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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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die ihm im Traum erschienen und einen gewissen Sieg versprochen hatte.

Die Ueberlegenheit der Kaiserlichen schreckte Torstensohn nicht ab, der nie gewohnt war, seine Feinde zu zählen. Gleich beym ersten Angriff wurde der linke Flügel, den der ligistische General von Götz in eine sehr unvortheilhafte Gegend zwischen Teuchen und Wäldern verwickelt hatte, völlig in Unordnung gebracht, der Anführer selbst mit dem größten Theil seiner Völker erschlagen, und beynahe die ganze Kriegsmunition der Armee erbeutet. Dieser unglückliche Anfang entschied das Schicksal des ganzen Treffens. Die Schweden bemächtigten sich, immer vorwärts dringend, der wichtigsten Anhöhen, und nach einem achtstündigen blutigen Gefechte, nach einem wüthenden Anlauf der kaiserlichen Reuterey, und dem tapfersten Widerstand des Fußvolks, waren sie Meister vom Schlachtfelde. Zweytausend Oesterreicher blieben auf dem Platze, und Hatzfeld selbst mußte sich mit dreytausend gefangen geben. Und so war denn an Einem Tage der beste General und das letzte Heer des Kaisers verloren.

Dieser entscheidende Sieg bey Jankowitz öffnete auf einmal dem Feind alle Oesterreichische Lande. Ferdinand entfloh eilig nach Wien, um für die Vertheidigung dieser Stadt zu sorgen, und sich selbst, seine Schätze und seine Familie in Sicherheit zu bringen. Auch währte es nicht lange, so brachen die siegenden Schweden in Mähren und Oesterreich wie eine Wasserfluth herein. Nachdem sie beynahe das ganze Mähren erobert, Brünn eingeschlossen, von allen festen Schlössern und Städten bis an die Donau Besitz genommen, und endlich selbst die Schanze an der Wolfsbrücke, unfern von Wien, erstiegen, stehen sie endlich im Gesicht dieser Kaiserstadt, und die Sorgfalt, mit der sie die eroberten Plätze befestigen, scheint keinen kurzen Besuch anzudeuten. Nach einem langen verderblichen Umweg durch alle Provinzen des Deutschen Reiches krümmt sich endlich der

die ihm im Traum erschienen und einen gewissen Sieg versprochen hatte.

Die Ueberlegenheit der Kaiserlichen schreckte Torstensohn nicht ab, der nie gewohnt war, seine Feinde zu zählen. Gleich beym ersten Angriff wurde der linke Flügel, den der ligistische General von Götz in eine sehr unvortheilhafte Gegend zwischen Teuchen und Wäldern verwickelt hatte, völlig in Unordnung gebracht, der Anführer selbst mit dem größten Theil seiner Völker erschlagen, und beynahe die ganze Kriegsmunition der Armee erbeutet. Dieser unglückliche Anfang entschied das Schicksal des ganzen Treffens. Die Schweden bemächtigten sich, immer vorwärts dringend, der wichtigsten Anhöhen, und nach einem achtstündigen blutigen Gefechte, nach einem wüthenden Anlauf der kaiserlichen Reuterey, und dem tapfersten Widerstand des Fußvolks, waren sie Meister vom Schlachtfelde. Zweytausend Oesterreicher blieben auf dem Platze, und Hatzfeld selbst mußte sich mit dreytausend gefangen geben. Und so war denn an Einem Tage der beste General und das letzte Heer des Kaisers verloren.

Dieser entscheidende Sieg bey Jankowitz öffnete auf einmal dem Feind alle Oesterreichische Lande. Ferdinand entfloh eilig nach Wien, um für die Vertheidigung dieser Stadt zu sorgen, und sich selbst, seine Schätze und seine Familie in Sicherheit zu bringen. Auch währte es nicht lange, so brachen die siegenden Schweden in Mähren und Oesterreich wie eine Wasserfluth herein. Nachdem sie beynahe das ganze Mähren erobert, Brünn eingeschlossen, von allen festen Schlössern und Städten bis an die Donau Besitz genommen, und endlich selbst die Schanze an der Wolfsbrücke, unfern von Wien, erstiegen, stehen sie endlich im Gesicht dieser Kaiserstadt, und die Sorgfalt, mit der sie die eroberten Plätze befestigen, scheint keinen kurzen Besuch anzudeuten. Nach einem langen verderblichen Umweg durch alle Provinzen des Deutschen Reiches krümmt sich endlich der

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[470/0478] die ihm im Traum erschienen und einen gewissen Sieg versprochen hatte. Die Ueberlegenheit der Kaiserlichen schreckte Torstensohn nicht ab, der nie gewohnt war, seine Feinde zu zählen. Gleich beym ersten Angriff wurde der linke Flügel, den der ligistische General von Götz in eine sehr unvortheilhafte Gegend zwischen Teuchen und Wäldern verwickelt hatte, völlig in Unordnung gebracht, der Anführer selbst mit dem größten Theil seiner Völker erschlagen, und beynahe die ganze Kriegsmunition der Armee erbeutet. Dieser unglückliche Anfang entschied das Schicksal des ganzen Treffens. Die Schweden bemächtigten sich, immer vorwärts dringend, der wichtigsten Anhöhen, und nach einem achtstündigen blutigen Gefechte, nach einem wüthenden Anlauf der kaiserlichen Reuterey, und dem tapfersten Widerstand des Fußvolks, waren sie Meister vom Schlachtfelde. Zweytausend Oesterreicher blieben auf dem Platze, und Hatzfeld selbst mußte sich mit dreytausend gefangen geben. Und so war denn an Einem Tage der beste General und das letzte Heer des Kaisers verloren. Dieser entscheidende Sieg bey Jankowitz öffnete auf einmal dem Feind alle Oesterreichische Lande. Ferdinand entfloh eilig nach Wien, um für die Vertheidigung dieser Stadt zu sorgen, und sich selbst, seine Schätze und seine Familie in Sicherheit zu bringen. Auch währte es nicht lange, so brachen die siegenden Schweden in Mähren und Oesterreich wie eine Wasserfluth herein. Nachdem sie beynahe das ganze Mähren erobert, Brünn eingeschlossen, von allen festen Schlössern und Städten bis an die Donau Besitz genommen, und endlich selbst die Schanze an der Wolfsbrücke, unfern von Wien, erstiegen, stehen sie endlich im Gesicht dieser Kaiserstadt, und die Sorgfalt, mit der sie die eroberten Plätze befestigen, scheint keinen kurzen Besuch anzudeuten. Nach einem langen verderblichen Umweg durch alle Provinzen des Deutschen Reiches krümmt sich endlich der

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/478>, abgerufen am 25.11.2024.