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Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781.

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ein Schauspiel.
ters, nehm ihm die Schlüssel ab, schleich mich
hinein, wo die Mägde schliefen, praktizier ihnen
die Kleider weg, und heraus mit dem Pak zum
Thor. Wir gehn weiter von Zelle zu Zelle, neh-
meu einer Schwester nach der andern die Kleider,
endlich auch der Aebtissinn -- Jtzt pfeif ich, und
meine Kerls draussen fangen an zu stürmen und
zu hasseliren als käm der jüngste Tag, und hin-
ein mit bestialischem Gepolter in die Zellen der
Schwestern! -- hahaha! -- da hättest du die Haz
sehen sollen, wie die armen Thiergen in der Fin-
stere nach ihren Röcken tappten, und sich jämmer-
lich geberdeten, wie sie zum Teufel waren, und wir
indeß wie alle Donnerwetter zugesetzt, und wie sie
sich vor Schrek und Bestürzung in Bettlacken wi-
kelten, oder unter dem Ofen zusammenkrochen wie
Kazen, andere in der Angst ihres Herzens die
Stube so besprenzten, daß du hättest das Schwim-
men drinn lernen können, und das erbärmliche
Gezetter und Lamento, und endlich gar die alte
Schnurre die Aebtissinn, angezogen wie Eva vor
dem Fall -- du weist, Bruder, daß mir auf die-
sem weiten Erdenrund kein Geschöpf so zuwider
ist, als eine Spinne und ein altes Weib, und
nun denk dir einmal die schwarzbraune, runzlichte,
zottigte Vettel vor mir herumtanzen, und mich
bey ihrer jungfräulichen Sittsamkeit beschwören --
alle Teufel! ich hatte schon den Ellbogen ange-
setzt
ein Schauſpiel.
ters, nehm ihm die Schluͤſſel ab, ſchleich mich
hinein, wo die Maͤgde ſchliefen, praktizier ihnen
die Kleider weg, und heraus mit dem Pak zum
Thor. Wir gehn weiter von Zelle zu Zelle, neh-
meu einer Schweſter nach der andern die Kleider,
endlich auch der Aebtiſſinn — Jtzt pfeif ich, und
meine Kerls drauſſen fangen an zu ſtuͤrmen und
zu haſſeliren als kaͤm der juͤngſte Tag, und hin-
ein mit beſtialiſchem Gepolter in die Zellen der
Schweſtern! — hahaha! — da haͤtteſt du die Haz
ſehen ſollen, wie die armen Thiergen in der Fin-
ſtere nach ihren Roͤcken tappten, und ſich jaͤmmer-
lich geberdeten, wie ſie zum Teufel waren, und wir
indeß wie alle Donnerwetter zugeſetzt, und wie ſie
ſich vor Schrek und Beſtuͤrzung in Bettlacken wi-
kelten, oder unter dem Ofen zuſammenkrochen wie
Kazen, andere in der Angſt ihres Herzens die
Stube ſo beſprenzten, daß du haͤtteſt das Schwim-
men drinn lernen koͤnnen, und das erbaͤrmliche
Gezetter und Lamento, und endlich gar die alte
Schnurre die Aebtiſſinn, angezogen wie Eva vor
dem Fall — du weiſt, Bruder, daß mir auf die-
ſem weiten Erdenrund kein Geſchoͤpf ſo zuwider
iſt, als eine Spinne und ein altes Weib, und
nun denk dir einmal die ſchwarzbraune, runzlichte,
zottigte Vettel vor mir herumtanzen, und mich
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[79/0101] ein Schauſpiel. ters, nehm ihm die Schluͤſſel ab, ſchleich mich hinein, wo die Maͤgde ſchliefen, praktizier ihnen die Kleider weg, und heraus mit dem Pak zum Thor. Wir gehn weiter von Zelle zu Zelle, neh- meu einer Schweſter nach der andern die Kleider, endlich auch der Aebtiſſinn — Jtzt pfeif ich, und meine Kerls drauſſen fangen an zu ſtuͤrmen und zu haſſeliren als kaͤm der juͤngſte Tag, und hin- ein mit beſtialiſchem Gepolter in die Zellen der Schweſtern! — hahaha! — da haͤtteſt du die Haz ſehen ſollen, wie die armen Thiergen in der Fin- ſtere nach ihren Roͤcken tappten, und ſich jaͤmmer- lich geberdeten, wie ſie zum Teufel waren, und wir indeß wie alle Donnerwetter zugeſetzt, und wie ſie ſich vor Schrek und Beſtuͤrzung in Bettlacken wi- kelten, oder unter dem Ofen zuſammenkrochen wie Kazen, andere in der Angſt ihres Herzens die Stube ſo beſprenzten, daß du haͤtteſt das Schwim- men drinn lernen koͤnnen, und das erbaͤrmliche Gezetter und Lamento, und endlich gar die alte Schnurre die Aebtiſſinn, angezogen wie Eva vor dem Fall — du weiſt, Bruder, daß mir auf die- ſem weiten Erdenrund kein Geſchoͤpf ſo zuwider iſt, als eine Spinne und ein altes Weib, und nun denk dir einmal die ſchwarzbraune, runzlichte, zottigte Vettel vor mir herumtanzen, und mich bey ihrer jungfraͤulichen Sittſamkeit beſchwoͤren — alle Teufel! ich hatte ſchon den Ellbogen ange- ſetzt

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_raeuber_1781/101>, abgerufen am 27.12.2024.