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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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hatte. Wenn es ihm gleich nicht, wie er wünschte, gelungen war, die gehoffte Vereinigung unter den protestantischen Reichsständen durchzusetzen, so hatte er doch die Glieder der katholischen Ligue entwaffnet oder geschwächt, den Krieg größtentheils auf ihre Kosten bestritten, die Hülfsquellen des Kaisers vermindert, den Muth der schwächern Stände gestärkt, und durch die gebrandschatzten Länder der kaiserlichen Alliirten einen Weg nach den Oesterreichischen Staaten gefunden. Wo er durch die Gewalt der Waffen keinen Gehorsam erpressen konnte, da leistete ihm die Freundschaft der Reichsstädte, die er durch die vereinigten Bande der Politik und Religion an sich zu fesseln gewußt hatte, die wichtigsten Dienste, und er konnte, so lange er die Ueberlegenheit im Felde behielt, alles von ihrem Eifer erwarten. Durch seine Eroberungen am Rhein waren die Spanier von der Unterpfalz abgeschnitten, wenn ihnen der Niederländische Krieg auch noch Kräfte ließ, Theil an dem Deutschen zu nehmen; auch der Herzog von Lothringen hatte nach seinem verunglückten Feldzuge die Neutralität vorgezogen. Noch so viele längs seines Zuges durch Deutschland zurückgelaßne Besatzungen, hatten sein Heer nicht vermindert, und noch eben so frisch, als es diesen Zug angetreten hatte, stand es jetzt mitten in Bayern, entschlossen und gerüstet, den Krieg in das Innerste von Oesterreich zu wälzen.

Während daß Gustav Adolph den Krieg im Reiche mit solcher Ueberlegenheit führte, hatte das Glück seinen Bundsgenossen, den Churfürsten von Sachsen, auf einem andern Schauplatz nicht weniger begünstigt. Man erinnert sich, daß bey der Berathschlagung, welche nach der Leipziger Schlacht zwischen beyden Fürsten zu Halle angestellt worden, die Eroberung Böhmens dem Churfürsten von Sachsen zum Antheil fiel, indem der König für sich selbst den Weg nach den Ligistischen Ländern erwählte. Die erste Frucht, welche der Churfürst von dem Siege bey Breitenfeld ärntete, war die Wiedereroberung von Leipzig, worauf in

hatte. Wenn es ihm gleich nicht, wie er wünschte, gelungen war, die gehoffte Vereinigung unter den protestantischen Reichsständen durchzusetzen, so hatte er doch die Glieder der katholischen Ligue entwaffnet oder geschwächt, den Krieg größtentheils auf ihre Kosten bestritten, die Hülfsquellen des Kaisers vermindert, den Muth der schwächern Stände gestärkt, und durch die gebrandschatzten Länder der kaiserlichen Alliirten einen Weg nach den Oesterreichischen Staaten gefunden. Wo er durch die Gewalt der Waffen keinen Gehorsam erpressen konnte, da leistete ihm die Freundschaft der Reichsstädte, die er durch die vereinigten Bande der Politik und Religion an sich zu fesseln gewußt hatte, die wichtigsten Dienste, und er konnte, so lange er die Ueberlegenheit im Felde behielt, alles von ihrem Eifer erwarten. Durch seine Eroberungen am Rhein waren die Spanier von der Unterpfalz abgeschnitten, wenn ihnen der Niederländische Krieg auch noch Kräfte ließ, Theil an dem Deutschen zu nehmen; auch der Herzog von Lothringen hatte nach seinem verunglückten Feldzuge die Neutralität vorgezogen. Noch so viele längs seines Zuges durch Deutschland zurückgelaßne Besatzungen, hatten sein Heer nicht vermindert, und noch eben so frisch, als es diesen Zug angetreten hatte, stand es jetzt mitten in Bayern, entschlossen und gerüstet, den Krieg in das Innerste von Oesterreich zu wälzen.

Während daß Gustav Adolph den Krieg im Reiche mit solcher Ueberlegenheit führte, hatte das Glück seinen Bundsgenossen, den Churfürsten von Sachsen, auf einem andern Schauplatz nicht weniger begünstigt. Man erinnert sich, daß bey der Berathschlagung, welche nach der Leipziger Schlacht zwischen beyden Fürsten zu Halle angestellt worden, die Eroberung Böhmens dem Churfürsten von Sachsen zum Antheil fiel, indem der König für sich selbst den Weg nach den Ligistischen Ländern erwählte. Die erste Frucht, welche der Churfürst von dem Siege bey Breitenfeld ärntete, war die Wiedereroberung von Leipzig, worauf in

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[276/0284] hatte. Wenn es ihm gleich nicht, wie er wünschte, gelungen war, die gehoffte Vereinigung unter den protestantischen Reichsständen durchzusetzen, so hatte er doch die Glieder der katholischen Ligue entwaffnet oder geschwächt, den Krieg größtentheils auf ihre Kosten bestritten, die Hülfsquellen des Kaisers vermindert, den Muth der schwächern Stände gestärkt, und durch die gebrandschatzten Länder der kaiserlichen Alliirten einen Weg nach den Oesterreichischen Staaten gefunden. Wo er durch die Gewalt der Waffen keinen Gehorsam erpressen konnte, da leistete ihm die Freundschaft der Reichsstädte, die er durch die vereinigten Bande der Politik und Religion an sich zu fesseln gewußt hatte, die wichtigsten Dienste, und er konnte, so lange er die Ueberlegenheit im Felde behielt, alles von ihrem Eifer erwarten. Durch seine Eroberungen am Rhein waren die Spanier von der Unterpfalz abgeschnitten, wenn ihnen der Niederländische Krieg auch noch Kräfte ließ, Theil an dem Deutschen zu nehmen; auch der Herzog von Lothringen hatte nach seinem verunglückten Feldzuge die Neutralität vorgezogen. Noch so viele längs seines Zuges durch Deutschland zurückgelaßne Besatzungen, hatten sein Heer nicht vermindert, und noch eben so frisch, als es diesen Zug angetreten hatte, stand es jetzt mitten in Bayern, entschlossen und gerüstet, den Krieg in das Innerste von Oesterreich zu wälzen. Während daß Gustav Adolph den Krieg im Reiche mit solcher Ueberlegenheit führte, hatte das Glück seinen Bundsgenossen, den Churfürsten von Sachsen, auf einem andern Schauplatz nicht weniger begünstigt. Man erinnert sich, daß bey der Berathschlagung, welche nach der Leipziger Schlacht zwischen beyden Fürsten zu Halle angestellt worden, die Eroberung Böhmens dem Churfürsten von Sachsen zum Antheil fiel, indem der König für sich selbst den Weg nach den Ligistischen Ländern erwählte. Die erste Frucht, welche der Churfürst von dem Siege bey Breitenfeld ärntete, war die Wiedereroberung von Leipzig, worauf in

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/284>, abgerufen am 25.11.2024.