Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.sowohl auf seine größere Truppenzahl, als auf die Versicherungen seines Astrologen Seni gegründet, welcher in den Sternen gelesen hatte, daß das Glück des Schwedischen Monarchen im November untergehen würde. Ueberdieß waren zwischen Kamburg und Weißenfels enge Pässe, von einer fortlaufenden Bergkette und der nahe strömenden Saale gebildet, welche es der Schwedischen Armee äußerst schwer machten, vorzudringen, und mit Hülfe weniger Truppen gänzlich geschlossen werden konnten. Dem König blieb dann keine andere Wahl, als sich mit größter Gefahr durch diese Defileen zu winden, oder einen beschwerlichen Rückzug durch Thüringen zu nehmen, und in einem verwüsteten Lande, wo es an jeder Nothdurft gebrach, den größten Theil seiner Truppen einzubüßen. Die Geschwindigkeit, mit der Gustav Adolph von Naumburg Besitz nahm, vernichtete diesen Plan, und jetzt war es Wallenstein selbst, der den Angriff erwartete. Aber in dieser Erwartung sah er sich getäuscht, als der König, anstatt ihm bis Weißenfels entgegen zu rücken, alle Anstalten traf, sich bey Naumburg zu verschanzen, und hier die Verstärkungen zu erwarten, welche der Herzog von Lüneburg im Begriff war ihm zuzuführen. Unschlüssig, ob er dem König durch die engen Pässe zwischen Weißenfels und Naumburg entgegen gehen, oder in seinem Lager unthätig stehen bleiben sollte, versammelte er seinen Kriegsrath, um die Meinung seiner erfahrensten Generale zu vernehmen. Keiner von allen fand es rathsam, den König in seiner vortheilhaften Stellung anzugreifen, und die Vorkehrungen, welche dieser zu Befestigung seines Lagers traf, schienen deutlich anzuzeigen, daß er gar nicht Willens sey, es so bald zu verlassen. Aber eben so wenig erlaubte der eintretende Winter, den Feldzug zu verlängern, und eine der Ruhe so sehr bedürftige Armee durch fortgesetzte Kampirung zu ermüden. Alle Stimmen erklärten sich für die Endigung des Feldzugs, sowohl auf seine größere Truppenzahl, als auf die Versicherungen seines Astrologen Seni gegründet, welcher in den Sternen gelesen hatte, daß das Glück des Schwedischen Monarchen im November untergehen würde. Ueberdieß waren zwischen Kamburg und Weißenfels enge Pässe, von einer fortlaufenden Bergkette und der nahe strömenden Saale gebildet, welche es der Schwedischen Armee äußerst schwer machten, vorzudringen, und mit Hülfe weniger Truppen gänzlich geschlossen werden konnten. Dem König blieb dann keine andere Wahl, als sich mit größter Gefahr durch diese Defileen zu winden, oder einen beschwerlichen Rückzug durch Thüringen zu nehmen, und in einem verwüsteten Lande, wo es an jeder Nothdurft gebrach, den größten Theil seiner Truppen einzubüßen. Die Geschwindigkeit, mit der Gustav Adolph von Naumburg Besitz nahm, vernichtete diesen Plan, und jetzt war es Wallenstein selbst, der den Angriff erwartete. Aber in dieser Erwartung sah er sich getäuscht, als der König, anstatt ihm bis Weißenfels entgegen zu rücken, alle Anstalten traf, sich bey Naumburg zu verschanzen, und hier die Verstärkungen zu erwarten, welche der Herzog von Lüneburg im Begriff war ihm zuzuführen. Unschlüssig, ob er dem König durch die engen Pässe zwischen Weißenfels und Naumburg entgegen gehen, oder in seinem Lager unthätig stehen bleiben sollte, versammelte er seinen Kriegsrath, um die Meinung seiner erfahrensten Generale zu vernehmen. Keiner von allen fand es rathsam, den König in seiner vortheilhaften Stellung anzugreifen, und die Vorkehrungen, welche dieser zu Befestigung seines Lagers traf, schienen deutlich anzuzeigen, daß er gar nicht Willens sey, es so bald zu verlassen. Aber eben so wenig erlaubte der eintretende Winter, den Feldzug zu verlängern, und eine der Ruhe so sehr bedürftige Armee durch fortgesetzte Kampirung zu ermüden. Alle Stimmen erklärten sich für die Endigung des Feldzugs, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0339" n="331"/> sowohl auf seine größere Truppenzahl, als auf die Versicherungen seines Astrologen Seni gegründet, welcher in den Sternen gelesen hatte, daß das Glück des Schwedischen Monarchen im November untergehen würde. Ueberdieß waren zwischen Kamburg und Weißenfels enge Pässe, von einer fortlaufenden Bergkette und der nahe strömenden Saale gebildet, welche es der Schwedischen Armee äußerst schwer machten, vorzudringen, und mit Hülfe weniger Truppen gänzlich geschlossen werden konnten. Dem König blieb dann keine andere Wahl, als sich mit größter Gefahr durch diese Defileen zu winden, oder einen beschwerlichen Rückzug durch Thüringen zu nehmen, und in einem verwüsteten Lande, wo es an jeder Nothdurft gebrach, den größten Theil seiner Truppen einzubüßen. 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Keiner von allen fand es rathsam, den König in seiner vortheilhaften Stellung anzugreifen, und die Vorkehrungen, welche dieser zu Befestigung seines Lagers traf, schienen deutlich anzuzeigen, daß er gar nicht Willens sey, es so bald zu verlassen. Aber eben so wenig erlaubte der eintretende Winter, den Feldzug zu verlängern, und eine der Ruhe so sehr bedürftige Armee durch fortgesetzte Kampirung zu ermüden. Alle Stimmen erklärten sich für die Endigung des Feldzugs, </p> </div> </body> </text> </TEI> [331/0339]
sowohl auf seine größere Truppenzahl, als auf die Versicherungen seines Astrologen Seni gegründet, welcher in den Sternen gelesen hatte, daß das Glück des Schwedischen Monarchen im November untergehen würde. Ueberdieß waren zwischen Kamburg und Weißenfels enge Pässe, von einer fortlaufenden Bergkette und der nahe strömenden Saale gebildet, welche es der Schwedischen Armee äußerst schwer machten, vorzudringen, und mit Hülfe weniger Truppen gänzlich geschlossen werden konnten. Dem König blieb dann keine andere Wahl, als sich mit größter Gefahr durch diese Defileen zu winden, oder einen beschwerlichen Rückzug durch Thüringen zu nehmen, und in einem verwüsteten Lande, wo es an jeder Nothdurft gebrach, den größten Theil seiner Truppen einzubüßen. Die Geschwindigkeit, mit der Gustav Adolph von Naumburg Besitz nahm, vernichtete diesen Plan, und jetzt war es Wallenstein selbst, der den Angriff erwartete.
Aber in dieser Erwartung sah er sich getäuscht, als der König, anstatt ihm bis Weißenfels entgegen zu rücken, alle Anstalten traf, sich bey Naumburg zu verschanzen, und hier die Verstärkungen zu erwarten, welche der Herzog von Lüneburg im Begriff war ihm zuzuführen. Unschlüssig, ob er dem König durch die engen Pässe zwischen Weißenfels und Naumburg entgegen gehen, oder in seinem Lager unthätig stehen bleiben sollte, versammelte er seinen Kriegsrath, um die Meinung seiner erfahrensten Generale zu vernehmen. Keiner von allen fand es rathsam, den König in seiner vortheilhaften Stellung anzugreifen, und die Vorkehrungen, welche dieser zu Befestigung seines Lagers traf, schienen deutlich anzuzeigen, daß er gar nicht Willens sey, es so bald zu verlassen. Aber eben so wenig erlaubte der eintretende Winter, den Feldzug zu verlängern, und eine der Ruhe so sehr bedürftige Armee durch fortgesetzte Kampirung zu ermüden. Alle Stimmen erklärten sich für die Endigung des Feldzugs,
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