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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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bey dem guten Vernehmen zwischen diesen beyden Nachbarn im Wege standen. Die Bemühungen der Feinde, Christian den Vierten gegen das Schwedische Reich zu bewaffnen, fanden jetzt keinen Eingang mehr, und der lebhafte Wunsch, seinen Prinzen Ulrich mit der jungen Königin zu vermählen, vereinigte sich mit den Vorschriften einer bessern Staatskunst, ihn neutral zu erhalten. Zugleich kommen England, Holland und Frankreich dem Schwedischen Reichsrath mit den erfreulichsten Versicherungen ihrer fortdauernden Freundschaft und Unterstützung entgegen, und ermuntern ihn mit vereinigter Stimme zu lebhafter Fortsetzung eines so rühmlich geführten Krieges. So viel Ursache man in Frankreich gehabt hatte, sich zu dem Tode des Schwedischen Eroberers Glück zu wünschen, so sehr empfand man die Nothwendigkeit eines fortgesetzten Bündnisses mit den Schweden. Ohne sich selbst der größten Gefahr auszusetzen, durfte man diese Macht in Deutschland nicht sinken lassen. Mangel an eigenen Kräften nöthigte sie entweder zu einem schnellen und nachtheiligen Frieden mit Oesterreich, und dann waren alle Bemühungen verloren, die man angewendet hatte, diese gefährliche Macht zu beschränken; oder Noth und Verzweiflung lehrten die Armeen in den Ländern der katholischen Reichsfürsten die Mittel zu ihrem Unterhalt finden, und Frankreich wurde dann zum Verräther an diesen Staaten, die sich seinem mächtigen Schutz unterworfen hatten. Der Fall Gustav Adolphs, weit entfernt, die Verbindungen Frankreichs mit dem Schwedischen Reiche zu vernichten, hatte sie vielmehr für beyde Staaten nothwendiger und für Frankreich um vieles nützlicher gemacht. Jetzt erst, nachdem derjenige dahin war, der seine Hand über Deutschland gehalten, und die Grenzen dieses Reichs gegen die Französische Raubsucht gesichert hatte, konnte es seine Entwürfe auf das Elsaß ungehindert verfolgen, und den Deutschen Protestanten seinen Beystand um einen desto höheren Preis verkaufen.

bey dem guten Vernehmen zwischen diesen beyden Nachbarn im Wege standen. Die Bemühungen der Feinde, Christian den Vierten gegen das Schwedische Reich zu bewaffnen, fanden jetzt keinen Eingang mehr, und der lebhafte Wunsch, seinen Prinzen Ulrich mit der jungen Königin zu vermählen, vereinigte sich mit den Vorschriften einer bessern Staatskunst, ihn neutral zu erhalten. Zugleich kommen England, Holland und Frankreich dem Schwedischen Reichsrath mit den erfreulichsten Versicherungen ihrer fortdauernden Freundschaft und Unterstützung entgegen, und ermuntern ihn mit vereinigter Stimme zu lebhafter Fortsetzung eines so rühmlich geführten Krieges. So viel Ursache man in Frankreich gehabt hatte, sich zu dem Tode des Schwedischen Eroberers Glück zu wünschen, so sehr empfand man die Nothwendigkeit eines fortgesetzten Bündnisses mit den Schweden. Ohne sich selbst der größten Gefahr auszusetzen, durfte man diese Macht in Deutschland nicht sinken lassen. Mangel an eigenen Kräften nöthigte sie entweder zu einem schnellen und nachtheiligen Frieden mit Oesterreich, und dann waren alle Bemühungen verloren, die man angewendet hatte, diese gefährliche Macht zu beschränken; oder Noth und Verzweiflung lehrten die Armeen in den Ländern der katholischen Reichsfürsten die Mittel zu ihrem Unterhalt finden, und Frankreich wurde dann zum Verräther an diesen Staaten, die sich seinem mächtigen Schutz unterworfen hatten. Der Fall Gustav Adolphs, weit entfernt, die Verbindungen Frankreichs mit dem Schwedischen Reiche zu vernichten, hatte sie vielmehr für beyde Staaten nothwendiger und für Frankreich um vieles nützlicher gemacht. Jetzt erst, nachdem derjenige dahin war, der seine Hand über Deutschland gehalten, und die Grenzen dieses Reichs gegen die Französische Raubsucht gesichert hatte, konnte es seine Entwürfe auf das Elsaß ungehindert verfolgen, und den Deutschen Protestanten seinen Beystand um einen desto höheren Preis verkaufen.

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[357/0365] bey dem guten Vernehmen zwischen diesen beyden Nachbarn im Wege standen. Die Bemühungen der Feinde, Christian den Vierten gegen das Schwedische Reich zu bewaffnen, fanden jetzt keinen Eingang mehr, und der lebhafte Wunsch, seinen Prinzen Ulrich mit der jungen Königin zu vermählen, vereinigte sich mit den Vorschriften einer bessern Staatskunst, ihn neutral zu erhalten. Zugleich kommen England, Holland und Frankreich dem Schwedischen Reichsrath mit den erfreulichsten Versicherungen ihrer fortdauernden Freundschaft und Unterstützung entgegen, und ermuntern ihn mit vereinigter Stimme zu lebhafter Fortsetzung eines so rühmlich geführten Krieges. So viel Ursache man in Frankreich gehabt hatte, sich zu dem Tode des Schwedischen Eroberers Glück zu wünschen, so sehr empfand man die Nothwendigkeit eines fortgesetzten Bündnisses mit den Schweden. Ohne sich selbst der größten Gefahr auszusetzen, durfte man diese Macht in Deutschland nicht sinken lassen. Mangel an eigenen Kräften nöthigte sie entweder zu einem schnellen und nachtheiligen Frieden mit Oesterreich, und dann waren alle Bemühungen verloren, die man angewendet hatte, diese gefährliche Macht zu beschränken; oder Noth und Verzweiflung lehrten die Armeen in den Ländern der katholischen Reichsfürsten die Mittel zu ihrem Unterhalt finden, und Frankreich wurde dann zum Verräther an diesen Staaten, die sich seinem mächtigen Schutz unterworfen hatten. Der Fall Gustav Adolphs, weit entfernt, die Verbindungen Frankreichs mit dem Schwedischen Reiche zu vernichten, hatte sie vielmehr für beyde Staaten nothwendiger und für Frankreich um vieles nützlicher gemacht. Jetzt erst, nachdem derjenige dahin war, der seine Hand über Deutschland gehalten, und die Grenzen dieses Reichs gegen die Französische Raubsucht gesichert hatte, konnte es seine Entwürfe auf das Elsaß ungehindert verfolgen, und den Deutschen Protestanten seinen Beystand um einen desto höheren Preis verkaufen.

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/365>, abgerufen am 26.11.2024.