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Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781.

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Die Räuber,
Herrmann. Jch ruhe nicht, bis ich Jhn und
Jhn unterm Boden hab.
Cranz. Nicht so stürmisch, Herrmann! komm
näher -- du sollst Amalia haben!
Herrmann. Das muß ich, truz dem Teufel!
das muß ich!
Franz. Du sollst sie haben, sag ich dir, und
das von meiner Hand. Komm näher, sag ich --
du weist vielleicht nicht, daß Karl so gut als ent-
erbt ist?
Herrmann näher kommend. Unbegreiflich, das er-
ste Wort, das ich höre.
Franz. Sey ruhig, und höre weiter! du sollst
ein andermal mehr davon hören -- ja, ich sage
dir, seit eilf Monathen so gut als verbannt. Aber
schon bereut der alte den voreiligen Schritt, den er
doch, lachend. will ich hoffen, nicht selbst gethan
hat. Auch liegt ihm die Edelreich täglich hart an
mit ihren Vorwürfen und Klagen. Ueber kurz oder
lang wird er ihn in allen vier Enden der Welt
aufsuchen lassen, und gute Nacht, Herrmann! wenn
er ihn findet. Du kannst ihm ganz demüthig die
Kutsche halten, wenn er mit ihr in die Kirche zur
Trauung fährt.
Herrmann. Jch will ihn am Krucifix erwür-
gen!
Franz. Der Vater wird ihm bald die Herr-
schaft abtreten, und in Ruhe auf seinen Schlössern
leben.
Die Raͤuber,
Herrmann. Jch ruhe nicht, bis ich Jhn und
Jhn unterm Boden hab.
Cranz. Nicht ſo ſtuͤrmiſch, Herrmann! komm
naͤher — du ſollſt Amalia haben!
Herrmann. Das muß ich, truz dem Teufel!
das muß ich!
Franz. Du ſollſt ſie haben, ſag ich dir, und
das von meiner Hand. Komm naͤher, ſag ich —
du weiſt vielleicht nicht, daß Karl ſo gut als ent-
erbt iſt?
Herrmann naͤher kommend. Unbegreiflich, das er-
ſte Wort, das ich hoͤre.
Franz. Sey ruhig, und hoͤre weiter! du ſollſt
ein andermal mehr davon hoͤren — ja, ich ſage
dir, ſeit eilf Monathen ſo gut als verbannt. Aber
ſchon bereut der alte den voreiligen Schritt, den er
doch, lachend. will ich hoffen, nicht ſelbſt gethan
hat. Auch liegt ihm die Edelreich taͤglich hart an
mit ihren Vorwuͤrfen und Klagen. Ueber kurz oder
lang wird er ihn in allen vier Enden der Welt
aufſuchen laſſen, und gute Nacht, Herrmann! wenn
er ihn findet. Du kannſt ihm ganz demuͤthig die
Kutſche halten, wenn er mit ihr in die Kirche zur
Trauung faͤhrt.
Herrmann. Jch will ihn am Krucifix erwuͤr-
gen!
Franz. Der Vater wird ihm bald die Herr-
ſchaft abtreten, und in Ruhe auf ſeinen Schloͤſſern
leben.
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[58/0080] Die Raͤuber, Herrmann. Jch ruhe nicht, bis ich Jhn und Jhn unterm Boden hab. Cranz. Nicht ſo ſtuͤrmiſch, Herrmann! komm naͤher — du ſollſt Amalia haben! Herrmann. Das muß ich, truz dem Teufel! das muß ich! Franz. Du ſollſt ſie haben, ſag ich dir, und das von meiner Hand. Komm naͤher, ſag ich — du weiſt vielleicht nicht, daß Karl ſo gut als ent- erbt iſt? Herrmann naͤher kommend. Unbegreiflich, das er- ſte Wort, das ich hoͤre. Franz. Sey ruhig, und hoͤre weiter! du ſollſt ein andermal mehr davon hoͤren — ja, ich ſage dir, ſeit eilf Monathen ſo gut als verbannt. Aber ſchon bereut der alte den voreiligen Schritt, den er doch, lachend. will ich hoffen, nicht ſelbſt gethan hat. Auch liegt ihm die Edelreich taͤglich hart an mit ihren Vorwuͤrfen und Klagen. Ueber kurz oder lang wird er ihn in allen vier Enden der Welt aufſuchen laſſen, und gute Nacht, Herrmann! wenn er ihn findet. Du kannſt ihm ganz demuͤthig die Kutſche halten, wenn er mit ihr in die Kirche zur Trauung faͤhrt. Herrmann. Jch will ihn am Krucifix erwuͤr- gen! Franz. Der Vater wird ihm bald die Herr- ſchaft abtreten, und in Ruhe auf ſeinen Schloͤſſern leben.

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_raeuber_1781/80>, abgerufen am 26.11.2024.