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Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781.

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ein Schauspiel.
würden, und das Königreich wieder aufs Tapet
brächten?
Moor lacht aus vollem Halse. Ah! Nun merk ich
-- nun merk ich -- du willst die Vorhaut aus
der Mode bringen, weil der Barbier die deinige
schon hat?
Spiegelberg. Daß dich Bärenhäuter! Jch bin
freylich wunderbarerweiß schon voraus beschnitten.
Aber sag, ist das nicht ein schlauer und herzhafter
Plan? Wir lassen ein Manifest ausgehen in alle
vier Enden der Welt und zitiren nach Palästina,
was kein Schweinefleisch ißt. Da beweiß ich nun
durch trifftige Dokumente, Herodes der Vierfürst
sei mein Großahnherr gewesen, und so ferner.
Das wird ein Viktoria abgeben, Kerl, wenn sie
wieder ins Trockene kommen, und Jerusalem wie-
der aufbauen dörfen. Jzt frisch mit den Türken
aus Asien, weil's Eisen noch warm ist, und Zedern
gehauen aus dem Libanon, und Schiffe gebaut,
und geschachert mit alten Borden und Schnallen
das ganze Volk. Mittlerweile --
Moor nimmt ihn lächelnd bey der Hand. Kamerad!
Mit den Narrenstreichen ists nun am Ende.
Spiegelberg stutzig. Pfui, du wirst doch nicht
gar den verlorenen Sohn spielen wollen? Ein Kerl
wie du der mit dem Degen mehr auf die Gesich-
ter gekrizelt hat, als drey Substituten in einem
Schaltjahr ins Befehlbuch schreiben! Soll ich dir
von
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ein Schauſpiel.
wuͤrden, und das Koͤnigreich wieder aufs Tapet
braͤchten?
Moor lacht aus vollem Halſe. Ah! Nun merk ich
— nun merk ich — du willſt die Vorhaut aus
der Mode bringen, weil der Barbier die deinige
ſchon hat?
Spiegelberg. Daß dich Baͤrenhaͤuter! Jch bin
freylich wunderbarerweiß ſchon voraus beſchnitten.
Aber ſag, iſt das nicht ein ſchlauer und herzhafter
Plan? Wir laſſen ein Manifeſt ausgehen in alle
vier Enden der Welt und zitiren nach Palaͤſtina,
was kein Schweinefleiſch ißt. Da beweiß ich nun
durch trifftige Dokumente, Herodes der Vierfuͤrſt
ſei mein Großahnherr geweſen, und ſo ferner.
Das wird ein Viktoria abgeben, Kerl, wenn ſie
wieder ins Trockene kommen, und Jeruſalem wie-
der aufbauen doͤrfen. Jzt friſch mit den Tuͤrken
aus Aſien, weil's Eiſen noch warm iſt, und Zedern
gehauen aus dem Libanon, und Schiffe gebaut,
und geſchachert mit alten Borden und Schnallen
das ganze Volk. Mittlerweile —
Moor nimmt ihn laͤchelnd bey der Hand. Kamerad!
Mit den Narrenſtreichen iſts nun am Ende.
Spiegelberg ſtutzig. Pfui, du wirſt doch nicht
gar den verlorenen Sohn ſpielen wollen? Ein Kerl
wie du der mit dem Degen mehr auf die Geſich-
ter gekrizelt hat, als drey Subſtituten in einem
Schaltjahr ins Befehlbuch ſchreiben! Soll ich dir
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[21/0043] ein Schauſpiel. wuͤrden, und das Koͤnigreich wieder aufs Tapet braͤchten? Moor lacht aus vollem Halſe. Ah! Nun merk ich — nun merk ich — du willſt die Vorhaut aus der Mode bringen, weil der Barbier die deinige ſchon hat? Spiegelberg. Daß dich Baͤrenhaͤuter! Jch bin freylich wunderbarerweiß ſchon voraus beſchnitten. Aber ſag, iſt das nicht ein ſchlauer und herzhafter Plan? Wir laſſen ein Manifeſt ausgehen in alle vier Enden der Welt und zitiren nach Palaͤſtina, was kein Schweinefleiſch ißt. Da beweiß ich nun durch trifftige Dokumente, Herodes der Vierfuͤrſt ſei mein Großahnherr geweſen, und ſo ferner. Das wird ein Viktoria abgeben, Kerl, wenn ſie wieder ins Trockene kommen, und Jeruſalem wie- der aufbauen doͤrfen. Jzt friſch mit den Tuͤrken aus Aſien, weil's Eiſen noch warm iſt, und Zedern gehauen aus dem Libanon, und Schiffe gebaut, und geſchachert mit alten Borden und Schnallen das ganze Volk. Mittlerweile — Moor nimmt ihn laͤchelnd bey der Hand. Kamerad! Mit den Narrenſtreichen iſts nun am Ende. Spiegelberg ſtutzig. Pfui, du wirſt doch nicht gar den verlorenen Sohn ſpielen wollen? Ein Kerl wie du der mit dem Degen mehr auf die Geſich- ter gekrizelt hat, als drey Subſtituten in einem Schaltjahr ins Befehlbuch ſchreiben! Soll ich dir von B 3

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_raeuber_1781/43>, abgerufen am 21.11.2024.