Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804.

Bild:
<< vorherige Seite
Konrad Hunn
Sind auch die alten Bücher nicht zur Hand,
Sie sind in unsre Herzen eingeschrieben.

Rösselmann
Wohlan, so sei der Ring sogleich gebildet,
Man pflanze auf die Schwerter der Gewalt.

Auf der Mauer
Der Landesammann nehme seinen Platz,
Und seine Weibel stehen ihm zur Seite!

Sigrist
Es sind der Völker dreye. Welchem nun
Gebührt's, das Haupt zu geben der Gemeinde?

Meier
Um diese Ehr' mag Schwytz mit Uri streiten,
Wir Unterwaldner stehen frei zurück.

Melchthal
Wir steh'n zurück, wir sind die Flehenden,
Die Hülfe heischen von den mächtgen Freunden.

Stauffacher
So nehme Uri denn das Schwert, sein Banner
Zieht bei den Römerzügen uns voran.

Konrad Hunn
Sind auch die alten Buͤcher nicht zur Hand,
Sie ſind in unſre Herzen eingeſchrieben.

Roͤſſelmann
Wohlan, ſo ſei der Ring ſogleich gebildet,
Man pflanze auf die Schwerter der Gewalt.

Auf der Mauer
Der Landesammann nehme ſeinen Platz,
Und ſeine Weibel ſtehen ihm zur Seite!

Sigriſt
Es ſind der Voͤlker dreye. Welchem nun
Gebuͤhrt’s, das Haupt zu geben der Gemeinde?

Meier
Um dieſe Ehr’ mag Schwytz mit Uri ſtreiten,
Wir Unterwaldner ſtehen frei zuruͤck.

Melchthal
Wir ſteh’n zuruͤck, wir ſind die Flehenden,
Die Huͤlfe heiſchen von den maͤchtgen Freunden.

Stauffacher
So nehme Uri denn das Schwert, ſein Banner
Zieht bei den Roͤmerzuͤgen uns voran.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0095" n="81"/>
          <sp who="#KONHUNN">
            <speaker> <hi rendition="#g">Konrad Hunn</hi> </speaker><lb/>
            <p>Sind auch die alten Bu&#x0364;cher nicht zur Hand,<lb/>
Sie &#x017F;ind in un&#x017F;re Herzen einge&#x017F;chrieben.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#ROE">
            <speaker> <hi rendition="#g">Ro&#x0364;&#x017F;&#x017F;elmann</hi> </speaker><lb/>
            <p>Wohlan, &#x017F;o &#x017F;ei der Ring &#x017F;ogleich gebildet,<lb/>
Man pflanze <hi rendition="#g">auf</hi> die Schwerter der Gewalt.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#AUF">
            <speaker> <hi rendition="#g">Auf der Mauer</hi> </speaker><lb/>
            <p>Der Landesammann nehme &#x017F;einen Platz,<lb/>
Und &#x017F;eine Weibel &#x017F;tehen ihm zur Seite!</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#SIG">
            <speaker> <hi rendition="#g">Sigri&#x017F;t</hi> </speaker><lb/>
            <p>Es &#x017F;ind der Vo&#x0364;lker dreye. Welchem nun<lb/>
Gebu&#x0364;hrt&#x2019;s, das Haupt zu geben der Gemeinde?</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#MEI">
            <speaker> <hi rendition="#g">Meier</hi> </speaker><lb/>
            <p>Um die&#x017F;e Ehr&#x2019; mag Schwytz mit Uri &#x017F;treiten,<lb/>
Wir Unterwaldner &#x017F;tehen frei zuru&#x0364;ck.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#MEL">
            <speaker> <hi rendition="#g">Melchthal</hi> </speaker><lb/>
            <p>Wir &#x017F;teh&#x2019;n zuru&#x0364;ck, wir &#x017F;ind die Flehenden,<lb/>
Die Hu&#x0364;lfe hei&#x017F;chen von den ma&#x0364;chtgen Freunden.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#STA">
            <speaker> <hi rendition="#g">Stauffacher</hi> </speaker><lb/>
            <p>So nehme Uri denn das Schwert, &#x017F;ein Banner<lb/>
Zieht bei den Ro&#x0364;merzu&#x0364;gen uns voran.</p><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[81/0095] Konrad Hunn Sind auch die alten Buͤcher nicht zur Hand, Sie ſind in unſre Herzen eingeſchrieben. Roͤſſelmann Wohlan, ſo ſei der Ring ſogleich gebildet, Man pflanze auf die Schwerter der Gewalt. Auf der Mauer Der Landesammann nehme ſeinen Platz, Und ſeine Weibel ſtehen ihm zur Seite! Sigriſt Es ſind der Voͤlker dreye. Welchem nun Gebuͤhrt’s, das Haupt zu geben der Gemeinde? Meier Um dieſe Ehr’ mag Schwytz mit Uri ſtreiten, Wir Unterwaldner ſtehen frei zuruͤck. Melchthal Wir ſteh’n zuruͤck, wir ſind die Flehenden, Die Huͤlfe heiſchen von den maͤchtgen Freunden. Stauffacher So nehme Uri denn das Schwert, ſein Banner Zieht bei den Roͤmerzuͤgen uns voran.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/95
Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/95>, abgerufen am 29.12.2024.