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Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781.

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ein Schauspiel.
von Pflaum, oder im rauhen Gewühl des Ge-
fechts, oder auf offenem Galgen und Rad! Eins
davon ist unser Schicksal!

Sie gehen ab.
Spiegelberg ihnen nachsehend, nach einer Pause. Dein
Register hat ein Loch. Du hast das Gift wegge-
lassen.
    Ab.
Dritte Scene.
Jm Moorischen Schloß, Amaliens Zimmer.
Franz. Amalia.
Franz. Du siehst weg, Amalia? verdien ich
weniger, als der, den der Vater verflucht hat?
Amalia. Weg! -- ha des liebevollen barm-
herzigen Vaters, der seinen Sohn Wölffen und
Ungeheuern Preis gibt! daheim labt er sich mit
süssem köstlichem Wein, und pflegt seiner morschen
Glieder in Kissen von Eider, während sein grosser
herrlicher Sohn darbt -- schämt euch, ihr Unmen-
schen! schämt euch, ihr Drachenseelen, ihr Schande
der Menschheit! -- seinen einzigen Sohn!
Franz. Jch dächte, er hätt ihrer zween.
Amalia. Ja, er verdient solche Söhne zu ha-
ben, wie du bist. Auf seinem Todbett wird er
umsonst die welken Hände ausstrecken nach seinem
Karl, und schaudernd zurückfahren, wenn er die
eis-
ein Schauſpiel.
von Pflaum, oder im rauhen Gewuͤhl des Ge-
fechts, oder auf offenem Galgen und Rad! Eins
davon iſt unſer Schickſal!

Sie gehen ab.
Spiegelberg ihnen nachſehend, nach einer Pauſe. Dein
Regiſter hat ein Loch. Du haſt das Gift wegge-
laſſen.
    Ab.
Dritte Scene.
Jm Mooriſchen Schloß, Amaliens Zimmer.
Franz. Amalia.
Franz. Du ſiehſt weg, Amalia? verdien ich
weniger, als der, den der Vater verflucht hat?
Amalia. Weg! — ha des liebevollen barm-
herzigen Vaters, der ſeinen Sohn Woͤlffen und
Ungeheuern Preis gibt! daheim labt er ſich mit
ſuͤſſem koͤſtlichem Wein, und pflegt ſeiner morſchen
Glieder in Kiſſen von Eider, waͤhrend ſein groſſer
herrlicher Sohn darbt — ſchaͤmt euch, ihr Unmen-
ſchen! ſchaͤmt euch, ihr Drachenſeelen, ihr Schande
der Menſchheit! — ſeinen einzigen Sohn!
Franz. Jch daͤchte, er haͤtt ihrer zween.
Amalia. Ja, er verdient ſolche Soͤhne zu ha-
ben, wie du biſt. Auf ſeinem Todbett wird er
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[43/0065] ein Schauſpiel. von Pflaum, oder im rauhen Gewuͤhl des Ge- fechts, oder auf offenem Galgen und Rad! Eins davon iſt unſer Schickſal! Sie gehen ab. Spiegelberg ihnen nachſehend, nach einer Pauſe. Dein Regiſter hat ein Loch. Du haſt das Gift wegge- laſſen. Ab. Dritte Scene. Jm Mooriſchen Schloß, Amaliens Zimmer. Franz. Amalia. Franz. Du ſiehſt weg, Amalia? verdien ich weniger, als der, den der Vater verflucht hat? Amalia. Weg! — ha des liebevollen barm- herzigen Vaters, der ſeinen Sohn Woͤlffen und Ungeheuern Preis gibt! daheim labt er ſich mit ſuͤſſem koͤſtlichem Wein, und pflegt ſeiner morſchen Glieder in Kiſſen von Eider, waͤhrend ſein groſſer herrlicher Sohn darbt — ſchaͤmt euch, ihr Unmen- ſchen! ſchaͤmt euch, ihr Drachenſeelen, ihr Schande der Menſchheit! — ſeinen einzigen Sohn! Franz. Jch daͤchte, er haͤtt ihrer zween. Amalia. Ja, er verdient ſolche Soͤhne zu ha- ben, wie du biſt. Auf ſeinem Todbett wird er umſonſt die welken Haͤnde ausſtrecken nach ſeinem Karl, und ſchaudernd zuruͤckfahren, wenn er die eis-

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_raeuber_1781/65>, abgerufen am 26.11.2024.