das Kind der Goͤtter/
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