Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.und sein heldenmüthiger Widerstand verschaffte dem König Zeit, ihn in eigner Person mit frischen Truppen zu unterstüzen. Nun ergriffen die Spanier, nach einem Verlust von sechshundert Todten, die Flucht; einige eilten die feste Stadt Oppenheim, andre Mainz zu gewinnen. Ein marmorner Löwe auf einer hohen Säule, in der rechten Klaue ein bloßes Schwert, auf dem Kopf eine Sturmhaube tragend, zeigte noch siebenzig Jahre nachher dem Wanderer die Stelle, wo der unsterbliche König den Hauptstrom Germaniens passirte. Gleich nach dieser glücklichen Action sezte Gustav Adolph das Geschüz und den größten Theil der Truppen über den Fluß, und belagerte Oppenheim, welches nach einer verzweifelten Gegenwehr am achten December 1631 mit stürmender Hand erstiegen ward. Fünfhundert Spanier, welche diesen Ort so herzhaft vertheidigt hatten, wurden insgesammt ein Opfer der Schwedischen Furie. Die Nachricht von Gustavs Uebergang über den Rheinstrom erschreckte alle Spanier und Lothringer, welche das jenseitige Land besezt, und sich hinter diesem Flusse vor der Rache der Schweden geborgen geglaubt hatten. Schnelle Flucht war jezt ihre einzige Sicherheit; jeder nicht ganz haltbare Ort ward aufs eilfertigste verlassen. Nach einer langen Reihe von Gewaltthätigkeiten gegen den wehrlosen Bürger räumten die Lothringer die Stadt Worms, welche sie noch vor ihrem Abzuge mit muthwilliger Grausamkeit mißhandelten. Die Spanier eilten, sich in Frankenthal einzuschließen, in welcher Stadt sie sich Hoffnung machten, den siegreichen Waffen Gustav Adolphs zu trozen. Der König verlor nunmehr keine Zeit, seine Absichten auf die Stadt Mainz auszuführen, in welche sich der Kern der Spanischen Truppen geworfen hatte. Indem er jenseit des Rheinstroms gegen diese Stadt anrückte, hatte sich der Landgraf von Hessen-Kassel diesseits des Flusses derselben genähert, und und sein heldenmüthiger Widerstand verschaffte dem König Zeit, ihn in eigner Person mit frischen Truppen zu unterstüzen. Nun ergriffen die Spanier, nach einem Verlust von sechshundert Todten, die Flucht; einige eilten die feste Stadt Oppenheim, andre Mainz zu gewinnen. Ein marmorner Löwe auf einer hohen Säule, in der rechten Klaue ein bloßes Schwert, auf dem Kopf eine Sturmhaube tragend, zeigte noch siebenzig Jahre nachher dem Wanderer die Stelle, wo der unsterbliche König den Hauptstrom Germaniens passirte. Gleich nach dieser glücklichen Action sezte Gustav Adolph das Geschüz und den größten Theil der Truppen über den Fluß, und belagerte Oppenheim, welches nach einer verzweifelten Gegenwehr am achten December 1631 mit stürmender Hand erstiegen ward. Fünfhundert Spanier, welche diesen Ort so herzhaft vertheidigt hatten, wurden insgesammt ein Opfer der Schwedischen Furie. Die Nachricht von Gustavs Uebergang über den Rheinstrom erschreckte alle Spanier und Lothringer, welche das jenseitige Land besezt, und sich hinter diesem Flusse vor der Rache der Schweden geborgen geglaubt hatten. Schnelle Flucht war jezt ihre einzige Sicherheit; jeder nicht ganz haltbare Ort ward aufs eilfertigste verlassen. Nach einer langen Reihe von Gewaltthätigkeiten gegen den wehrlosen Bürger räumten die Lothringer die Stadt Worms, welche sie noch vor ihrem Abzuge mit muthwilliger Grausamkeit mißhandelten. Die Spanier eilten, sich in Frankenthal einzuschließen, in welcher Stadt sie sich Hoffnung machten, den siegreichen Waffen Gustav Adolphs zu trozen. Der König verlor nunmehr keine Zeit, seine Absichten auf die Stadt Mainz auszuführen, in welche sich der Kern der Spanischen Truppen geworfen hatte. Indem er jenseit des Rheinstroms gegen diese Stadt anrückte, hatte sich der Landgraf von Hessen-Kassel diesseits des Flusses derselben genähert, und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0261" n="253"/> und sein heldenmüthiger Widerstand verschaffte dem König Zeit, ihn in eigner Person mit frischen Truppen zu unterstüzen. Nun ergriffen die Spanier, nach einem Verlust von sechshundert Todten, die Flucht; einige eilten die feste Stadt Oppenheim, andre Mainz zu gewinnen. Ein marmorner Löwe auf einer hohen Säule, in der rechten Klaue ein bloßes Schwert, auf dem Kopf eine Sturmhaube tragend, zeigte noch siebenzig Jahre nachher dem Wanderer die Stelle, wo der unsterbliche König den Hauptstrom Germaniens passirte.</p> <p>Gleich nach dieser glücklichen Action sezte <persName>Gustav Adolph</persName> das Geschüz und den größten Theil der Truppen über den Fluß, und belagerte Oppenheim, welches nach einer verzweifelten Gegenwehr am achten December 1631 mit stürmender Hand erstiegen ward. Fünfhundert Spanier, welche diesen Ort so herzhaft vertheidigt hatten, wurden insgesammt ein Opfer der Schwedischen Furie. Die Nachricht von Gustavs Uebergang über den Rheinstrom erschreckte alle Spanier und Lothringer, welche das jenseitige Land besezt, und sich hinter diesem Flusse vor der Rache der Schweden geborgen geglaubt hatten. Schnelle Flucht war jezt ihre einzige Sicherheit; jeder nicht ganz haltbare Ort ward aufs eilfertigste verlassen. Nach einer langen Reihe von Gewaltthätigkeiten gegen den wehrlosen Bürger räumten die <hi rendition="#g">Lothringer</hi> die Stadt <hi rendition="#g">Worms</hi>, welche sie noch vor ihrem Abzuge mit muthwilliger Grausamkeit mißhandelten. Die Spanier eilten, sich in Frankenthal einzuschließen, in welcher Stadt sie sich Hoffnung machten, den siegreichen Waffen <persName>Gustav Adolphs</persName> zu trozen.</p> <p>Der König verlor nunmehr keine Zeit, seine Absichten auf die Stadt Mainz auszuführen, in welche sich der Kern der Spanischen Truppen geworfen hatte. Indem er jenseit des Rheinstroms gegen diese Stadt anrückte, hatte sich der Landgraf von Hessen-Kassel diesseits des Flusses derselben genähert, und </p> </div> </body> </text> </TEI> [253/0261]
und sein heldenmüthiger Widerstand verschaffte dem König Zeit, ihn in eigner Person mit frischen Truppen zu unterstüzen. Nun ergriffen die Spanier, nach einem Verlust von sechshundert Todten, die Flucht; einige eilten die feste Stadt Oppenheim, andre Mainz zu gewinnen. Ein marmorner Löwe auf einer hohen Säule, in der rechten Klaue ein bloßes Schwert, auf dem Kopf eine Sturmhaube tragend, zeigte noch siebenzig Jahre nachher dem Wanderer die Stelle, wo der unsterbliche König den Hauptstrom Germaniens passirte.
Gleich nach dieser glücklichen Action sezte Gustav Adolph das Geschüz und den größten Theil der Truppen über den Fluß, und belagerte Oppenheim, welches nach einer verzweifelten Gegenwehr am achten December 1631 mit stürmender Hand erstiegen ward. Fünfhundert Spanier, welche diesen Ort so herzhaft vertheidigt hatten, wurden insgesammt ein Opfer der Schwedischen Furie. Die Nachricht von Gustavs Uebergang über den Rheinstrom erschreckte alle Spanier und Lothringer, welche das jenseitige Land besezt, und sich hinter diesem Flusse vor der Rache der Schweden geborgen geglaubt hatten. Schnelle Flucht war jezt ihre einzige Sicherheit; jeder nicht ganz haltbare Ort ward aufs eilfertigste verlassen. Nach einer langen Reihe von Gewaltthätigkeiten gegen den wehrlosen Bürger räumten die Lothringer die Stadt Worms, welche sie noch vor ihrem Abzuge mit muthwilliger Grausamkeit mißhandelten. Die Spanier eilten, sich in Frankenthal einzuschließen, in welcher Stadt sie sich Hoffnung machten, den siegreichen Waffen Gustav Adolphs zu trozen.
Der König verlor nunmehr keine Zeit, seine Absichten auf die Stadt Mainz auszuführen, in welche sich der Kern der Spanischen Truppen geworfen hatte. Indem er jenseit des Rheinstroms gegen diese Stadt anrückte, hatte sich der Landgraf von Hessen-Kassel diesseits des Flusses derselben genähert, und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Google books: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |