Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.Verhandlungen zum Vortheil des Kaisers und es fehlte viel, daß auf diesem Reichstage das Reich repräsentirt worden wäre. Nicht ganz mit Unrecht betrachteten ihn die Protestanten als eine Zusammenverschwörung Oesterreichs und seiner Kreaturen gegen den protestantischen Theil, und in ihren Augen konnte es Verdienst scheinen, diesen Reichstag zu stören oder auseinander zu scheuchen. Banner entwarf diesen verwegenen Anschlag. Der Ruhm seiner Waffen hatte bey dem letzten Rückzug aus Böhmen gelitten, und es bedurfte einer unternehmenden That, um seinen vorigen Glanz wieder herzustellen. Ohne jemand zum Vertrauten seines Anschlags zu machen, verließ er in der strengsten Kälte des Winters im Jahre 1641 seine Quartiere in Lüneburg, sobald die Wege und Ströme gefroren waren. Begleitet von dem Marschall von Guebriant, der die Französische und Weimarische Armee kommandirte, richtete er durch Thüringen und das Vogtland seinen Marsch nach der Donau, und stand Regensburg gegenüber, ehe der Reichstag vor seiner verderblichen Ankunft gewarnt werden konnte. Unbeschreiblich groß war die Bestürzung der versammelten Stände, und in der ersten Angst schickten sich alle Gesandten zur Flucht an. Nur der Kaiser erklärte, daß er die Stadt nicht verlassen würde, und stärkte durch sein Beyspiel die andern. Zum Unglück der Schweden fiel Thauwetter ein, daß die Donau aufging, und weder trocknen Fußes, noch wegen des starken Eisgangs zu Schiffe passirt werden konnte. Um doch etwas gethan zu haben, und den Stolz des Deutschen Kaisers zu kränken, beging Banner die Unhöflichkeit, die Stadt mit fünfhundert Kanonenschüssen zu begrüßen, die aber wenig Schaden anrichteten. In dieser Unternehmung getäuscht, beschloß er nunmehr, tiefer in Bayern und in das unvertheidigte Mähren zu dringen, wo eine reiche Beute und Verhandlungen zum Vortheil des Kaisers und es fehlte viel, daß auf diesem Reichstage das Reich repräsentirt worden wäre. Nicht ganz mit Unrecht betrachteten ihn die Protestanten als eine Zusammenverschwörung Oesterreichs und seiner Kreaturen gegen den protestantischen Theil, und in ihren Augen konnte es Verdienst scheinen, diesen Reichstag zu stören oder auseinander zu scheuchen. Banner entwarf diesen verwegenen Anschlag. Der Ruhm seiner Waffen hatte bey dem letzten Rückzug aus Böhmen gelitten, und es bedurfte einer unternehmenden That, um seinen vorigen Glanz wieder herzustellen. Ohne jemand zum Vertrauten seines Anschlags zu machen, verließ er in der strengsten Kälte des Winters im Jahre 1641 seine Quartiere in Lüneburg, sobald die Wege und Ströme gefroren waren. Begleitet von dem Marschall von Guebriant, der die Französische und Weimarische Armee kommandirte, richtete er durch Thüringen und das Vogtland seinen Marsch nach der Donau, und stand Regensburg gegenüber, ehe der Reichstag vor seiner verderblichen Ankunft gewarnt werden konnte. Unbeschreiblich groß war die Bestürzung der versammelten Stände, und in der ersten Angst schickten sich alle Gesandten zur Flucht an. Nur der Kaiser erklärte, daß er die Stadt nicht verlassen würde, und stärkte durch sein Beyspiel die andern. Zum Unglück der Schweden fiel Thauwetter ein, daß die Donau aufging, und weder trocknen Fußes, noch wegen des starken Eisgangs zu Schiffe passirt werden konnte. Um doch etwas gethan zu haben, und den Stolz des Deutschen Kaisers zu kränken, beging Banner die Unhöflichkeit, die Stadt mit fünfhundert Kanonenschüssen zu begrüßen, die aber wenig Schaden anrichteten. 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Um doch etwas gethan zu haben, und den Stolz des Deutschen Kaisers zu kränken, beging Banner die Unhöflichkeit, die Stadt mit fünfhundert Kanonenschüssen zu begrüßen, die aber wenig Schaden anrichteten. In dieser Unternehmung getäuscht, beschloß er nunmehr, tiefer in Bayern und in das unvertheidigte Mähren zu dringen, wo eine reiche Beute und </p> </div> </body> </text> </TEI> [455/0463]
Verhandlungen zum Vortheil des Kaisers und es fehlte viel, daß auf diesem Reichstage das Reich repräsentirt worden wäre. Nicht ganz mit Unrecht betrachteten ihn die Protestanten als eine Zusammenverschwörung Oesterreichs und seiner Kreaturen gegen den protestantischen Theil, und in ihren Augen konnte es Verdienst scheinen, diesen Reichstag zu stören oder auseinander zu scheuchen.
Banner entwarf diesen verwegenen Anschlag. Der Ruhm seiner Waffen hatte bey dem letzten Rückzug aus Böhmen gelitten, und es bedurfte einer unternehmenden That, um seinen vorigen Glanz wieder herzustellen. Ohne jemand zum Vertrauten seines Anschlags zu machen, verließ er in der strengsten Kälte des Winters im Jahre 1641 seine Quartiere in Lüneburg, sobald die Wege und Ströme gefroren waren. Begleitet von dem Marschall von Guebriant, der die Französische und Weimarische Armee kommandirte, richtete er durch Thüringen und das Vogtland seinen Marsch nach der Donau, und stand Regensburg gegenüber, ehe der Reichstag vor seiner verderblichen Ankunft gewarnt werden konnte. Unbeschreiblich groß war die Bestürzung der versammelten Stände, und in der ersten Angst schickten sich alle Gesandten zur Flucht an. Nur der Kaiser erklärte, daß er die Stadt nicht verlassen würde, und stärkte durch sein Beyspiel die andern. Zum Unglück der Schweden fiel Thauwetter ein, daß die Donau aufging, und weder trocknen Fußes, noch wegen des starken Eisgangs zu Schiffe passirt werden konnte. Um doch etwas gethan zu haben, und den Stolz des Deutschen Kaisers zu kränken, beging Banner die Unhöflichkeit, die Stadt mit fünfhundert Kanonenschüssen zu begrüßen, die aber wenig Schaden anrichteten. In dieser Unternehmung getäuscht, beschloß er nunmehr, tiefer in Bayern und in das unvertheidigte Mähren zu dringen, wo eine reiche Beute und
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