Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804. Kuoni (zum Fischer) Greif an mit Gott, dem Nächsten muß man helfen, Es kann uns allen Gleiches ja begegnen. (Brausen und Donnern) Ruodi Der Föhn ist los, ihr seht' wie hoch der See geht, Ich kann nicht steuern gegen Sturm und Wellen. Baumgarten (umfaßt seine Knie) So helf euch Gott, wie ihr euch mein erbarmet -- Werni Es geht ums Leben, sei barmherzig, Fährmann. Kuoni 's ist ein Hausvater, und hat Weib und Kinder! (wiederholte Donnerschläge) Ruodi
Was? Ich hab' auch ein Leben zu verlieren, Hab' Weib und Kind daheim, wie er -- Seht hin Wie's brandet, wie es wogt und Wirbel zieht, Und alle Wasser aufrührt in der Tiefe. -- Ich wollte gern den Biedermann erretten, Doch es ist rein unmöglich, ihr seht selbst. Kuoni (zum Fiſcher) Greif an mit Gott, dem Naͤchſten muß man helfen, Es kann uns allen Gleiches ja begegnen. (Brauſen und Donnern) Ruodi Der Foͤhn iſt los, ihr ſeht’ wie hoch der See geht, Ich kann nicht ſteuern gegen Sturm und Wellen. Baumgarten (umfaßt ſeine Knie) So helf euch Gott, wie ihr euch mein erbarmet — Werni Es geht ums Leben, ſei barmherzig, Faͤhrmann. Kuoni ’s iſt ein Hausvater, und hat Weib und Kinder! (wiederholte Donnerſchläge) Ruodi
Was? Ich hab’ auch ein Leben zu verlieren, Hab’ Weib und Kind daheim, wie er — Seht hin Wie’s brandet, wie es wogt und Wirbel zieht, Und alle Waſſer aufruͤhrt in der Tiefe. — Ich wollte gern den Biedermann erretten, Doch es iſt rein unmoͤglich, ihr ſeht ſelbſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0024" n="10"/> <sp who="#KUO"> <speaker> <hi rendition="#g">Kuoni</hi> </speaker> <stage>(zum Fiſcher)</stage><lb/> <p>Greif an mit Gott, dem Naͤchſten muß man helfen,<lb/> Es kann uns allen Gleiches ja begegnen.</p><lb/> <stage>(Brauſen und Donnern)</stage><lb/> </sp> <sp who="#RUO"> <speaker> <hi rendition="#g">Ruodi</hi> </speaker><lb/> <p>Der Foͤhn iſt los, ihr ſeht’ wie hoch der See geht,<lb/> Ich kann nicht ſteuern gegen Sturm und Wellen.</p><lb/> </sp> <sp who="#BAU"> <speaker> <hi rendition="#g">Baumgarten</hi> </speaker> <stage>(umfaßt ſeine Knie)</stage><lb/> <p>So helf euch Gott, wie ihr euch mein erbarmet —</p><lb/> </sp> <sp who="#WER"> <speaker> <hi rendition="#g">Werni</hi> </speaker><lb/> <p>Es geht ums Leben, ſei barmherzig, Faͤhrmann.</p><lb/> </sp> <sp who="#KUO"> <speaker> <hi rendition="#g">Kuoni</hi> </speaker><lb/> <p>’s iſt ein Hausvater, und hat Weib und Kinder!</p><lb/> <stage>(wiederholte Donnerſchläge)</stage><lb/> </sp> <sp who="#RUO"> <speaker> <hi rendition="#g">Ruodi</hi> </speaker><lb/> <p>Was? Ich hab’ auch ein Leben zu verlieren,<lb/> Hab’ Weib und Kind daheim, wie er — Seht hin<lb/> Wie’s brandet, wie es wogt und Wirbel zieht,<lb/> Und alle Waſſer aufruͤhrt in der Tiefe.<lb/> — Ich wollte gern den Biedermann erretten,<lb/> Doch es iſt rein unmoͤglich, ihr ſeht ſelbſt.</p><lb/> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [10/0024]
Kuoni (zum Fiſcher)
Greif an mit Gott, dem Naͤchſten muß man helfen,
Es kann uns allen Gleiches ja begegnen.
(Brauſen und Donnern)
Ruodi
Der Foͤhn iſt los, ihr ſeht’ wie hoch der See geht,
Ich kann nicht ſteuern gegen Sturm und Wellen.
Baumgarten (umfaßt ſeine Knie)
So helf euch Gott, wie ihr euch mein erbarmet —
Werni
Es geht ums Leben, ſei barmherzig, Faͤhrmann.
Kuoni
’s iſt ein Hausvater, und hat Weib und Kinder!
(wiederholte Donnerſchläge)
Ruodi
Was? Ich hab’ auch ein Leben zu verlieren,
Hab’ Weib und Kind daheim, wie er — Seht hin
Wie’s brandet, wie es wogt und Wirbel zieht,
Und alle Waſſer aufruͤhrt in der Tiefe.
— Ich wollte gern den Biedermann erretten,
Doch es iſt rein unmoͤglich, ihr ſeht ſelbſt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/24 |
Zitationshilfe: | Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/24>, abgerufen am 16.02.2025. |