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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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das sie nach Schweden bringen sollte, scheiterte, und die Ostsee verschlang diesen unersezlichen Schaz.

Nach dem Verlust der Stadt Mainz hörte das Unglück nicht auf, die Spanier in den Gegenden des Rheins zu verfolgen. Kurz vor Eroberung jener Stadt hatte der Landgraf von Hessen-Kassel Falkenstein und Reifenberg eingenommen; die Festung Königstein ergab sich den Hessen; der Rheingraf Otto Ludwig, einer von den Generalen des Königs, hatte das Glück, neun Spanische Schwadronen zu schlagen, die gegen Frankenthal im Anzuge waren, und sich der wichtigsten Städte am Rheinstrom von Poppart bis Baccharach zu bemächtigen: Nach Einnahme der Festung Braunfels, welche die Wetterauischen Grafen mit Schwedischer Hülfe zu Stande brachten, verloren die Spanier jeden Plaz in der Wetterau, und in der ganzen Pfalz konnten sie, außer Frankenthal, nur sehr wenige Städte retten. Landau und Kronweißenburg erklärten sich laut für die Schweden. Speyer bot sich an, Truppen zum Dienst des Königs zu werben. Mannheim ging durch die Besonnenheit des jungen Herzogs Bernhard von Weimar und durch die Nachlässigkeit des dortigen Kommendanten verloren, der auch dieses Unglücks wegen zu Heidelberg vor das Kriegsgericht gefodert und enthauptet ward.

Der König hatte den Feldzug bis tief in den Winter verlängert, und wahrscheinlich war selbst die Rauhigkeit der Jahrszeit mit eine Ursache der Ueberlegenheit gewesen, welche der Schwedische Soldat über den Feind behauptete. Jetzt aber bedurften die erschöpften Truppen der Erholung in den Winterquartieren, welche ihnen Gustav Adolph auch bald nach Eroberung der Stadt Mainz in der umliegenden Gegend bewilligte. Er selbst benuzte die Ruhe, welche die Jahrszeit seinen kriegerischen Operationen auflegte, dazu, die Geschäfte des Kabinets mit seinem Reichskanzler abzuthun, der Neutralität wegen mit dem Feind Unterhandlungen zu pflegen, und einige

das sie nach Schweden bringen sollte, scheiterte, und die Ostsee verschlang diesen unersezlichen Schaz.

Nach dem Verlust der Stadt Mainz hörte das Unglück nicht auf, die Spanier in den Gegenden des Rheins zu verfolgen. Kurz vor Eroberung jener Stadt hatte der Landgraf von Hessen-Kassel Falkenstein und Reifenberg eingenommen; die Festung Königstein ergab sich den Hessen; der Rheingraf Otto Ludwig, einer von den Generalen des Königs, hatte das Glück, neun Spanische Schwadronen zu schlagen, die gegen Frankenthal im Anzuge waren, und sich der wichtigsten Städte am Rheinstrom von Poppart bis Baccharach zu bemächtigen: Nach Einnahme der Festung Braunfels, welche die Wetterauischen Grafen mit Schwedischer Hülfe zu Stande brachten, verloren die Spanier jeden Plaz in der Wetterau, und in der ganzen Pfalz konnten sie, außer Frankenthal, nur sehr wenige Städte retten. Landau und Kronweißenburg erklärten sich laut für die Schweden. Speyer bot sich an, Truppen zum Dienst des Königs zu werben. Mannheim ging durch die Besonnenheit des jungen Herzogs Bernhard von Weimar und durch die Nachlässigkeit des dortigen Kommendanten verloren, der auch dieses Unglücks wegen zu Heidelberg vor das Kriegsgericht gefodert und enthauptet ward.

Der König hatte den Feldzug bis tief in den Winter verlängert, und wahrscheinlich war selbst die Rauhigkeit der Jahrszeit mit eine Ursache der Ueberlegenheit gewesen, welche der Schwedische Soldat über den Feind behauptete. Jetzt aber bedurften die erschöpften Truppen der Erholung in den Winterquartieren, welche ihnen Gustav Adolph auch bald nach Eroberung der Stadt Mainz in der umliegenden Gegend bewilligte. Er selbst benuzte die Ruhe, welche die Jahrszeit seinen kriegerischen Operationen auflegte, dazu, die Geschäfte des Kabinets mit seinem Reichskanzler abzuthun, der Neutralität wegen mit dem Feind Unterhandlungen zu pflegen, und einige

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[255/0263] das sie nach Schweden bringen sollte, scheiterte, und die Ostsee verschlang diesen unersezlichen Schaz. Nach dem Verlust der Stadt Mainz hörte das Unglück nicht auf, die Spanier in den Gegenden des Rheins zu verfolgen. Kurz vor Eroberung jener Stadt hatte der Landgraf von Hessen-Kassel Falkenstein und Reifenberg eingenommen; die Festung Königstein ergab sich den Hessen; der Rheingraf Otto Ludwig, einer von den Generalen des Königs, hatte das Glück, neun Spanische Schwadronen zu schlagen, die gegen Frankenthal im Anzuge waren, und sich der wichtigsten Städte am Rheinstrom von Poppart bis Baccharach zu bemächtigen: Nach Einnahme der Festung Braunfels, welche die Wetterauischen Grafen mit Schwedischer Hülfe zu Stande brachten, verloren die Spanier jeden Plaz in der Wetterau, und in der ganzen Pfalz konnten sie, außer Frankenthal, nur sehr wenige Städte retten. Landau und Kronweißenburg erklärten sich laut für die Schweden. Speyer bot sich an, Truppen zum Dienst des Königs zu werben. Mannheim ging durch die Besonnenheit des jungen Herzogs Bernhard von Weimar und durch die Nachlässigkeit des dortigen Kommendanten verloren, der auch dieses Unglücks wegen zu Heidelberg vor das Kriegsgericht gefodert und enthauptet ward. Der König hatte den Feldzug bis tief in den Winter verlängert, und wahrscheinlich war selbst die Rauhigkeit der Jahrszeit mit eine Ursache der Ueberlegenheit gewesen, welche der Schwedische Soldat über den Feind behauptete. Jetzt aber bedurften die erschöpften Truppen der Erholung in den Winterquartieren, welche ihnen Gustav Adolph auch bald nach Eroberung der Stadt Mainz in der umliegenden Gegend bewilligte. Er selbst benuzte die Ruhe, welche die Jahrszeit seinen kriegerischen Operationen auflegte, dazu, die Geschäfte des Kabinets mit seinem Reichskanzler abzuthun, der Neutralität wegen mit dem Feind Unterhandlungen zu pflegen, und einige

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/263>, abgerufen am 22.11.2024.