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Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804.

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So geben wir von einem Berg zum andern
Das Zeichen mit dem Rauch, der Landsturm wird
Aufgeboten, schnell, im Hauptort jedes Landes,
Wenn dann die Vögte sehn der Waffen Ernst,
Glaubt mir, sie werden sich des Streits begeben,
Und gern ergreifen friedliches Geleit,
Aus unsern Landesmarken zu entweichen.

Stauffacher
Nur mit dem Geßler fürcht ich schweren Stand,
Furchtbar ist er mit Reisigen umgeben,
Nicht ohne Blut räumt er das Feld, ja selbst
Vertrieben bleibt er furchtbar noch dem Land,
Schwer ists und fast gefährlich, ihn zu schonen.

Baumgarten
Wo's halsgefährlich ist, da stellt mich hin,
Dem Tell verdank ich mein gerettet Leben,
Gern schlag ichs in die Schanze für das Land,
Mein' Ehr hab ich beschüzt, mein Herz befriedigt.

Reding
Die Zeit bringt Rath. Erwartets in Geduld.
So geben wir von einem Berg zum andern
Das Zeichen mit dem Rauch, der Landſturm wird
Aufgeboten, ſchnell, im Hauptort jedes Landes,
Wenn dann die Voͤgte ſehn der Waffen Ernſt,
Glaubt mir, ſie werden ſich des Streits begeben,
Und gern ergreifen friedliches Geleit,
Aus unſern Landesmarken zu entweichen.

Stauffacher
Nur mit dem Geßler fuͤrcht ich ſchweren Stand,
Furchtbar iſt er mit Reiſigen umgeben,
Nicht ohne Blut raͤumt er das Feld, ja ſelbſt
Vertrieben bleibt er furchtbar noch dem Land,
Schwer iſts und faſt gefaͤhrlich, ihn zu ſchonen.

Baumgarten
Wo’s halsgefaͤhrlich iſt, da ſtellt mich hin,
Dem Tell verdank ich mein gerettet Leben,
Gern ſchlag ichs in die Schanze fuͤr das Land,
Mein’ Ehr hab ich beſchuͤzt, mein Herz befriedigt.

Reding
Die Zeit bringt Rath. Erwartets in Geduld.
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[100/0114] So geben wir von einem Berg zum andern Das Zeichen mit dem Rauch, der Landſturm wird Aufgeboten, ſchnell, im Hauptort jedes Landes, Wenn dann die Voͤgte ſehn der Waffen Ernſt, Glaubt mir, ſie werden ſich des Streits begeben, Und gern ergreifen friedliches Geleit, Aus unſern Landesmarken zu entweichen. Stauffacher Nur mit dem Geßler fuͤrcht ich ſchweren Stand, Furchtbar iſt er mit Reiſigen umgeben, Nicht ohne Blut raͤumt er das Feld, ja ſelbſt Vertrieben bleibt er furchtbar noch dem Land, Schwer iſts und faſt gefaͤhrlich, ihn zu ſchonen. Baumgarten Wo’s halsgefaͤhrlich iſt, da ſtellt mich hin, Dem Tell verdank ich mein gerettet Leben, Gern ſchlag ichs in die Schanze fuͤr das Land, Mein’ Ehr hab ich beſchuͤzt, mein Herz befriedigt. Reding Die Zeit bringt Rath. Erwartets in Geduld.

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/114>, abgerufen am 23.11.2024.