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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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unterrichtet wurde. Was für Grundsäze er aus dem Umgang eines Fürsten schöpfen mußte, der sich Andachts wegen der Regierung entschlagen, ist nicht schwer zu begreifen. Man zeigte ihm auf der einen Seite die Nachsicht der Maximilianischen Prinzen gegen die Anhänger der neuen Lehre, und die Verwirrung in ihren Landen; auf der andern den Segen Bayerns und den unerbittlichen Religionseifer seiner Beherrscher; zwischen diesen beyden Mustern ließ man ihn wählen.

In dieser Schule zu einem mannhaften Streiter für Gott, zu einem rüstigen Werkzeuge der Kirche zubereitet, verließ er Bayern nach einem fünfjährigen Aufenthalte, um die Regierung seiner Erbländer zu übernehmen. Die Stände von Krain, Kärnthen und Steyermark, welche vor Ablegung ihres Huldigungseides die Bestätigung ihrer Religionsfreyheit foderten, erhielten zur Antwort, daß die Religionsfreyheit mit der Huldigung nichts zu thun habe. Der Eid wurde ohne Bedingung gefordert, und auch wirklich geleistet. Mehrere Jahre gingen hin, ehe die Unternehmung, wozu in Ingolstadt der Entwurf gemacht worden, zur Ausführung reif schien. Ehe Ferdinand mit derselben ans Licht trat, holte er erst selbst in Person zu Loretto die Gnade der Jungfrau Maria, und zu den Füßen Clemens des Achten in Rom den apostolischen Segen.

Es galt aber auch nichts geringeres, als den Protestantismus aus einem Distrikte zu vertreiben, wo er die überlegene Anzahl auf seiner Seite hatte, und durch eine förmliche Duldungsakte, welche Ferdinands Vater dem Herren- und Ritterstande dieser Länder bewilligt hatte, gesezmäßig geworden war. Eine so feyerlich ausgestellte Bewilligung konnte ohne Gefahr nicht zurück genommen werden; aber den frommen Zögling der Jesuiten schreckte keine Schwierigkeit zurück. Das Beyspiel der übrigen,

unterrichtet wurde. Was für Grundsäze er aus dem Umgang eines Fürsten schöpfen mußte, der sich Andachts wegen der Regierung entschlagen, ist nicht schwer zu begreifen. Man zeigte ihm auf der einen Seite die Nachsicht der Maximilianischen Prinzen gegen die Anhänger der neuen Lehre, und die Verwirrung in ihren Landen; auf der andern den Segen Bayerns und den unerbittlichen Religionseifer seiner Beherrscher; zwischen diesen beyden Mustern ließ man ihn wählen.

In dieser Schule zu einem mannhaften Streiter für Gott, zu einem rüstigen Werkzeuge der Kirche zubereitet, verließ er Bayern nach einem fünfjährigen Aufenthalte, um die Regierung seiner Erbländer zu übernehmen. Die Stände von Krain, Kärnthen und Steyermark, welche vor Ablegung ihres Huldigungseides die Bestätigung ihrer Religionsfreyheit foderten, erhielten zur Antwort, daß die Religionsfreyheit mit der Huldigung nichts zu thun habe. Der Eid wurde ohne Bedingung gefordert, und auch wirklich geleistet. Mehrere Jahre gingen hin, ehe die Unternehmung, wozu in Ingolstadt der Entwurf gemacht worden, zur Ausführung reif schien. Ehe Ferdinand mit derselben ans Licht trat, holte er erst selbst in Person zu Loretto die Gnade der Jungfrau Maria, und zu den Füßen Clemens des Achten in Rom den apostolischen Segen.

Es galt aber auch nichts geringeres, als den Protestantismus aus einem Distrikte zu vertreiben, wo er die überlegene Anzahl auf seiner Seite hatte, und durch eine förmliche Duldungsakte, welche Ferdinands Vater dem Herren- und Ritterstande dieser Länder bewilligt hatte, gesezmäßig geworden war. Eine so feyerlich ausgestellte Bewilligung konnte ohne Gefahr nicht zurück genommen werden; aber den frommen Zögling der Jesuiten schreckte keine Schwierigkeit zurück. Das Beyspiel der übrigen,

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[84/0092] unterrichtet wurde. Was für Grundsäze er aus dem Umgang eines Fürsten schöpfen mußte, der sich Andachts wegen der Regierung entschlagen, ist nicht schwer zu begreifen. Man zeigte ihm auf der einen Seite die Nachsicht der Maximilianischen Prinzen gegen die Anhänger der neuen Lehre, und die Verwirrung in ihren Landen; auf der andern den Segen Bayerns und den unerbittlichen Religionseifer seiner Beherrscher; zwischen diesen beyden Mustern ließ man ihn wählen. In dieser Schule zu einem mannhaften Streiter für Gott, zu einem rüstigen Werkzeuge der Kirche zubereitet, verließ er Bayern nach einem fünfjährigen Aufenthalte, um die Regierung seiner Erbländer zu übernehmen. Die Stände von Krain, Kärnthen und Steyermark, welche vor Ablegung ihres Huldigungseides die Bestätigung ihrer Religionsfreyheit foderten, erhielten zur Antwort, daß die Religionsfreyheit mit der Huldigung nichts zu thun habe. Der Eid wurde ohne Bedingung gefordert, und auch wirklich geleistet. Mehrere Jahre gingen hin, ehe die Unternehmung, wozu in Ingolstadt der Entwurf gemacht worden, zur Ausführung reif schien. Ehe Ferdinand mit derselben ans Licht trat, holte er erst selbst in Person zu Loretto die Gnade der Jungfrau Maria, und zu den Füßen Clemens des Achten in Rom den apostolischen Segen. Es galt aber auch nichts geringeres, als den Protestantismus aus einem Distrikte zu vertreiben, wo er die überlegene Anzahl auf seiner Seite hatte, und durch eine förmliche Duldungsakte, welche Ferdinands Vater dem Herren- und Ritterstande dieser Länder bewilligt hatte, gesezmäßig geworden war. Eine so feyerlich ausgestellte Bewilligung konnte ohne Gefahr nicht zurück genommen werden; aber den frommen Zögling der Jesuiten schreckte keine Schwierigkeit zurück. Das Beyspiel der übrigen,

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/92>, abgerufen am 26.11.2024.