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Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804.

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Baumgarten
Was jeder freie Mann an meinem Platz!
Mein gutes Hausrecht hab' ich ausgeübt
Am Schänder meiner Ehr' und meines Weibes.

Kuoni
Hat euch der Burgvogt an der Ehr' geschädigt?
Baumgarten
Daß er sein bös Gelüsten nicht vollbracht,
Hat Gott und meine gute Art verhütet.

Werni
Ihr habt ihm mit der Art den Kopf zerspalten?
Kuoni
O laßt uns alles hören, ihr habt Zeit,
Bis er den Kahn vom Ufer los gebunden.

Baumgarten
Ich hatte Holz gefällt im Wald, da kommt
Mein Weib gelaufen in der Angst des Todes.
"Der Burgvogt lieg' in meinem Haus, er hab'
Ihr anbefohlen, ihm ein Bad zu rüsten.
Drauf hab' er Ungebührliches von ihr
Verlangt, sie sey entsprungen mich zu suchen."
Baumgarten
Was jeder freie Mann an meinem Platz!
Mein gutes Hausrecht hab’ ich ausgeuͤbt
Am Schaͤnder meiner Ehr’ und meines Weibes.

Kuoni
Hat euch der Burgvogt an der Ehr’ geſchaͤdigt?
Baumgarten
Daß er ſein boͤs Geluͤſten nicht vollbracht,
Hat Gott und meine gute Art verhuͤtet.

Werni
Ihr habt ihm mit der Art den Kopf zerſpalten?
Kuoni
O laßt uns alles hoͤren, ihr habt Zeit,
Bis er den Kahn vom Ufer los gebunden.

Baumgarten
Ich hatte Holz gefaͤllt im Wald, da kommt
Mein Weib gelaufen in der Angſt des Todes.
„Der Burgvogt lieg’ in meinem Haus, er hab’
Ihr anbefohlen, ihm ein Bad zu ruͤſten.
Drauf hab’ er Ungebuͤhrliches von ihr
Verlangt, ſie ſey entſprungen mich zu ſuchen.”
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[8/0022] Baumgarten Was jeder freie Mann an meinem Platz! Mein gutes Hausrecht hab’ ich ausgeuͤbt Am Schaͤnder meiner Ehr’ und meines Weibes. Kuoni Hat euch der Burgvogt an der Ehr’ geſchaͤdigt? Baumgarten Daß er ſein boͤs Geluͤſten nicht vollbracht, Hat Gott und meine gute Art verhuͤtet. Werni Ihr habt ihm mit der Art den Kopf zerſpalten? Kuoni O laßt uns alles hoͤren, ihr habt Zeit, Bis er den Kahn vom Ufer los gebunden. Baumgarten Ich hatte Holz gefaͤllt im Wald, da kommt Mein Weib gelaufen in der Angſt des Todes. „Der Burgvogt lieg’ in meinem Haus, er hab’ Ihr anbefohlen, ihm ein Bad zu ruͤſten. Drauf hab’ er Ungebuͤhrliches von ihr Verlangt, ſie ſey entſprungen mich zu ſuchen.”

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/22>, abgerufen am 29.03.2024.