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Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781.

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Die Räuber,
setzt ihr die übriggebliebenen wenigen edlen vol-
lends in den Mastdarm zu stossen -- kurz resol-
virt! entweder heraus mit dem Silbergeschirr mit
dem Klosterschaz und allen den blanken Thälerchen,
oder -- meine Kerls verstanden mich schon -- ich
sage dir, ich hab aus dem Kloster mehr dann tau-
send Thaler Werths geschleift, und den Spaß
obendrein, und meine Kerls haben ihnen ein Anden-
ken hinterlassen, sie werden ihre neun Monathe
dran zu schleppen haben.
Razmann auf den Bodeu stampfend. Daß mich der
Donner da weg hatte.
Spiegelberg. Siehst du? Sag dn mehr, ob
das kein Luder-Leben ist? und dabey bleibt man
frisch und stark, und das Korpus ist noch beysa-
men, und schwillt dir stündlich wie ein Prälats-
Bauch -- ich weis nicht, ich mus was magneti-
sches an mir haben, daß dir alles Lumpen-Gesin-
del auf Gottes Erdboden anzieht wie Stahl und
Eisen.
Razmann. Schöner Magnet du! Aber so möcht
ich Henkers doch wissen, was für Hexereyen du
brauchst --
Spiegelberg. Hexereyen? Braucht keiner Hexe-
reyen -- Kopf must du haben! Ein gewises prak-
tisches Judicium, das man freylich nicht in der
Gerste frißt -- denn siehst du, ich pfleg immer zu
sagen: einen honneten Mann kann man aus je-
dem
Die Raͤuber,
ſetzt ihr die uͤbriggebliebenen wenigen edlen vol-
lends in den Maſtdarm zu ſtoſſen — kurz reſol-
virt! entweder heraus mit dem Silbergeſchirr mit
dem Kloſterſchaz und allen den blanken Thaͤlerchen,
oder — meine Kerls verſtanden mich ſchon — ich
ſage dir, ich hab aus dem Kloſter mehr dann tau-
ſend Thaler Werths geſchleift, und den Spaß
obendrein, und meine Kerls haben ihnen ein Anden-
ken hinterlaſſen, ſie werden ihre neun Monathe
dran zu ſchleppen haben.
Razmann auf den Bodeu ſtampfend. Daß mich der
Donner da weg hatte.
Spiegelberg. Siehſt du? Sag dn mehr, ob
das kein Luder-Leben iſt? und dabey bleibt man
friſch und ſtark, und das Korpus iſt noch beyſa-
men, und ſchwillt dir ſtuͤndlich wie ein Praͤlats-
Bauch — ich weis nicht, ich mus was magneti-
ſches an mir haben, daß dir alles Lumpen-Geſin-
del auf Gottes Erdboden anzieht wie Stahl und
Eiſen.
Razmann. Schoͤner Magnet du! Aber ſo moͤcht
ich Henkers doch wiſſen, was fuͤr Hexereyen du
brauchſt —
Spiegelberg. Hexereyen? Braucht keiner Hexe-
reyen — Kopf muſt du haben! Ein gewiſes prak-
tiſches Judicium, das man freylich nicht in der
Gerſte frißt — denn ſiehſt du, ich pfleg immer zu
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dem
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[80/0102] Die Raͤuber, ſetzt ihr die uͤbriggebliebenen wenigen edlen vol- lends in den Maſtdarm zu ſtoſſen — kurz reſol- virt! entweder heraus mit dem Silbergeſchirr mit dem Kloſterſchaz und allen den blanken Thaͤlerchen, oder — meine Kerls verſtanden mich ſchon — ich ſage dir, ich hab aus dem Kloſter mehr dann tau- ſend Thaler Werths geſchleift, und den Spaß obendrein, und meine Kerls haben ihnen ein Anden- ken hinterlaſſen, ſie werden ihre neun Monathe dran zu ſchleppen haben. Razmann auf den Bodeu ſtampfend. Daß mich der Donner da weg hatte. Spiegelberg. Siehſt du? Sag dn mehr, ob das kein Luder-Leben iſt? und dabey bleibt man friſch und ſtark, und das Korpus iſt noch beyſa- men, und ſchwillt dir ſtuͤndlich wie ein Praͤlats- Bauch — ich weis nicht, ich mus was magneti- ſches an mir haben, daß dir alles Lumpen-Geſin- del auf Gottes Erdboden anzieht wie Stahl und Eiſen. Razmann. Schoͤner Magnet du! Aber ſo moͤcht ich Henkers doch wiſſen, was fuͤr Hexereyen du brauchſt — Spiegelberg. Hexereyen? Braucht keiner Hexe- reyen — Kopf muſt du haben! Ein gewiſes prak- tiſches Judicium, das man freylich nicht in der Gerſte frißt — denn ſiehſt du, ich pfleg immer zu ſagen: einen honneten Mann kann man aus je- dem

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_raeuber_1781/102>, abgerufen am 25.11.2024.