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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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an, und brachte sie auch über alle Erwartung glücklich zu Stande.

Man that den Angriff von einer Seite, wo er der vielen engen Pässe und Waldungen wegen am wenigsten erwartet werden konnte, und ein starker Schnee, der an eben diesem Tage (den 24sten des Novembers 1643) fiel, verbarg die Annäherung des Vortrabs, bis er im Angesichte von Duttlingen Halt machte. Die ganze außerhalb des Orts verlassen stehende Artillerie wird, so wie das nahe liegende Schloß Hemburg, ohne Widerstand erobert, ganz Duttlingen von der nach und nach eintreffenden Armee umzingelt, und aller Zusammenhang der in den Dörfern umher zerstreuten feindlichen Quartiere still und plötzlich gehemmt. Die Franzosen waren also schon besiegt, ehe man eine Kanone abbrannte. Die Reiterey dankte ihre Rettung der Schnelligkeit ihrer Pferde und den wenigen Minuten, welche sie vor dem nachsetzenden Feinde voraus hatte. Das Fußvolk ward zusammen gehauen, oder streckte freywillig das Gewehr. Gegen zweytausend bleiben, siebentausend geben sich mit fünf und zwanzig Stabsoffizieren und neunzig Kapitäns gefangen. Dieß war wohl in diesem ganzen Kriege die einzige Schlacht, welche auf die verlierende und die gewinnende Partey ohngefähr den nehmlichen Eindruck machte; beyde waren Deutsche, und die Franzosen hatten sich beschimpft. Das Andenken dieses unholden Tages, der hundert Jahre später bey Roßbach erneuert ward, wurde in der Folge zwar durch die Heldenthaten eines Türenne und Conde wieder ausgelöscht; aber es war den Deutschen zu gönnen, wenn sie sich für das Elend, das die Französische Politik über sie häufte, mit einem Gassenhauer auf die Französische Tapferkeit bezahlt machten.

Diese Niederlage der Franzosen hätte indessen den Schweden sehr verderblich werden können, da nunmehr die ganze ungetheilte Macht des Kaisers

an, und brachte sie auch über alle Erwartung glücklich zu Stande.

Man that den Angriff von einer Seite, wo er der vielen engen Pässe und Waldungen wegen am wenigsten erwartet werden konnte, und ein starker Schnee, der an eben diesem Tage (den 24sten des Novembers 1643) fiel, verbarg die Annäherung des Vortrabs, bis er im Angesichte von Duttlingen Halt machte. Die ganze außerhalb des Orts verlassen stehende Artillerie wird, so wie das nahe liegende Schloß Hemburg, ohne Widerstand erobert, ganz Duttlingen von der nach und nach eintreffenden Armee umzingelt, und aller Zusammenhang der in den Dörfern umher zerstreuten feindlichen Quartiere still und plötzlich gehemmt. Die Franzosen waren also schon besiegt, ehe man eine Kanone abbrannte. Die Reiterey dankte ihre Rettung der Schnelligkeit ihrer Pferde und den wenigen Minuten, welche sie vor dem nachsetzenden Feinde voraus hatte. Das Fußvolk ward zusammen gehauen, oder streckte freywillig das Gewehr. Gegen zweytausend bleiben, siebentausend geben sich mit fünf und zwanzig Stabsoffizieren und neunzig Kapitäns gefangen. Dieß war wohl in diesem ganzen Kriege die einzige Schlacht, welche auf die verlierende und die gewinnende Partey ohngefähr den nehmlichen Eindruck machte; beyde waren Deutsche, und die Franzosen hatten sich beschimpft. Das Andenken dieses unholden Tages, der hundert Jahre später bey Roßbach erneuert ward, wurde in der Folge zwar durch die Heldenthaten eines Türenne und Conde wieder ausgelöscht; aber es war den Deutschen zu gönnen, wenn sie sich für das Elend, das die Französische Politik über sie häufte, mit einem Gassenhauer auf die Französische Tapferkeit bezahlt machten.

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[465/0473] an, und brachte sie auch über alle Erwartung glücklich zu Stande. Man that den Angriff von einer Seite, wo er der vielen engen Pässe und Waldungen wegen am wenigsten erwartet werden konnte, und ein starker Schnee, der an eben diesem Tage (den 24sten des Novembers 1643) fiel, verbarg die Annäherung des Vortrabs, bis er im Angesichte von Duttlingen Halt machte. Die ganze außerhalb des Orts verlassen stehende Artillerie wird, so wie das nahe liegende Schloß Hemburg, ohne Widerstand erobert, ganz Duttlingen von der nach und nach eintreffenden Armee umzingelt, und aller Zusammenhang der in den Dörfern umher zerstreuten feindlichen Quartiere still und plötzlich gehemmt. Die Franzosen waren also schon besiegt, ehe man eine Kanone abbrannte. Die Reiterey dankte ihre Rettung der Schnelligkeit ihrer Pferde und den wenigen Minuten, welche sie vor dem nachsetzenden Feinde voraus hatte. Das Fußvolk ward zusammen gehauen, oder streckte freywillig das Gewehr. Gegen zweytausend bleiben, siebentausend geben sich mit fünf und zwanzig Stabsoffizieren und neunzig Kapitäns gefangen. Dieß war wohl in diesem ganzen Kriege die einzige Schlacht, welche auf die verlierende und die gewinnende Partey ohngefähr den nehmlichen Eindruck machte; beyde waren Deutsche, und die Franzosen hatten sich beschimpft. Das Andenken dieses unholden Tages, der hundert Jahre später bey Roßbach erneuert ward, wurde in der Folge zwar durch die Heldenthaten eines Türenne und Conde wieder ausgelöscht; aber es war den Deutschen zu gönnen, wenn sie sich für das Elend, das die Französische Politik über sie häufte, mit einem Gassenhauer auf die Französische Tapferkeit bezahlt machten. Diese Niederlage der Franzosen hätte indessen den Schweden sehr verderblich werden können, da nunmehr die ganze ungetheilte Macht des Kaisers

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/473>, abgerufen am 25.11.2024.